Reinhard IV. von Hanau-Münzenberg

Reinhard IV. von Hanau-Münzenberg

Graf Reinhard IV. von Hanau-Münzenberg (* 14. März 1473; † 30. Januar 1512) folgte im Jahr 1500 seinem Vater Philipp I. von Hanau-Münzenberg (* 1449; † 1500) in der Regierung der Grafschaft Hanau-Münzenberg. Schon seit 1496 war er als Mitregent tätig.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Reinhard IV. wurde als Sohn des Grafen Philipp I. von Hanau-Münzenberg und dessen Frau, Gräfin Adriana von Nassau-Dillenburg (1449–1477), geboren. Taufpate war Fürstabt Johann II. von Henneberg-Schleusingen des Klosters Fulda.

Ahnentafel Graf Reinhard IV. von Hanau-Münzenberg
Urgroßeltern

Reinhard II. von Hanau (* ca. 1369; † 1451)

Katharina von Nassau-Beilstein (* ca. 1370; † 1459)

Otto I. von Pfalz-Mosbach (* 1390; † 1461)

Johanna von Bayern-Landshut (* 1413; † 1444)

Engelbert I. von Nassau-Dillenburg (* ca. 1380; † 1442)

Johanna von Polanen

Johann II von Loon und Heinsberg (* 1381; † 1438)

Anna von Solms († 1433)

Großeltern

Reinhard III. von Hanau (* 1412; † 1452)

Margarethe von Pfalz-Mosbach (* 1432; † 1457)

Johann IV. von Nassau-Dillenburg (* 1410; † 1475)

Marie von Loon und Heinsberg (* 1424; † 1502)

Eltern

Philipp I. von Hanau-Münzenberg (* 1449; † 1500)

Adriana von Nassau-Dillenburg (* 1449; † 1477)

Reinhard IV.

Zur Familie vgl. Hauptartikel: Herren und Grafen von Hanau

Aus der Jugendzeit Reinhards IV. sind verschiedene Reisen bekannt, so an den kurpfälzischen Hof nach Heidelberg (1493) und 1495 zum Reichstag in Worms.

Reinhard IV. heiratete am 13. Februar 1496 Katharina von Schwarzburg-Blankenburg (* nach 1470; † 27. November 1514). Als Mitgift bekam die Braut den Anteil an der Pfandschaft über die Reichsstadt Gelnhausen, den die Grafen von Schwarzburg hielten, und 4000 Gulden darüber hinaus.

Reinhard IV. und Katharina hatten vier Kinder:

  1. Anna (* 22. Mai 1498; † noch im selben Jahr)
  2. Berthold (* 12. Juli 1499; † 27. April 1504), bestattet im Chor der Marienkirche in Hanau
  3. Philipp II. (1501–1529)
  4. Balthasar (1508–1534)

Regierung

Schon in den letzten vier Jahren der dann nur noch nominellen Regierung seines Vaters hatte Reinhard IV. die Regierungsgeschäfte übernommen. Zugleich nahm er als erster seiner Linie die Herrschaft Münzenberg, zur Unterscheidung gegenüber der Linie Hanau-Lichtenberg, in seinen Titel und das Wappen auf. Die beiden Linien existierten seit einer Erbteilung zwischen Graf Philipp I. dem Jüngeren und Graf Philipp I. dem Älteren im Jahr 1458.

Im Jahr 1500 tauschte Philipp IV. mit Isenburg Rechte, gab seine in Offenbach am Main und seinen Anteil an Bracht ab und erhielt dafür alle Rechte an dem Dorf Bischofsheim. Damit wurden auch sich jahrelang hinziehende Auseinandersetzungen zwischen den beiden benachbarten Territorialherren bereinigt. 1503 tauschte er die solmsischen Anteile an Seckbach gegen das halbe Dorf (Münzenberg-)Trais. 1504 erwarb er den Frankfurter Anteil an Seckbach hinzu und zahlte auch andere Teilhaber daran (Schelme von Bergen, Farchen zu Heidelberg, die Frankfurter Patrizierfamilie Glauburg) aus.

1504 setzt der Landshuter Erbfolgekrieg der Grafschaft Hanau-Münzenberg schwer zu, zum einen seitens durchziehender hessischer Truppen, zum andern durch die hessische Besetzung von (Bad) Homburg. Hanau hatte es 1487 für 19000 Gulden gekauft. 1521 kam es auf Vermittlung Kaiser Karls V. auf dem Reichstag zu Worms zu einem Vergleich zwischen Hessen und Hanau. Hessen behielt Homburg, Hanau wurde mit 12.000 fl. abgefunden. 1505 ernannte König Maximilian I. Reinhard IV. zu seinem Rat.

Auch sonst war Reinhard IV. in Auseinandersetzungen verwickelt, um seine Rechte und seine Politik durchzusetzen. Bekanntester Gegner dürfte Götz von Berlichingen gewesen sein, der im Kinzigtal einen Geleitzug überfiel, der unter Reinhards Schutz stand. In den anschließenden Streit mischten sich die Ritter von Hutten ein, die behaupteten, das sei auf ihrem Territorium geschehen.[1]

Tod

Reinhard IV. starb am 30. Januar 1512 und wurde im Chor der Marienkirche in Hanau beigesetzt.

Literatur

  • Reinhard Dietrich: Die Landesverfassung in dem Hanauischen. In: Hanauer Geschichtsblätter. 34. Hanau, 1996. ISBN 3-9801933-6-5
  • B. Picard: Die Herren von Eppstein und Homburg. In: Bad Homburg v.d.H. 782-1982. Homburg 1983, S. 111-132 (127f).
  • Reinhard Suchier: Genealogie des Hanauer Grafenhauses. In: Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner fünfzigjährigen Jubelfeier am 27. August 1894. Hanau 1894.
  • Helmgard Ulmschneider: Götz von Berlichingen. Mein Fehd und Handlungen = Forschungen aus Württembergisch Franken 17. Sigmaringen 1981. ISBN 3-7995-7614-2
  • Ernst J. Zimmermann: Hanau Stadt und Land. 3. Auflage, Hanau 1919, ND 1978.

Einzelnachweise

  1. Ulmschneider, S. 87.

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