Johann Friedrich Philippi

Johann Friedrich Philippi
Johann Friedrich Hector Philippi (Foto 1875)
Grabstelle auf dem alten Friedhof Bonn (Foto 2008)

Johann Friedrich Hector Philippi (* 16. März 1802 in Hannover; † 1. Januar 1880 in Poppelsdorf bei Bonn) war ein deutscher Jurist und nationalliberales Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Philippi war der jüngste Sohn von Johann Jacob Martin Philippi Marianne Amalia Wertheimer. Er studierte Rechtswissenschaften und Philosophie in Bonn und Heidelberg. Anschließend absolvierte er den Vorbereitungsdienst für den preußischen Justizdienst. Als Assessor arbeitet er ab 1827 für die Staatsanwaltschaften bei den Landgerichten in Köln und Kleve. Dort wurde er 1831 zum Staatsprokurator ernannt. Im Jahr 1838 wechselte er als Appellationsgerichtsrat nach Köln. Zwischen 1848 und 1875 war Philippi Präsident des Landgerichts Elberfeld.

Nach dem Elberfelder Aufstand gegen die Gegenrevolution in Preußen gehörte Philippi 1849 zu einer Delegation, die bei der preußischen Regierung in Berlin darum bitten sollte, die Stadt nach der Revolution „wieder in Gnaden“ aufzunehmen. Die entsprechenden Verhandlungen führte er hauptsächlich mit Joseph von Radowitz.

Im Jahr 1869 wurde Philippi als parteiloser Abgeordneter in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt. Dort schloss er sich zunächst als Hospitant der nationalliberalen Partei an, ehe er später Mitglied wurde. Im Jahr 1873 wurde er wiedergewählt. Aus Gesundheitsgründen legte er aber schon 1874 das Mandat nieder.

Philippi schrieb verschiedene juristische Kommentare, die teilweise eine mehrfache Auflage erlebten. Dazu gehörten Kommentare zu den Zivilstandsgesetzen (zuerst 1838), der Vormundschaftsordnung (zuerst 1859) sowie zur Hypothekenordnung (1860). Diese Arbeiten waren viel genutzte Handbücher des rheinischen Rechts.

Für seine Verdienste um die Stadt Elberfeld wurde er 1875 zum Ehrenbürger ernannt. Außerdem wurde ihm 1873 der Ehrentitel eines Geheimen Oberjustizrats und 1868 die Ehrendoktorwürde (Dr. jur. h.c.) der Universität Bonn verliehen.

Er ist begraben auf dem alten Bonner Friedhof.

Familie

Philippi war verheiratet

  • 1. mit Friederike Antonetta von Rodenberg (* 29.Juni 1811 (ev.) in Cleve; † 17.Juli 1840 in Köln ) Tochter des Carl Johann Bogislaus von Rodenberg und der Eleonore Wilhelmine Friderike Johanna v. Diest
  • 2. mit Therese Wilhelmine Louise Marianne Cramer (* 26. November 1821 in Aachen; † 17. Januar 1899 in Poppelsdorf), Tochter des Johann Albert Bernhard Cramer (* 4. April 1783 in Hamm; † 12. August 1846 in Köln), Oberregierungsrat in Köln, und der Charlotte Manderbach (* 4. September 1787 in Eppenrod; † 12. Januar 1865 in Köln)

Sein Sohn Heinrich Ludwig Philippi (1838-1874) war Kunstmaler in Kunstakademie Düsseldorf.

Sein jüngster Sohn Gustav Dettmar Friedrich Philippi (1853-1930) war Univ. Prof. Dr. phil., Dr. jur. h.c., geheimer Archivrat, Direktor des Staatsarchiv Münster und Vorsitzender und Geschäftsführer der Altertumskommission für Westfalen.

Werke

  • Die Civilstands-Gesetze in der preußischen Rhein-Provinz, Elberfeld 1838, 1855, 1865
  • Kommentare zur Vormundschaftsordnung, Elberfeld 1859,1870
  • Kommentare zur Hypothekenordnung, Elberfeld 1860

Literatur

  • Ernst Landsberg: Philippi, Johann Friedrich Hector. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 53, Duncker & Humblot, Leipzig 1907, S. 53 f.
  • Rechtsprechung und Zeitgeschichte 1834 -1984, 150 Jahre Landgericht Wuppertal, Wuppertal (Born Verlag) 1984
  • Klaus Goebel und Manfred Wichelhaus: Aufstand der Bürger. Revolution 1849 im westdeutschen Industriezentrum, (Peter Hammer Verlag) 1984
  • Die große Schlacht bei Remlingrade, oder der Sieg der Bergischen Bauern über die Elberfelder Allerwelts-Barrikadenhelden am 17. Mai 1849. Koblenz, 1849 Digitalisat

Weblinks


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