Johann Sack

Johann Sack

Johann August Sack (* 7. Oktober 1764 in Kleve; † 28. Juni 1831 in Stettin) war ein hoher preußischer Beamter. Er war 1816–1831 Oberpräsident der Provinz Pommern.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Der Sohn von Karl August Sack, Kriminalrichter in Kleve, besuchte das Gymnasium in Kleve und das Joachimicum in Berlin. Ab 1782 studierte er in Halle Rechts- und Kameralwissenschaften. Das Studium setzte er ab 1784 in Göttingen fort.

Johann August Sack schlug ab 1785 die Verwaltungslaufbahn ein und arbeitete als Gerichtsreferendar bei der Regierung in Kleve. Hier beschäftigte er sich vor allem mit dem Berg- und Hüttenwesen. 1788 wurde er zum Bergrat und Bergrichter in Wetter ernannt. Als Justiziar der Kriegs- und Domänenkammer in Kleve 1792 war er dem damaligen Kammerpräsidenten Freiherr vom Stein unterstellt. Unter Steins Anleitung führte er 1793 die Verhandlungen mit dem General Hoche über die linksrheinischen Besitzungen Preußens. Zum Geheimen Oberfinanzrat befördert, ging er im folgenden Jahr zum Generaldirektorium nach Berlin. 1806 wurde er nach der Flucht des Königs Friedrich Wilhelm III. Zivilgouverneur in Berlin und nach dem Frieden von Tilsit Vorsitzender der Immediatskommission. 1808 übernahm er die Verwaltung der von feindlichen Mächten geräumten Provinzen. Er arbeitete eng mit dem Freiherrn vom Stein zusammen und suchte auch nach dessen Sturz Ende 1808 die Stein-Hardenbergschen Reformen fortzuführen.

Im Jahre 1814 wurde Johann August Sack zunächst Gouverneur im Generalgouvernement Niederrhein im Rahmen des Zentralverwaltungsdepartements und danach Oberpräsident der Rheinprovinz. Wegen Zerwürfnissen mit der königlichen Regierung wurde er bereits zwei Jahre später als Oberpräsident in die Provinz Pommern versetzt. Gleichzeitig übernahm er das Amt des Regierungspräsidenten in Stettin. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte die Einordnung des ehemaligen Schwedisch-Pommern in die Provinzialverwaltung.

Johann August Sack führte 1818 gegen den entschiedenen Widerstand aus Kreisen des pommerschen Adels die Kreisreform durch, lediglich im Regierungsbezirk Köslin blieben die Kreise Friedrich Wilhelms I. (Kreis Fürstentum) bestehen.

Die Förderung der Wirtschaft nach den Napoleonischen Kriegen war ihm ein besonderes Ziel. Er belebte zahlreiche öffentliche Vorhaben von neuem, die bisher in Hintergrund bleiben mussten. Dazu gehörten die Befestigung der Dünen bei Peenemünde. Den Heringsfang förderte er durch die Anlage von Fischerkolonien, aus denen unter anderem auf der Insel Usedom die Orte Ahlbeck, Heringsdorf, Karlshagen und Zinnowitz hervorgingen.

Ebenfalls auf Usedom nahm er die bereits unter Friedrich II. begonnene Trockenlegung des Thurbruchs zur Gewinnung von Agrarland wieder auf. Mit 5000 Reichstalern konnte er die Melioration von 6000 Morgen Land erreichen. Der auf sein Betreiben zwischen dem Gothensee und der Ostsee zur Entwässerung des Thurbruchs gebaute Stichkanal trägt noch heute seinen Namen.[1]

Auf Betreiben von Johann August Sack konnte 1820 der Ausbau des Hafens von Swinemünde fertiggestellt werden. Durch die gleichzeitige Vertiefung der Swine und der Oder konnten Seeschiffe bis nach Stettin fahren. Die Stettiner Kaufleute schlossen sich auf seine Initiative 1821 zur „Korporation der Stettiner Kaufmannschaft“ zusammen. 1822 war die erste Straße von Berlin nach Stettin vollendet, und 1828 begann der Weiterbau nach Hinterpommern.

Mit der Einführung der Provinziallandtage 1823 wurde Johann August Sack als Königlicher Kommissar bestellt. Der Stärkung des pommerschen Zusammengehörigkeitsgefühls diente 1824 die auf Anregung Sacks zustande gekommene Gedenkfeier zur Einführung des Christentums durch Bischof Otto von Bamberg. Auch trat Johann August Sack als Mitbegründer und erster Präsident der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde hervor. Auf seine Anordnung mussten bei Bauarbeiten gemachte Funde gemeldet werden. Er ließ das Pommersche Provinzialarchiv neu organisieren.

Ehrungen

Johann August Sack wurde am 3. August 1821 zum Ehrenbürger Stettins ernannt. Er war der erste, der diese Ehrung bekam. Die Universität Halle verlieh ihm im gleichen Jahr den Ehrendoktortitel. [2]

Zu seinen Ehren wurde die 1829 östlich von Rügenwalde im Landkreis Schlawe i. Pom. angelegte Kolonie Sackshöhe (heute polnisch Zakrzewo) benannt.

Literatur

  • Wolfgang Dahle: Ein preußischer Reformer in Pommern: Johann August Sack. In: Pommersches Heimatbuch 2008. Pommersche Landsmannschaft, Lübeck 2008, S. 41-46.
  • Johannes Hinz: Pommern. Lexikon. Würzburg 2001, ISBN 3-88189-394-6.
  • Hermann Petrich: Sack, Johann August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 152–154.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Dahle: Vertrauter seiner „braven Pommern“. Reformator und Organisator Johann August Sack. In: Heimat Kurier. Beilage zum Nordkurier, 20. August 2007, Seite 24
  2. Honorowi Obywatele Miasta Szczecina:Johann August Sack 1764-1831

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johann August Sack — (* 7. Oktober 1764 in Kleve; † 28. Juni 1831 in Stettin) war ein hoher preußischer Beamter. Er war 1816–1831 Oberpräsident der Provinz Pommern. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Ehrungen …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Tserclaes, Count of Tilly — Count Tilly on a portrait by van Dyck. Nickname the Monk in Armor …   Wikipedia

  • Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn — Johann Albrecht Friedrich Eichhorn Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn (* 2. März 1779 in Wertheim; † 16. Januar 1856 in Berlin) war ein preußischer Staatsmann und von 1840 bis 1848 preußischer Kultusminister …   Deutsch Wikipedia

  • Sack (Begriffsklärung) — Sack bezeichnet: Sack, ein Transport und Aufbewahrungsbehältnis Sack (American Football), Spielvorgang im American Football, bei dem der balltragende Quarterback getackelt wird Sack (Einheit), eine Maßeinheit SACK (Selective Acknowledgment), ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Friedrich Adolf von der Marwitz — (* 24. March 1723 at Friedersdorf, district of Küstrin; † 14. December 1781 in Berlin), was a Prussian general during the epoch of Frederick the Great.LifeBorn on his family s stately home, Friedersdorf, near to Seelow, he entered the cavalry… …   Wikipedia

  • Johann Georg Sulzer — Johann Georg Sulzer; Gemälde von Anton Graff, 1774, Gleimhaus Halberstadt. Johann Georg Sulzer (* 16. Oktober 1720 in Winterthur; † 27. Februar 1779 in Berlin) war ein Schweizer Theologe und Philosoph der Aufklärung. Seine Allgemeine Theorie der …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Gottlob Krafft — (* 11. Oktober 1789 in Duisburg; † 5. Januar 1830) war reformierter Pfarrer, Superintendent und Konsistorialrat in Köln. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Samuel Patzke — (* 24. Oktober 1727 in Seelow bei Frankfurt (Oder); † 14. Dezember 1787 in Magdeburg) war deutscher Pfarrer und Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Peter Bamberger — ( 6. April 1722 in Magdeburg; † 4. September 1804 in Potsdam) war ein deutscher reformierter Geistlicher. Leben Bamberger wurde als Sohn des Kaufmanns Abel Bamberger und der Magdalene Rosine, geb. Schröder geboren. Er studierte an den… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Georg Beck — (* 24. April 1676 in Augsburg; † 7. August 1722 Braunschweig) war ein deutscher Kupferstecher. Leben und Werk Beck stammte aus Augsburg, zog jedoch um 1700 nach Ulm, um sich vor den Unwägbarkeiten des Spanischen Erbfolgekrieges, der auch seine… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”