Johann Jacob Anckarström

Johann Jacob Anckarström

Johan Jacob Anckarström (auch Ankarström)(* 11. Mai 1762 auf Gut Lindö in Roslagen; † 27. April 1792 in Stockholm) war der Mörder des schwedischen Königs Gustav III.

Anckarström war Sohn eines Oberstleutnants und kam als Page an den schwedischen Hof. Er gehörte zu den zahlreichen Adligen, die sich durch die Erweiterung der Königsmacht in ihren Rechten beschnitten sahen. Er sympathisierte mit den revolutionären Kräften in Frankreich. Auch diese Haltung brachte ihn in Gegensatz zum König, der die konstitutionellen Ideen der Französischen Revolution ablehnte und darüber hinaus mit König Ludwig XVI. und Königin Marie Antoinette befreundet war. Er trat in die Armee ein, nahm aber bereits 1783 als Hauptmann seinen Abschied.

1790 wurde Anckarström angeklagt, aufrührerische Reden gehalten zu haben und wurde eine Zeit lang in strenger Untersuchungshaft gehalten, musste aber aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen werden. Bereits im Winter 1791/1792, nachdem der König seine Macht einseitig erweitert hatte, hatte es eine Verschwörung des Adels gegen das Leben Gustavs III. gegeben, die jedoch aufgedeckt wurde. Gustav ließ Milde walten und alle Todesurteile - bis auf eines - aufheben. Anckarström war Augenzeuge der Hinrichtung des einzigen Verschwörers, der nicht begnadigt worden war. Seit diesem Tag betrachtete er Gustav III. endgültig als blutdürstigen Tyrannen.

Die neue Verschwörung hatte die Ermordung Gustavs III. und die Einführung einer Verfassung zum Ziel. Hinter den konstitutionellen Plänen standen die Adligen Jacob und Johan von Engeström, Carl Pontus Lillehorn, T. J. Bielke und Carl Fredrik Pechlin; für die Mordpläne waren außer Anckarström Adolph Ribbing und Claes Fredrik Horn verantwortlich.

Carl Pontus Lillehorn, der von dem Mordplan erfahren hatte, war ein alter Freund Gustavs III. Er schickte dem König eine Warnung und riet ihm vom Besuch des Maskenballs in der Königlichen Oper am 16. März 1792 ab. Gustav III. schlug die Warnung in den Wind und erschien dennoch. Der verkleidete Anckarström schoss ihm mit einer Pistole in den Rücken. Der König starb am 29. März 1792 an einer Blutvergiftung.

Der gefürchtete Stockholmer Polizeichef Nils Henrik Liljensparre kam bald auf Anckarströms Spur. Anckarström gestand sofort, jedoch weigerte er sich, seine Mitverschwörer zu benennen, auch nachdem er drei Tage hintereinander mit Ruten gepeitscht worden war. Er wurde zum Tode verurteilt und am 27. April 1792 in Stockholm geköpft. Die übrigen Verschwörer kamen mit Verbannung davon. Falsch ist die Überlieferung, dass nicht Anckarström, sondern Graf Ribbing die Pistole auf den König abgefeuert habe.

Der konservative schwedische Politiker Ulf Adelsohn (* 1941) ist ein Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel Anckarströms.

Literatur

  • Ronald D. Gerste: Der Zauberkönig. Gustav III. und Schwedens goldene Zeit. Steidl, Göttingen 1996, ISBN 3-88243-418-X.

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