Johann Friedrich Alexander Fürst zu Wied

Johann Friedrich Alexander Fürst zu Wied

Johann Friedrich Alexander zu Wied (* 18. November 1706 in Seeburg; † 7. August 1791 in Neuwied), Graf zu Wied-Neuwied (1737–1784), war der erste Fürst zu Wied (1784–1791).

Johann Friedrich Alexander zu Wied war regierender Graf in der Niedergrafschaft Wied-Neuwied und wurde am 29. Mai 1784 von Kaiser Joseph II. in den erblichen Fürstenstand erhoben.

Nach dem Studium in Straßburg und Königsberg war er 1737 maßgeblich an der Vermittlung des Wiener Friedens, der den Polnischen Erbfolgekrieg beendete, beteiligt. Den ihm bereits 1738 angebotenen Fürstentitel musste er aus finanziellen Gründen ablehnen. Auch sein ausgeprägter „Reichsgrafenstolz“ mag eine Rolle gespielt haben. Im Jahre 1739 heiratete er Karoline von Kirchberg (1720–1795), Gräfin von Sayn-Hachenburg.

In seiner Regierungszeit bemühte er sich, das kleine Territorium der Grafschaft Wied-Neuwied wirtschaftlich und gesellschaftlich voranzubringen. Er war bemüht, Neubürger für die Stadt Neuwied zu gewinnen, und ermöglichte zu diesem Zweck die Gründung zahlreicher Fabriken und Manufakturen. Er gilt außerdem als Initiator einer Lotterie, bei der man Häuser in der heutigen Deichstadt gewinnen konnte. Sein Regierungshandeln zeichnete sich stets durch Toleranz und Weltoffenheit aus. Der Historiker Max Braubach bezeichnete ihn daher als einen der besten Vertreter des aufgeklärten Absolutismus im Reich.

1739 gewährte er den aus dem Fürstentum Pfalz-Zweibrücken vertriebenen Inspirierten Asyl in seiner Residenzstadt Neuwied. 1750 gestattete er zudem die Ansiedlung der Herrnhuter Brüdergemeine und setzte damit die traditionell von Toleranz geprägte Religionspolitik des Hauses Wied fort.

Johann Friedrich Alexander war zudem Vorsitzender des Niederrheinisch-Westfälischen Grafenkollegiums und konnte auf diese Weise Einfluss auf die Reichspolitik nehmen. Im Streit zwischen evangelischen und katholischen Reichsgrafen vermittelte er erfolgreich und erhielt für sein Haus letztendlich den Fürstentitel. Die erforderlichen 15.000 Gulden stammten wohl aus dem Verkauf des Rasselsteiner Eisenhammers an die Familie Remy.

Literatur

  • Tullius, Wilhelm: Die wechselvolle Geschichte des Hauses Wied, 2. Auflage Neuwied 2003
  • Krüger, Hans-Jürgen: Das Fürstliche Haus Wied, Grafen zu Isenburg, Herren zu Runkel und Neuerburg, Werl 2005
  • Reck, Johann Stefan: Geschichte der gräflichen und fürstlichen Häuser Isenburg, Runkel, Wied, Weimar 1825

Weblinks


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