- John Rutsey
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Rush
von links: Alex Lifeson, Geddy Lee und Neil Peart.Gründung 1968 Genre Progressive Rock Website http://www.rush.com/ Gründungsmitglieder Gesang, Bass, Keyboard Geddy Lee Gitarre Alex Lifeson Schlagzeug John Rutsey (bis 1974) Aktuelle Besetzung Gesang, Bass, Keyboard Geddy Lee Gitarre Alex Lifeson Schlagzeug Neil Peart Rush ist eine kanadische Rockband, bestehend aus dem Bassisten/Keyboarder/Sänger Geddy Lee, Gitarristen Alex Lifeson und Schlagzeuger Neil Peart (IPA: [piːə(ɹ)t]), die seit 1973 regelmäßig touren und Aufnahmen veröffentlichen. John Rutsey spielte das Schlagzeug auf dem ersten Album, stieg aber danach aus gesundheitlichen Gründen aus. Peart stieg 1974 ein, woraufhin sich die Besetzung nicht mehr änderte. Obwohl Lee alle Titel singt, werden nahezu alle Texte der Band von Peart geschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Bandgeschichte
Alben
Rushs Musikstil hat sich im Lauf der Zeit stark verändert. Die Alben vor Permanent Waves (1980) sind eine Mischung aus Hard Rock und Progressive Rock, ähnlich Yes und Genesis. Visuell zeigt sich die Verwandtschaft zu anderen Glitter-Rock-Bands aus der Gründungszeit wie Iggy Pop und Ziggy Stardust durch glitzernde Kostüme und Bühnenshows. Die Liedtexte dieser Zeit waren geprägt von Science-Fiction und zum Teil philosophischen Einflüssen von Ayn Rand, was beim 1976er Album 2112 und beim 1978er Album Hemispheres deutlich wird.
Mit Permanent Waves begannen die größten Veränderungen: Obwohl die Musik weiterhin auf Heavy Metal basierte, baute das Trio zunehmend Keyboardklänge ein. Die Songs gerieten kürzer, kamen aber auch schneller auf den Punkt. Zwar fiel Rushs Songwriting, d. h. Musik und Text, nun etwas konventioneller und somit zugänglicher aus, der Stil des Trios blieb jedoch weiterhin progressiv, wenn auch mit einer Portion Alternative Rock versehen. Speziell der Song Spirit of Radio, benannt nach der Weg weisenden lokalen Radiostation CFNY aus Toronto, wurde ein großer Hit in der alternativen Szene. Ein weiterer Favorit der amerikanischen „Classic Rock“-Radiostationen jener Zeit ist Tom Sawyer vom 1981er Album Moving Pictures. Die folgenden Alben Signals, Grace under Pressure, Power Windows und insbesondere Hold your Fire zählen zu den kreativen Höhepunkten der Band, was sich am Songwriting und an ausgefeilten Arrangements zeigt. Einige ihrer komplexesten Songs und etliche Klassiker wie z. B. „Subdivisions“, „Distant Early Warning“ und „Force Ten“ entstammen der Zeit zwischen 1982 und 1987. Allerdings empfand die Band selbst die Technisierung des Sounds insbesondere bei Live-Auftritten als zunehmende Beeinträchtigung. Auf den folgenden Alben vollzogen Rush daher eine langsame Abkehr vom Synthie-lastigen Sound der 80er, ohne dabei das Songwriting zu vernachlässigen. Mit „Roll The Bones“ legte die Band 1991 ein überaus erfolgreiches und von Kritikern und Fans enthusiastisch aufgenommenes Album hin, das mit „Dreamline“, „Bravado“ und dem Titeltrack drei Titel enthält, die sich zu Live-Klassikern entwickelten. 1993 erschien Counterparts. Dieses Album ist sehr Hardrock-orientiert, es überzeugt durch interessantes Songwriting und die technischen Fähigkeiten der drei Musiker.
Nach dem 1996er Album Test For Echo legte die Band eine sechsjährige Pause ein, die durch persönliche Tragödien in Pearts Leben ausgelöst wurde: Pearts Tochter Selena starb bei einem Autounfall im August 1997, gefolgt vom Krebstod seiner Frau Jacqueline im Juni 1998. Lange war es fraglich, ob die Band jemals wieder zusammenkommen würde. Peart begab sich schließlich auf eine selbstverordnete Heilungs-Reise mit dem Motorrad, bei der er tausende Kilometer durch Nordamerika und Mexiko fuhr. Die Erlebnisse veröffentlichte er in dem Buch Ghost Rider: Travels on the Healing Road.
Die Band kehrte 2002 mit dem überraschenderweise ziemlich harten Album Vapor Trails zurück, dem ersten Album ohne Keyboards seit mehr als 20 Jahren. Darauf befindet sich auch der Song Ghost Rider, der Pearts Motorrad-Reise beschreibt.
Ab Mai 2006 arbeiteten die drei Kanadier an neuen Songs. Im November 2006 waren Rush mit Co-Producer Nick Raskulinecz in den Allaire Studios, N.Y., um das neue Album zu produzieren. Es trägt den Titel Snakes & Arrows und erschien am 27. April 2007.
Rush live
Rush gilt als bemerkenswerte Live-Band. Zum einen tritt die Band stets nur in der eigentlichen Besetzung auf und verzichtet (etwa im Gegensatz zu Genesis) auf Gastmusiker als Ergänzung. Da der Anteil elektronischer Elemente seit Anfang der achtziger Jahre stark angestiegen war und Geddy Lee zugleich Bass und Keyboards spielen sollte und zu singen hatte, mussten weite Teile der Musik per Computer zugespielt werden; der technische Aufwand für Live-Auftritte erreichte bei Rush einen Umfang, den sonst nur Elektronik-Bands wie Depeche Mode kannten. Bemerkenswert ist aber, dass Rush nach wie vor keine mitlaufenden Samplings verwenden, sondern sämtliche Effekte von den Musikern über Keyboards, Pedale oder Drum-Pads ausgelöst werden.
Vapor Trails diente als Stoff für die erste Tour seit 1996, unter anderem mit Erstauftritten in Mexiko-Stadt und Brasilien.
Die Band war unter anderem eine der berühmten Lokalbands, die bei dem »SARS Relief Konzert« im Downsview Park in Toronto im August 2003 spielten, das von über einer halben Million Zuschauer besucht wurde.
Ein Live-Album, Rush in Rio, erschien Ende Oktober 2003. Eine Companion-DVD ist ebenfalls verfügbar.
Im November 2005 erschien die DVD R30 – 30th Anniversary Tour, ein um acht Songs gekürzter Mitschnitt des Konzertes aus Frankfurt/Main vom 24. September 2004. Die DVD belegte hinter Green Day Platz 2 der Billboard Charts. Die Hintergrundmusik der Menus dieser DVD wurde von Alex Lifeson persönlich beigesteuert.
Auch zu ihren kommerziell erfolgreichsten Zeiten war die Band in Kontinentaleuropa weit weniger bekannt als in Nordamerika und Großbritannien. Konzerte auf dem europäischen Kontinent haben daher Seltenheitswert.
Diskografie
Studioalben
- Rush (März 1974)
- Fly by Night (Februar 1975)
- Caress of Steel (September 1975)
- 2112 (Februar 1976)
- A Farewell to Kings (September 1977)
- Hemispheres (Oktober 1978)
- Permanent Waves (Januar 1980)
- Moving Pictures (Januar 1981)
- Signals (September 1982)
- Grace Under Pressure (April 1984)
- Power Windows (Oktober 1985)
- Hold Your Fire (September 1987)
- Presto (November 1989)
- Roll the Bones (September 1991)
- Counterparts (Oktober 1993)
- Test for Echo (September 1996)
- Vapor Trails (Mai 2002)
- Feedback (Juni 2004)
- Snakes & Arrows (Mai 2007)
Offizielle Live-Alben
- All The World's a Stage (September 1976)
- Exit...Stage Left (Oktober 1981)
- A Show of Hands (Dezember 1988)
- Different Stages (November 1998)
- Rush in Rio (DVD und CD) (Oktober 2003)
- R30 - 30th Anniversary World Tour (DVD inkl.CD) (November 2005)
- Snakes & Arrows Live (DVD und CD) (27. November 2008)
Zusammenstellungen / Interviews
- Archives (April 1978) – Neuzusammenstellung der ersten drei Alben (Rush, Fly by Night und Caress of Steel)
- Chronicles (September 1990) – Im Wesentlichen eine „Greatest Hits“ Veröffentlichung
- The Story of Kings - Interview (1992) – Interview mit Alex Lifeson
- The Interviews - Vol 2 (Oktober 1995) – Interview mit Geddy Lee
- Retrospective I 1974-1980 (1997) – Zusammenstellung der besten Songs des ersten Jahrzehnts.
- Retrospective II 1981-1987 (1997) – Zusammenstellung der besten Songs des zweiten Jahrzehnts.
- The Spirit of Radio: Greatest Hits 1974-1987 (Februar 2003 (Zusammenstellung der auf dem Label Mercury/Polygram erschienenen Songs bis zu Hold Your Fire (1987), nicht von der Band befürwortet)
- Retrospective III 1989-2008 (2009) – Zusammenstellung der besten Songs des dritten und vierten Jahrzehnts.
Soloprojekte der Bandmitglieder
- Burning for Buddy, Volume 1 – (Solo), Peart, et al (1994)
- Burning for Buddy, Volume 2 – (Solo), Peart, et al (1994/-5?)
- A Work in Progress - (DVD - Drums on „Test for Echo“), Peart (2002)
- Victor – (Solo), Lifeson, et al (1996)
- My Favorite Headache – (Solo), Lee, et al (November 2000)
- Anatomy Of A Drum Solo – (DVD), Peart (2006)
Bücher
- Drum Techniques of Rush – Peart (1985) – ISBN 0769250556
- More Drum Techniques of Rush – Peart, Wheeler (1989) – ISBN 0769250513
- Mystic Rhythms: The Philosophical Vision of Rush – Price, et al. (1999) – ISBN 1587151022
- The Masked Rider: Cycling in West Africa – Peart (1999) – ISBN 1895900026
- Ghost Rider: Travels on the Healing Road – Peart (2002) – ISBN 1550225464 (hardcover), ISBN 1550225480 (paperback)
- Rush: Merely Players – Telleria (2002) – ISBN 1550822713
- Rush: Success Under Pressure – Steve Gett (1984) – ISBN 0895242303
- Contents under Pressure: 30 Years of Rush at Home & away – Popoff, Martin (2004) – ISBN 1550226789
- Roadshow – Peart (2006) – ISBN 1579401422
Auszeichnungen
Rush haben während ihrer Karriere viele Auszeichnungen erhalten.
Juno Awards
Rush gewannen von 38 Nominierungen die folgenden 6 Juno-Auszeichnungen:
- 1975 Vielversprechendste Band des Jahres
- 1978 Band des Jahres
- 1979 Band des Jahres
- 1991 Bestes Hard-Rock-/Metal-Album - Presto
- 1992 Hard-Rock-Album des Jahres - Roll the Bones
- 2004 Musik-DVD des Jahres - Rush in Rio
und wurde außerdem gewählt zum
- 1990 Künstler der Dekade (80er Jahre)
Weiterhin wurden sie insgesamt 14-mal als Band des Jahres nominiert (1977 - 1984, 1986, 1989 - 1992, 1994).
Grammys
- 1982 nominiert für „Best Rock Instrumental“
- YYZ - wurde von The Polices Behind my Camel geschlagen
- 1992 nominiert für „Best Rock Instrumental“
- Where's My Thing - wurde von Eric Johnsons Cliffs of Dover geschlagen
- 1995 nominiert für „Best Rock Instrumental“
- Leave That Thing Alone - wurde von Jessica, einem Werk der Allman Brothers Band, geschlagen
- 2005 nominiert für „Best Rock Instrumental“
- O Baterista - wurde von Brian Wilsons Mrs. O'Leary's Cow geschlagen
- 2008 nominiert für „Best Rock Instrumental“
- Malignant Narcisissm - wurde von Once Upon A Time In The West von Bruce Springsteen geschlagen
- 2009 nominiert für „Best Rock Instrumental“
- Hope (Live for the Art of Peace) - wurde von Peaches En Regalia von Zappa Plays Zappa geschlagen
von Zeitschriften verliehene Preise
- Geddy Lee ist in der Bass-Hall-of-Fame des Magazins Guitar Player
- (Er gewann „Best Rock Bass“ mehr als 5 mal).
- Geddy Lee gewann „Best Rock Bass Player“ 1993 bei der Leserwahl des „Bass Player“.
- Alex Lifeson gewann „Best Rock Talent“ 1983 (vermutlich im selben Magazin), und er wurde im Mai 1991 in die „Guitar for the Practicing Musician Hall of Fame“ aufgenommen.
Neil Peart bekam die nachfolgenden Auszeichnungen bei den Leserwahlen des Magazins Modern Drummer:
- Hall of Fame: 1983
- Best Rock Drummer: 1980, 1981, 1982, 1983, 1984, 1985
- Best Multi-Percussionist: 1983, 1984, 1985, 1986
- Best Percussion Instrumentalist: 1982
- Most Promising New Drummer: 1980
- Best All Around: 1986
- Best Recorded Performance: 1981: Moving Pictures
- 1982: Exit... Stage Left
- 1983: Signals
- 1985: Grace Under Pressure
- 1986: Power Windows
- 1988: Hold Your Fire
- 1989: A Show Of Hands
- 1990: Presto
- 1992: Roll The Bones
- 1986 Honor Roll: Rock Drummer, Multi-Percussion
Weblinks
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