John H. Watson

John H. Watson
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Figur Dr. John H. Watson aus Sherlock Holmes. Weiterhin existiert ein Fehler-Analyseprogramm im Microsoft-Betriebssystem Microsoft Windows, siehe Dr. Watson (Software).
Dr. Watson in einer Darstellung von Sidney Paget

Dr. John H. Watson ist eine Figur aus den Detektiv-Erzählungen Sherlock Holmes von Sir Arthur Conan Doyle. Der Freund und ständige Begleiter von Sherlock Holmes fungiert als erzählerisches Ich. Sherlock Holmes empfindet Watsons Pragmatismus als Bereicherung und Ergänzung seines eigenen, etwas exzentrischen Charakters und schätzt ihn als Rezipienten seiner deduktiven Schlüsse. In Doyles Erzählungen erscheint Dr. Watson als gebildeter Mann von gesundem Menschenverstand, vor dem sich die überragenden Leistungen Holmes' um so stärker abheben.

Dr. Watsons Biographie weist Parallelen zum Leben Doyles auf. Ebenso wie Doyle ist er Kriegsteilnehmer und Arzt. Während des Indien-Krieges zog sich Watson eine Verletzung zu und ist seitdem etwas gehbehindert. Im Afghanistankrieg wurde er auch an seiner Schulter verwundet und kehrte erkrankt aus dem Kriegseinsatz nach London zurück.

Dr. Watson (links) und Sherlock Holmes in einer Darstellung von Sidney Paget

Dort suchte er eine Wohnung, um sich in aller Ruhe zu kurieren (siehe „Eine Studie in Scharlachrot“). Bei der Wohnungssuche lernt er über einen gemeinsamen Bekannten den jungen Chemiker Sherlock Holmes kennen. Dieser hatte ein für ihn zu teures Appartement in der Bakerstreet 221b angemietet und suchte einen Mitbewohner.

Nach erfolgreicher Lösung eines Falles (Roman: „Das Zeichen der Vier“) heiratet er Holmes' ehemalige Klientin Miss Mary Morstan, gründet eine eigene Arztpraxis und zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus. Trotzdem findet er immer wieder Zeit, um Sherlock Holmes bei seinen Fällen zu unterstützen. Als Witwer zieht er für eine Weile zu Holmes zurück, heiratet aber bald wieder.

In den Erzählungen und Romanen Doyles erscheint Watson als ein mittelgroßer, athletischer Mann in Holmes' Alter, der auf Holmes' weibliche Klienten oft attraktiv wirkt, und dessen Intellekt Holmes' gleichsteht, auch wenn die beiden unterschiedliche Fähigkeiten und Bildungsschwerpunkte haben.[1] Holmes schätzt Watson als ebenbürtigen Konversationspartner, der ihm mit Informationen aushelfen kann, die dem Detektiv mangels Interesse fehlen, beispielsweise hat Holmes' geringe Kenntnisse menschlicher Anatomie und kein politisches Wissen.[2]

In Verfilmungen wird Watson dagegen oft älter als Holmes und dümmlich dargestellt und dient vornehmlich als Stichwortgeber für den herausragenden Intellekt Sherlock Holmes'. Umberto Eco griff auf diese klischeehafte Gestaltung des Dr. Watson zurück, als er für seinen Roman Der Name der Rose die Figur des etwas einfältigen Benediktinernovizen Adson von Melk schuf, dessen Name auf Watson anspielt und der in ähnlich bewundernder Weise den Scharfsinn seines „Meisters“ schildert.

In der Krimikomödie Genie und Schnauze mit Ben Kingsley als Watson wird das Verhältnis der beiden satirisch umgekehrt. Dr. Watson ist hier ein genialer Detektiv, der, um seinen Ruf als Arzt zu wahren, einen geistig schlichten Schauspieler engagiert, die Rolle als Detektiv Holmes zu spielen.

Einzelnachweise

  1. Loren D. Estleman: On the Significance of Boswells in: Sherlock Holmes - The Complete Novels and Stories, Bantam, New York, 1986, S. VII-XVIII.
  2. siehe: Conan Doyle: A Study in Scarlet, Chapter 2

Bekannte Darsteller von Dr. Watson

Siehe auch


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