Johann Ernst von Hanau-Münzenberg

Johann Ernst von Hanau-Münzenberg

Johann Ernst von Hanau-Münzenberg-Schwarzenfels (* 13. Juni 1613 in Schwarzenfels; † 12. Januar 1642 in Hanau) war der letzte Graf aus dem Haus Hanau-Münzenberg. Er folgte 1641 seinem Großneffen Philipp Ludwig III. in der Regierung der Grafschaft Hanau-Münzenberg.

Inhaltsverzeichnis

Jugend

Johann Ernst war Sohn des Grafen Albrecht von Hanau-Münzenberg-Schwarzenfels und der Gräfin Isengard (Ehrengard) von Ysenburg-Büdingen.

Ahnentafel Graf Johann Ernst von Hanau-Münzenberg-Schwarzenfels
Urgroßeltern

Philipp III. von Hanau-Münzenberg (* 1526; † 1561)

Helena von der Pfalz-Simmern (* 1533; † 1579)

Philipp IV. von Waldeck (* 1493; † 1574) ∞
Jutta von Isenburg († 1564)

Philipp von Isenburg-Ronneburg (* 1467; † 1526) ∞
Amalia von Rieneck (* 1478; † 1543)

Philipp von Solms-Braunfels (* 1494; † 1581)

Anna von Tecklenburg († 1554)

Großeltern

Philipp Ludwig I. von Hanau-Münzenberg (* 1553; † 1580)

Magdalena von Waldeck (* 1558; † 1599)

Philipp II. von Ysenburg-Büdingen (* 1526; † 1596)

Ehrengard von Solms-Braunfels (* 1536; † 1577)

Eltern

Albrecht von Hanau-Münzenberg-Schwarzenfels (* 1579; † 1635)

Isengard (Ehrengard) von Ysenburg-Büdingen (* 1577; † 1637)

Johann Ernst

Zur Familie vgl. Hauptartikel: Herren und Grafen von Hanau

Seine Ausbildung erfuhr Johann Ernst an der Klosterschule in Schlüchtern, dem heutigen Ulrich-von-Hutten-Gymnasium, und der Universität Basel. Seine Kavalierstour führte ihn nach Frankreich, von wo er 1633 zurückkehrte. Die Familie musste, bedingt durch den Dreißigjährigen Krieg, die Obergrafschaft Hanau-Münzenberg verlassen und floh zuerst nach Worms, später nach Straßburg, wo sie mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Hier starb Johann Ernsts Vater, und er begab sich mit seiner Mutter nach Frankfurt am Main.

Im Gegensatz zu seinem Vater bereitete er der regierenden Hauptlinie des Hauses Hanau-Münzenberg keine Schwierigkeiten durch Forderungen nach Abtrennung von Teilen der Grafschaft Hanau-Münzenberg und eigener (Mit-)regentschaft. So kam er mit dem früh verstorbenen Grafen Philipp Moritz von Hanau-Münzenberg und dessen Frau, Sibylle Christine von Anhalt-Dessau, die nach dem Tod ihres Mannes ab 1638 die Regentschaft für ihren Sohn, den minderjährigen Philipp Ludwig III. von Hanau-Münzenberg führte, gut aus.

Regierung

Philipp Ludwig III. starb noch als Kind am 21. November 1641. Damit war die Hauptlinie des Hauses Hanau-Münzenberg im Mannesstamm ausgestorben, und Johann Ernst kam als einziger männlicher Vertreter der Seitenlinie Hanau-Münzenberg-Schwarzenfels zum Zuge.

Kurze Zeit nach seinem Regierungsantritt verlobte er sich mit Susanna Margarethe von Anhalt-Dessau, der nachmaligen Frau des Grafen Johann Philipp von Hanau-Lichtenberg und Schwester von Sibylla Christina von Anhalt Dessau, der Mutter seines Vorgängers und Ehefrau seines Nachfolgers, Casimir von Hanau-Lichtenberg. Zu einer Heirat kam es jedoch ehr.

Tod

Johann Ernst starb bereits am 12. Januar 1642, nach nur siebenwöchiger Regentschaft, an den Blattern. Die behandelnden Ärzte, darunter Peter de Spina, hatten die Krankheit erst sehr spät erkannt und den Sterbenden noch mit Abführmitteln und Aderlässen traktiert.

Er wurde am 26. Februar 1642 in der Familiengruft in der Marienkirche in Hanau beigesetzt, die – da bereits voll belegt – zuvor erweitert werden musste. Der Zinnsarg, in dem er bestattet war, wurde in den napoleonischen Kriegswirren 1812 gestohlen, die Leiche zusammen mit dem Inhalt anderer geraubter Särge in einem Gemeinschaftssarg erneut beigesetzt.

Johann Ernst wurde durch den regierenden Grafen von Grafschaft Hanau-Lichtenberg, Friedrich Casimir, der wegen Minderjährigkeit allerdings noch unter Vormundschaft des Freiherrn Georg II. von Fleckenstein-Dagstuhl stand, beerbt.

Quellen

Literatur

  • Rudolf Bernges: Johann Ernst, der letzte Graf von Hanau-Münzenberg, in: Hanauer Anzeiger vom 5. Mai 1928.
  • Fr. W. Cuno: Philipp Ludwig II., Graf zu Hanau und Rieneck, Herr zu Münzenberg. Ein Regentenbild nach archivalischen und anderen Quellen gezeichnet für unsere Zeit, Prag 1896.
  • Reinhard Dietrich: Die Landesverfassung in dem Hanauischen (Hanauer Geschichtsblätter 34), Hanau 1996. ISBN 3-9801933-6-5
  • Leichenpredigt, 1642, Nachweis: Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften im Hessischen Staatsarchiv Marburg(Marburger Personalschriften-Forschungen 14), Sigmaringen 1992.
  • Reinhard Suchier: Genealogie des Hanauer Grafenhauses, in: Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner fünfzigjährigen Jubelfeier am 27. August 1894, Hanau 1894.
  • Ernst J. Zimmermann, Hanau Stadt und Land, 3. Auflage, Hanau 1919, Nachdruck 1978.

Einzelnachweise



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