John Davidson Beazley

John Davidson Beazley

Sir John D. Beazley (* 13. September 1885 in Glasgow; † 6. Mai 1970 in Oxford) war ein britischer Klassischer Archäologe. Er lehrte von 1925–1956 als Professor für Klassische Archäologie (Classical Archaeology and Art) an der Universität Oxford.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Beazley wurde als Sohn des Innenarchitekten Murray Beazley († 1940) und seiner Frau Mary Catherine Beazley, geborene Davidson († 1918) in Glasgow geboren. Er besuchte zunächst die King-Edward-VI.-Schule in Southampton und studierte am Christ`s Hospital und am Balliol College der Universität Oxford. In Oxford begann er eine enge Beziehung zu dem britischen Dramatiker James Elroy Flecker (1884–1915) und pflegte mit diesem einen sehr ästhetisch geprägten Lebenssti nach dem Vorbild von Oscar Wilde. Der gemeinsame Kommilitone T. E. Lawrence behauptete, dass Beazley zu jener Zeit eher die Begabung eines Künstlers, als eines Wissenschaftlers zeigte. Nachdem er sich ein Jahr an der British School in Athen aufgehalten hatte kehrte er 1908 nach Oxford zurück. Dort war er am Christ-Church-College als Student und Tutor tätig. In dieser Zeit inspirierte er etwa den späteren britischen Archäologen Bernard Ashmole.

Ab 1910 begann er über die rotfigurige attische Vasenmalerei zu forschen. Seine erste diesbezügliche Veröffentlichung datiert auf 1911. Während des Ersten Weltkrieges war er für das britische Naval Intelligence Department tätig. 1918 veröffentlichte er dann Attic Red-Figure Vases in American Museums. 1919 heiratete er die Kriegswitwe Marie Bloomfield, die ihn zu tiefergehenden Studien zur griechischen Antike antreiben sollte und sich selbst zur Fotografin ausbildete, um sein Arbeiten dokumentieren zu können.

1925 wurde er Professor für klassische Kunst und Archäologie an der Universität Oxford und veröffentlichte die erste Ausgabe seines Hauptwerkes, Attische Vasenmaler des rotfigurigen Stils auf Deutsch. Es handelte sich hierbei um eine Aufstellung der Vasenmaler des griechischen rotfigürlichen Stils und der Beziehungen der einzelnen Künstler untereinander. Dieses Werke baute Beazley im Laufe seines weiteren Lebens kontinuierlich immer weiter aus. 1927 erschien sein 1. Band für das Corpus Vasorum Antiquorum. 1931 begann er zusammen mit Lacey D. Caskey die antike Vasensammlung des Museum of Fine Arts in Boston zu veröffentlichen (Attic Vase-Paintings in Boston), diese Arbeit wurde erst 1963 abgeschlossen werden. Mit Ashmole verfasste er 1932 das Werk Greek Sculpture and Painting. 1942 erschien die englische Ausgabe seines Werkes von 1925 Attic Red-figure Vase-painters. 1949 wurde er dann zum Ritter geschlagen. 1956 veröffentlichte er sein Werk zur schwarzfigurigen griechischen Vasenmalerei, Attic Black-figure Vase-painters. Er emeritierte 1956, Nachfolger auf seinem Lehrstuhl wurde Ashmole. 1963 erschien dann die dritte Ausgabe seines Werkes zur rotfigurlichen Vasenmalerei als mittlerweile dreibändiges Werk.

Bedeutung Beazleys

Seine Untersuchungen sind grundlegend für die detaillierte, stilistische Analyse der attischen Vasenmalerei. Ausgehend von der Methode des Kunsthistorikers Giovanni Morelli, anhand des Vergleichs kleinster Details von Kunstwerken charakteristische Züge herauszuarbeiten, die typisch sind für einen einzelnen Künstler bzw. Maler, gelang es ihm, die attische Vasenmalerei in Schulen und Gruppen mit einzelnen definierbaren Malern zu untergliedern. Da diese Maler meist nicht signiert haben, wurden sie von ihm häufig mit Notnamen benannt, siehe Namenvase.

Sein Nachlass befindet sich in Oxford und dient als Grundstock des Beazley Archives, welches mit seiner Datenbank in der Tradition der Beazley'schen Listenwerke versucht, einen Überblick über die antike Vasenmalerei, weiterhin mit Schwerpunkt auf der attischen Produktion, zu geben.

Schriften (Auswahl)

  • Attische Vasenmaler des rotfigurigen Stils. Tübingen 1925.
  • Greek Vases in Poland. 1928.
  • The Berlin Painter. 1930 und 1974 (Forschungen zur antiken Keramik Reihe I: Bilder griechischer Vasen. Band 2)
  • Potter and Painter in Ancient Athens. 1944.
  • Attic Red-figure Vase-painters. Oxford 1942. 2nd ed. 1963 [= ARV²]
  • Etruscan vase painting. Oxford 1947.
  • The Development of Attic Black-figure. Berkeley 1951. Rev. ed. Dietrich von Bothmer und Mary B. Moore. Berkeley 1986. ISBN 0-520-05593-4.
  • Attic Black-figure Vase-painters. Oxford 1956 [= ABV]
  • Paralipomena. Additions to Attic black-figure vase-painters and to Attic red-figure vase-painters. Oxford 1971.
  • Donna C. Kurtz (Hrsg.): Greek Vases, Lectures by J. D. Beazley. Oxford 1989.

Literatur

  • Herbert A. Cahn: John Davidson Beazley. In: ders., Kleine Schriften zur Münzkunde und Archäologie (Basel 1975) 168–170.
  • Martin Robertson: Beazley and after. In: Münchner Jahrbuch 27 (1976) 29–46.
  • Donna C. Kurtz (Hrsg.): Beazley and Oxford. Lectures delivered at Wolfson College, Oxford on 28 June 1985. Oxford 1985. ISBN 0-947816-10-0.
  • Philippe Rouet: Approaches to the study of Attic vases. Beazley and Pottier. Oxford 2001. ISBN 0-19-815272-8.

Weblinks


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