Johanna Maria Magdalena Behrend

Johanna Maria Magdalena Behrend
Magda Goebbels

Magda Goebbels (* 11. November 1901 in Berlin als Johanna Maria Magdalena Behrend; † 1. Mai 1945 ebenda) war die Ehefrau des nationalsozialistischen Politikers Joseph Goebbels. Sie wurde propagandistisch zur Vorzeigemutter des Dritten Reiches stilisiert.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Magda Goebbels wurde am 11. November 1901 in Berlin als Tochter des ledigen Dienstmädchens Auguste Behrend geboren. Ihr Vater war der Bauunternehmer und Diplomingenieur Dr. Oskar Ritschel, den Auguste Behrend kurz nach der Geburt ihrer Tochter heiratete. Die Mutter ließ sich 1905 entgegen den damals herrschenden bürgerlichen Normen vom Vater scheiden und heiratete 1906 den in Brüssel tätigen wohlhabenden jüdischen Lederfabrikanten Richard Friedländer, der Magda adoptierte und dessen Namen sie auch annahm. Beide Väter, die einander auch persönlich schätzten, wetteiferten um die Erziehung des Einzelkindes. Magda wuchs in gediegener bürgerlicher Atmosphäre auf.

In Brüssel besuchte Magda Friedländer die katholische Schule "Sacré Cœur". Da die Mutter im Geschäftsleben aufging, wurde sie in ein Internat geschickt. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges musste die Familie Belgien verlassen und siedelte nach Berlin über. Ihr Stiefvater folgte ihnen kurze Zeit später. Er schlug sich als Kellner durch, um die Familie zu ernähren. Dank Unterstützung durch Ritschel konnte Magda weiterhin ein Mädcheninternat besuchen.

Bei zahlreichen Besuchen bei ihrem Vater Ritschel, der sich in seinem Heimatort Bad Godesberg niedergelassen hatte, wurde sie von ihm in den Buddhismus eingeführt.

Während ihrer Schulzeit verliebte sie sich in den Bruder einer Mitschülerin. Sein Name war Viktor Chaim Arlosoroff. In der Familie Arlosoroff wurde sie vertraut mit dem jüdischen Glauben. Sie trug den Davidstern an einer Kette um den Hals und spielte sogar kurzfristig mit dem Gedanken, mit Viktor ins "gelobte Land" auszuwandern. Die Beziehung endete mit der Auswanderung Arlosoroffs, dem Magda nun doch nicht folgen wollte.

Ehe mit dem Industriellen Günther Quandt

Auf einer Bahnfahrt im Februar 1920 lernte sie den Industriellen Günther Quandt kennen, der fast doppelt so alt wie sie war. Zwei Tage später besuchte er sie in ihrem Pensionat. Die junge Magda fand Gefallen an dem mondänen Mann und an der Aussicht, durch diese vorteilhafte Heirat in die Oberschicht aufzurücken. Sie verlobten sich an seinem 38. Geburtstag am 28. Juli 1920 und heirateten am 4. Januar 1921. Vorher hatte sie jedoch den Nachnamen ihres leiblichen Vaters (Ritschel) annehmen müssen, da Günther Quandt sich weigerte, Magda mit ihrem jüdischen Namen in seine streng protestantische Familie aufzunehmen. Magda wechselte zum protestantischen Glauben.

Als Magda Quandt war sie auch für die Erziehung der zwei Kinder aus der ersten Ehe von Günther Quandt zuständig, deren Mutter drei Jahre vor der Hochzeit gestorben war. Zehn Monate nach der Heirat kam am 1. November 1921 Sohn Harald zur Welt. Sie wurde in dieser Ehe nicht glücklich, und ihre Bedürfnisse nach kulturellem Leben, Highlife und rauschenden Festen entsprachen nicht der Lebensführung des älteren, nüchternen Quandt.

Günther und Magda Quandt entfremdeten sich immer mehr. Als er im Mai 1928 erfuhr, dass seine Frau Magda ihn mit einem Studenten betrog, warf Quandt sie aus seinem Haus. Die Drohung, "skandalöse" Briefe Quandts zu veröffentlichen, verhalfen ihr dann zu 50.000 RM für eine neue Wohnung, 4.000 RM monatlicher Zahlung und 20.000 RM für Krankheitsfälle. Außerdem erhielt sie das Sorgerecht für den Sohn. Im Sommer 1929 wurde die Ehe geschieden. Von den Zahlungen konnte sie sich ein Kindermädchen und eine Köchin leisten.

Zwischen den Ehen

Als der US-amerikanische Multimillionär Hoover von der Scheidung erfuhr, reiste er aus den USA an und machte ihr einen Heiratsantrag, den sie ausschlug.

Ihr geschiedener Mann Günter Quandt gehörte zu einer Gruppe von Industriellen, die sich Mitte 1931 mit Hitler im Hotel Kaiserhof trafen und der NSDAP im Falle eines Linksputsches 25 Millionen Reichsmark zur Verfügung stellten.

Im Spätsommer 1930 besuchte sie eine Veranstaltung der NSDAP im Berliner Sportpalast. Sie wurde Mitglied der NSDAP-Ortsgruppe Westend, kurz darauf Leiterin der örtlichen NS-Frauenschaft und begann mit der Lektüre von Alfred Rosenbergs Der Mythus des 20. Jahrhunderts.

Diese Form von Arbeit an der Parteibasis lag ihr nicht. Sie meldete sich in der Zentrale der Berliner NSDAP und bot dort ihre Mitarbeit an. Joseph Goebbels war zu diesem Zeitpunkt NSDAP-Gauleiter von Berlin und arbeitete daran, mittels Propaganda und Schlägertrupps Berlin für die NSDAP zu erobern. Er machte sie zur Betreuerin seines Privatarchivs. Sie sammelte und ordnete z. B. Zeitungsartikel über Goebbels aus der in- und ausländischen Presse, wobei sie ihre Sprachkenntnisse einsetzen konnte.

Am 7. November 1930 findet sich in seinem Tagebuch die erste Eintragung, die seine spätere Frau betrifft. Anfang 1931 reiste sie bereits gemeinsam mit ihrem späteren Mann zu einer Parteiveranstaltung. Goebbels steckte zu dieser Zeit noch in einer unglücklichen Beziehung mit einer Jugendliebe, die nach der späteren NS-Rassengesetzgebung eine Halbjüdin war. Auch Magda Quandt hatte parallel zu Joseph Goebbels eine intime Beziehung zu ihrem Liebhaber aus der Zeit der Ehe mit Quandt. Diese endete im Frühjahr 1931 in einem heftigen Streit, bei dem ein Schuss fiel.

Ehe mit Joseph Goebbels

Trauung von Joseph und Magda Goebbels in Berlin, auf dem Weg zur Kirche. Im Hintergrund der Trauzeuge Hitler
Magda Goebbels, 1933

Am 19. Dezember 1931 heiratete sie Joseph Goebbels auf Gut Severin bei Parchim in Mecklenburg. Das Gut gehörte Quandt, der von der Hochzeit auf seinem Gut nichts wusste. Der nun zehnjährige Sohn Harald wohnte der Zeremonie in HJ-Uniform bei. Adolf Hitler war einer der Trauzeugen. Der Katholik Goebbels wurde wegen der Hochzeit mit einer (noch dazu geschiedenen) Protestantin von der Kirche exkommuniziert, der ebenfalls katholische Hitler nur verwarnt.

Magda Quandt, von ihrem jüdischen Stiefvater wie eine leibliche Tochter behandelt, heiratete somit nach einer Liebesbeziehung mit dem Zionisten Arlosoroff einen der exponiertesten Antisemiten des Dritten Reiches ("…und dann wird den Juden das freche Lügenmaul gestopft werden!").

Die Ehe der Goebbels war von Anfang an schwierig und erwies sich abschnittsweise als durchaus belastend. Trotzdem gingen daraus sechs Kinder hervor, deren Vornamen zu Ehren Hitlers alle mit einem "H" anfingen:

  • Helga (* 1. September 1932)
  • Hildegard (* 13. April 1934)
  • Helmut (* 2. Oktober 1935)
  • Holdine (* 19. Februar 1937)
  • Hedwig (* 5. Mai 1938)
  • Heidrun (* 20. Oktober 1940)

Alle diese sechs Kinder wurden von ihr am 1. Mai 1945 ermordet.

Außerdem hatte sie aus ihrer ersten Ehe einen Sohn:

Magda Goebbels als „deutsche Idealfrau“

Von der NS-Propaganda zur Übermutter stilisiert, war Magda Goebbels ein Vorbild für die "deutsche Frau" während der Zeit des Nationalsozialismus. Wie hoch Hitler ihren propagandistischen Wert einschätzte, zeigte sich in einem Gespräch mit seinem Wirtschaftsberater Otto Wagener vor ihrer Hochzeit mit Goebbels:

Diese Frau könnte bei meiner Arbeit den Gegenpol gegen meine einseitigen männlichen Instinkte spielen… Schade, dass sie nicht verheiratet ist.“

Da Hitler vorerst unverheiratet blieb, übernahm Magda Goebbels die propagandistisch wertvolle Position der „First Lady“; sie repräsentierte das Dritte Reich bei Empfängen, Bällen und Staatsbesuchen. Als Rednerin trat sie nur einmal öffentlich in Erscheinung: am 14. Mai 1933 hielt sie im Radio eine Rede zum Thema Die deutsche Mutter. Später gab sie der englischen Zeitung Daily Mail ein Interview zu demselben Thema. Nach der Verdrängung der deutschen Frau aus dem öffentlichen Leben befragt, sagte Magda Goebbels, dass die in England verbreiteten Gerüchte stark übertrieben seien. Die Heirat sei ohnehin das Beste für die Frau:

Ich halte es für meine Pflicht, so gut wie möglich auszusehen, und will in dieser Hinsicht die deutsche Frau beeinflussen. Sie sollte schön und elegant sein. Einer hat mir angeboten, den Vorstand des höchsten deutschen Modeinstituts zu übernehmen. Mit dieser Leistung will ich durch mein Beispiel die deutschen Frauen zu einem wahren Typ ihrer Rasse machen. Die Männer hier in Deutschland sind sehr maskulin, darum müssen die Frauen so weiblich wie möglich sein. Die deutsche Frau der Zukunft sollte elegant, schön und intelligent sein. Der Gretchen-Typ wird sich am Ende durchsetzen.

Tatsächlich strebte sie zu dieser Zeit an, das Modeamt zu leiten. Ihr Mann war jedoch strikt dagegen, worüber es am 20. Juli 1933 zum Streit kam. Der „Völkische Beobachter“ meldete ihren Rücktritt vom Ehrenvorsitz (gemeinsam mit dem Vorsitzenden v. Weech) am 25. Juli 1933. Sie konnte, der nationalsozialistischen Frauenpolitik entsprechend, kein öffentliches Amt bekleiden. Zur Rolle der Frau schrieb Joseph Goebbels schon 1929 in sein Tagebuch:

„Die Frau hat die Aufgabe, schön zu sein und Kinder zur Welt zu bringen. Das ist gar nicht so roh und unmodern, wie es sich anhört, die Vogelfrau putzt sich für den Mann und brütet für ihn die Eier aus. Dafür sorgt der Mann für die Nahrung, sonst steht er auf der Wacht und wehrt den Feind ab.“

Für die vielen Kinder wurde sie 1938 zur ersten Trägerin des von Hitler gestifteten „Ehrenkreuzes der deutschen Mutter“ erkoren, das sie als „rassisch“ und gesundheitlich wertvolle Mutter auszeichnen sollte. Auch ihre Kinder stellte sie in den Dienst der NS-Propaganda. 1938 ließ sie das Leben ihrer Kinder verfilmen: sie wurden als „rein arische“ Kinder dargestellt. Im Gegensatz dazu sah man Bilder behinderter „wertloser“ Kinder. 1942 erreichte die Familienpropaganda einen Höhepunkt, als man die Goebbels-Kinder 34 Mal in der Wochenschau sah. Die Familie Goebbels war die Vorzeigefamilie des Dritten Reiches. Doch anders als dargestellt kümmerte sich Magda Goebbels selten um ihre Kinder. Diese Aufgabe übernahmen meist Kindermädchen und Erzieherinnen; oft war sie wochenlang nicht zu Hause.

Ehekrise und Zweiter Weltkrieg

Im Laufe des Jahres 1935 erfuhr sie von den zahlreichen Affären ihres Mannes. Anfangs versuchte sie, Verständnis dafür aufzubringen.

Später ertränkte sie ihren Kummer in Alkohol. Erst als er ihr im Sommer 1938 unverblümt gestand, dass er die tschechische Schauspielerin Lida Baarova liebte, beschwerte sie sich bei Adolf Hitler über das Verhalten ihres Mannes und konnte nur mit Mühe von ihm dazu überredet werden, sich nicht scheiden zu lassen, um keinen Skandal auszulösen. Und dies, obwohl Magda Goebbels ihn zu dieser Zeit selbst mit seinem zwei Jahre jüngeren Adjutanten Karl Hanke betrog und diesen sogar heiraten wollte.

Als die NS-Führung den Zweiten Weltkrieg begann, stellte sie sich und die Kinder erneut in den Dienst der Propaganda. Sie machte eine Ausbildung zur Rotkreuzschwester und pflegte zweimal in der Woche Verwundete. Die Kinder, die die oft furchtbar entstellten Verwundeten in den Lazaretten zu sehen bekamen, erlitten dabei einen Schock.

1943/44 wurde der NS-Führerschaft allgemein klar, dass der Krieg verloren war. Magda Goebbels flüchtete sich daher mehr und mehr in eine Scheinwelt. Sie brach mehrmals zusammen und wurde Anfang 1944 für mehrere Tage in ein Sanatorium eingeliefert. Spätestens im Frühjahr 1944 war ihnen klar, dass Deutschland den Krieg nicht mehr gewinnen würde. Dennoch klammerte sie sich, genauso wie ihr Mann, an die Hoffnung, dass die Niederlage durch „Wunderwaffen“ doch noch abwendbar sei. Wie viele andere Nazis machte auch sie sich rar und nahm kaum noch öffentliche Auftritte wahr. Nur von der Wochenschau ließ sie sich bis Februar 1945 noch filmen. Wegen der Bombenangriffe auf Berlin zog die Familie im August 1943 von Schwanenwerder nach Lanke. Die Kinder gingen im nahe gelegenen Wandlitz zur Schule. Als Magda Goebbels am 20. Juli 1944 vom Attentat auf Hitler erfuhr, soll sie einen Nervenzusammenbruch erlitten haben. Am Telefon schwor sie ihm ihre „ewige“ Treue und erklärte sich bereit, für ihn zu sterben, „wenn in Berlin die Russen stehen“. Dafür sei sie nun zum „äußersten“ entschlossen.

Mord an den Kindern und Suizid

Magda Goebbels zog am Nachmittag des 22. April 1945 mit ihren Kindern in den Führerbunker.

Am 28. April 1945 schrieb Magda Goebbels einen Abschiedsbrief an ihren Sohn Harald Quandt (23), der sich in einem Kriegsgefangenenlager in Nordafrika befand. Dieser Brief ist die einzige schriftliche Hinterlassenschaft von Magda Goebbels.

"Mein geliebter Sohn! Nun sind wir schon 6 Tage hier im Führerbunker, Papa, deine sechs kleinen Geschwister und ich, um unseren nationalsozialistischen Leben den einzig würdigen ehrenvollen Abschluss zu geben … Du solltest wissen, dass ich gegen den Willen Papas bei ihm geblieben bin, dass noch vorigen Sonntag der Führer mir helfen wollte, hier rauszukommen. Du kennst deine Mutter - wir haben dasselbe Blut, es gab für mich keine Überlegung. Unsere herrliche Idee geht zugrunde, und mit ihr alles, was ich Schönes und Bewundernswertes in meinem Leben gekannt habe. Die Welt, die nach dem Führer und dem Nationalsozialismus kommt, ist nicht mehr wert, darin zu leben, und deshalb habe ich auch die Kinder mitgenommen, denn sie sind zu schade für das nach uns kommende Leben, und ein gnädiger Gott wird mich verstehen, wenn ich ihnen selbst die Erlösung geben werde … Die Kinder sind wunderbar …, niemals ein Wort der Klage oder ein Weinen. Die Einschläge erschüttern den Bunker. Die Größeren beschützen die noch Kleineren, und ihre Anwesenheit ist schon dadurch ein Segen, dass sie dem Führer ab und an ein Lächeln abgewinnen. Gott gebe, dass mir die Kraft bleibt, um das Letzte und Schwerste zu schaffen. Wir haben nur noch ein Ziel: Treue bis in den Tod dem Führer. Harald, lieber Junge - ich gebe dir noch das mit, was mich das Leben gelehrt hat: Sei treu! Treu dir selbst, treu den Menschen und treu deinem Land gegenüber … Sei stolz auf uns, und versuche uns in freudiger Erinnerung zu behalten …"

Laut Zeugenaussagen soll Magda Goebbels beim Anblick ihrer Kinder immer wieder in Tränen ausgebrochen sein. Wie (und von wem) die Kinder nun ermordet worden sind, wird wohl niemals genau festgestellt werden können; daher ranken sich viele Spekulationen um ihren Tod. Laut Rochus Misch habe Magda Goebbels ihren Kindern Kakao verabreicht, in dem sie vorher ein Schlafmittel aufgelöst hatte. Danach habe sie ihren Kindern die Haare gekämmt und sie anschließend in weiße Nachthemden gesteckt. Während sie dies tat, hätte sie ihren Kindern noch Hoffnungen gemacht, dass sie in ein paar Tagen wieder daheim in Schwanenwerder seien. Dann sei sie zusammen mit den Kindern und einem der Ärzte (vermutlich Dr. Ludwig Stumpfegger) ins Kinderzimmer gegangen und nach ein bis zwei Stunden weinend wieder heruntergekommen und habe Karten gelegt. Anderen Berichten nach habe Magda Goebbels gänzlich die Ermordung ihrer Kinder den anwesenden Ärzten überlassen. Wieder andere Quellen sagen, dass nicht Dr. Stumpfegger die Kinder betäubt hätte, sondern der SS-Arzt Helmut Kunz (siehe DHM und Biografie Joseph Goebbels), und Magda Goebbels in seinem Beisein (oder mit seiner Hilfe) die Kinder getötet habe.

Am 1. Mai 1945 gegen 22 Uhr töteten sich Goebbels und seine Frau Magda mit Blausäure. Ihre Leichen wurden noch in derselben Nacht von SS-Offizieren (unvollständig) verbrannt. Am nächsten Tag gegen 17 Uhr entdeckten sowjetische Soldaten das Ehepaar Goebbels nur wenige Meter vom Notausgang der Reichskanzlei.

Entgegen anderslautenden Gerüchten sind weder Magda noch Joseph Goebbels erschossen worden. Das belegen die Ergebnisse der durch die Rote Armee durchgeführten Obduktion.

Die Kinder hatte man bereits zuvor im Kinderzimmer des Führerbunkers vorgefunden. Für Propagandazwecke wurden sie später aus ihren Betten geholt und neben ihre Eltern gelegt, um von sowjetischen Kamerateams der Wochenschau gefilmt werden zu können.

Nachkommen

Magda Goebbels war zu weltläufig und zu emanzipiert, um dem Idealbild der deutschen Frau im Nationalsozialismus zu entsprechen. Sie rauchte und trank, doch ließ sich dies vor der Öffentlichkeit verheimlichen, solange sie der wichtigsten Aufgabe der „deutschen Frau“ nachkam, der „Mutterschaft“. Magda Goebbels bekam bis 1940 sechs Kinder aus der Ehe mit Joseph Goebbels, deren Vornamen alle mit H beginnen. Hinzu kommt ihr Sohn Harald aus erster Ehe:

Harald Quandt (* 1. November 1921; † 22. September 1967)

Helga Susanne
Helga wurde am 1. September 1932 geboren. Das älteste Kind des Ehepaars Goebbels wurde angeblich von Adolf Hitler bevorzugt. 1935 war sie auf der Titelseite zweier Zeitschriften abgebildet. Im Juli 1936 wurde sie zu ihrer Großmutter nach Peenemünde in die Ferien geschickt. Mit ihrer jüngeren Schwester Hilde und ihrem Vater wurde sie 1937 auf der Frühjahrsregatta in Berlin fotografiert. Sie benötigte 1939 eine Operation an ihrer Kehle. Im Alter von zwölf Jahren wurde sie mit Gift getötet.
Hildegard Traudel
Hildegard wurde am 13. April 1934 geboren. Sie wurde allgemein „Hilde“ genannt. Auf der Frühjahrsregatta 1937 in Berlin wurde sie mit ihrer älteren Schwester Helga und ihrem Vater fotografiert. In einer Tagebucheintragung von 1939 bezeichnete Joseph Goebbels sie als „kleine Maus“. Im Alter von elf Jahren wurde sie mit Gift getötet.
Helmut Christian
Helmut wurde am 2. Oktober 1935 geboren. Er war der einzige gemeinsame Sohn des Ehepaares Goebbels. In einer Tagebucheintragung von 1939 beschrieb ihn sein Vater als Clown; er träumte davon, Untergrundbahnschaffner zu werden. In einem Interview mit der Zeitung „Stars and Stripes“ nach Kriegsende erklärte die Frau Otto Meißners, des Büroleiters des Reichspräsidenten, sie glaube, dass Helmut von Adolf Hitler gezeugt wurde. Im Alter von neun Jahren wurde er mit Gift getötet.
Holdine Kathrin
Holdine - meist kurz "Holde" genannt - wurde am 19. Februar 1937 geboren. Ihr Vater hatte 1939 in einer Tagebucheintragung notiert, dass ihre Geburt sehr kompliziert gewesen sei. Der umstrittene Historiker David Irving hatte spekuliert, sie sei das Ergebnis eines Verhältnisses zwischen Magda Goebbels und Adolf Hitler. Otto Meißner zufolge war sie das Stillste der Kinder und wurde von den fünf lebhafteren Geschwistern meist etwas "an den Rand gedrängt". Deshalb hing sie umso mehr an ihrem Vater, der ihre Anhänglichkeit gern erwiderte. Im Alter von acht Jahren wurde sie mit Gift getötet.
Hedwig Johanna
Hedwig wurde am 5. Mai 1938 geboren. Allgemein wurde sie „Hedda“ genannt. 1944 erklärte sie, SS-Adjutant Günther Schwägermann heiraten zu wollen, wenn sie erwachsen sei, weil sie von seinem falschen Auge fasziniert war. Im Alter von sieben Jahren wurde sie mit Gift getötet.


Heidrun Elisabeth
Heidrun wurde am 20. Oktober 1940 geboren. Sie war das jüngste Kind von Joseph und Magda Goebbels und wurde meist "Heide" oder "Heidi" gerufen. Im Alter von vier Jahren wurde sie mit Gift getötet.

Magda erlitt zudem drei dokumentierte Fehlgeburten und mehrere zusätzliche, die nur vermutet wurden.

Nachleben

Im Film Der Untergang spielt Corinna Harfouch die Rolle der Magda Goebbels.

Literatur

  • Petra Fohrmann: "Die Kinder des Reichsministers" - Erinnerungen einer Erzieherin an die Familie Goebbels 1943-1945. Fohrmann Verlag, Swisttal. ISBN 3-9810580-1-1
  • E. Ebermayer, Hans Roos: Gefährtin des Teufels – Leben und Tod der Magda Goebbels. Hamburg 1952
  • Fröhlich, Elke (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte und mit Unterstützung des Staatlichen Archivdienstes Russlands, Teil I, Aufzeichnungen 1923-1941, 14 Bände (bisher 12 Bände), München 1998 ff.; Teil II, Diktate 1941-1945, 15 Bände, München 1993-1996, ISBN 3-598-23730-8 und ISBN 3-598-21920-2
  • Joseph Goebbels: Tagebücher 1945 – Die letzten Aufzeichnungen. Hamburg 1977, ISBN 3-404-01368-9
  • Anja Klabunde: Magda Goebbels – Annäherung an ein Leben. München 1999, ISBN 3-570-00114-8
  • Hans-Otto Meissner: Magda Goebbels – Ein Lebensbild. München 1978
  • Erich Schaake: Hitlers Frauen. München 2000
  • Wolfgang Schneider: Frauen unterm Hakenkreuz. Hamburg 2001
  • Anna Maria Sigmund: Die Frauen der Nazis. Sammelband (1-3), Wien 1998, ISBN 3-8000-3699-1
  • Hitlers Ende. In: Spiegels Heft 35/2004
  • Robert Wistrich: Wer war wer im dritten Reich. Frankfurt am Main 1987
  • Rüdiger Jungblut: Die Quandts. ISBN 3-404-61550-6
  • Eric Friedler: Das Schweigen der Quandts. NDR 2007

Weblinks



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