Amt Löhne

Amt Löhne
Dieser Artikel befasst sich mit der Stadt Löhne. Für das Arbeitsentgelt siehe Arbeitsentgelt.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Löhne
Löhne
Deutschlandkarte, Position der Stadt Löhne hervorgehoben
52.2000888888898.726272222222248-177Koordinaten: 52° 12′ N, 8° 44′ O
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Herford
Höhe: 48-177 m ü. NN
Fläche: 59,41 km²
Einwohner: 41.031 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 691 Einwohner je km²
Postleitzahl: 32584
Vorwahlen: 05732, Gohfeld 05731, Wittel 05228
Kfz-Kennzeichen: HF
Gemeindeschlüssel: 05 7 58 024
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Oeynhausener Str. 41
32584 Löhne
Webpräsenz:
Bürgermeister: Kurt Quernheim (parteilos)
Lage der Stadt Löhne im Kreis Herford
Kreis Lippe Niedersachsen Kreis Gütersloh Kreis Minden-Lübbecke Kreis Minden-Lübbecke Bielefeld Nordrhein-Westfalen Enger Löhne Bünde Kirchlengern Herford Spenge Hiddenhausen Rödinghausen VlothoKarte
Über dieses Bild

Löhne ist eine Mittelstadt im Nordosten des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, gelegen etwa 25 km nordöstlich von Bielefeld. Mit rund 41.000 Einwohnern ist sie die nach Einwohnern drittgrößte Kommune im ostwestfälischen Kreis Herford. Die Erhebung zur Stadt erfolgte erst 1969. Löhne ist bedeutender Standort der Möbelindustrie und nennt sich daher Weltstadt der Küchen. Seine frühere Funktion als wichtiger Eisenbahnknoten hat es gegen Ende des 20. Jahrhunderts eingebüßt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Topographie des Stadtgebietes

Löhne liegt in der Hügellandschaft der Ravensberger Mulde im unteren Weserbergland. Von vielen Punkten der Stadt kann man die rund 10 km entfernte Kette des Wiehengebirges im Norden ausmachen. Die nächstgelegenen Großstädte sind das 25 km südwestlich gelegene Bielefeld und das 50 km westlich gelegene Osnabrück. Die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover liegt rund 80 km östlich. Nachbarstädte und -gemeinden sind Hüllhorst im Norden, Bad Oeynhausen im Osten (beide Kreis Minden-Lübbecke), Vlotho im Südosten, Herford im Süden, Hiddenhausen im Südwesten und Kirchlengern im Westen.

Naturraum

Löhne gliedert sich naturräumlich in drei Untereinheiten. Zentral in West-Ost-Richtung verläuft die 1-2 km breite Werreniederung, die Teil der Else-Werre-Niederung ist. Die Werre bildet zunächst, von Süden kommend, die südwestliche Stadtgrenze, tritt dann in Talung ein, wendet hier (nach Aufnahme der Else an der Grenze zu Kirchlengern) ihren Lauf nach Osten und durchquert mittig das Stadtgebiet. Bei ihrem Übergang auf Oeynhausener Gebiet findet sich mit 48 m ü. NN Löhnes niedrigster Punkt. Nördlich hat die Stadt Anteil am Quernheimer Hügelland, wo im Westen auf der Obernbecker Egge und im Norden beim Ortsteil Grimminghausen Höhen von jeweils rund 105 m erreicht werden. Größtenteils liegt das Gebiet jedoch auf 55-80 m. Im Süden findet sich das steilere Oeynhausener Hügelland. Hier liegt das Gelände überwiegend über 80 m, es steigt auf der Dornberger Heide nahe dem Grenzpunkt zu Vlotho und Herford auf 177 m ü. NN an.

Von Norden fließt der Werre als wichtigster Bach der Rehmerloh-Mennighüffer Mühlenbach im Stadtteil Ulenburg zu. Der wichtigste Zufluss im Süden stellt der Mittelbach dar, der an der Steinegge in Vlotho entspringt.

Das vorherrschende Klima ist das atlantische Seeklima. Für genauere Klimadaten vergleiche die langjährigen Mittelwerte (1971–2000) für das etwa 15 km entfernte Herford. Die Daten für Löhne dürften aufgrund ähnlicher Lage im Werretal davon kaum abweichen.

siehe auch: Klima in Ostwestfalen-Lippe

Ausdehnung und Nutzung des Stadtgebiets

Flächennutzung

Löhne hat ein Fläche von knapp 60 km², die sich 9 km in Nord-Süd- und 7 km in Ost-West-Richtung erstreckt. Die Stadt ist dicht bevölkert und zudem stark zersiedelt. Sie ist Teil des Ballungsraumes im nördlichen Ostwestfalen-Lippe, der sich vom Kreis Gütersloh über Bielefeld und Herford bis Minden ausdehnt. Der Stadtteil Gohfeld ist großenteils mit dem Siedlungsgebiet von Bad Oeynhausen zusammengewachsen. Die überwiegend fruchtbaren Böden werden intensiv landwirtschaftlich, vorwiegend zum Getreide-, Mais- und Rapsanbau, genutzt. Die Waldfläche ist gering. Die folgende Tabelle zeigt die genaue Flächennutzung.[2]

Fläche
nach Nutzungsart
Siedlungs- und
Verkehrsfläche
Landwirt-
schaftsfläche
Wald-
fläche
sonstige
Freiflächen
Fläche in Hektar 2.121 3.405 308 11
Anteil an Gesamtfläche 35,7% 57,3% 5,2% 1,8%

Stadtgliederung

Stadtgliederung

Löhne gliedert sich in die fünf Stadtteile Gohfeld, Löhne-Ort, Mennighüffen, Obernbeck und Ulenburg, die auf die bis 1969 bestehenden selbstständigen Landgemeinden zurückgehen. Dabei ist zu beachten, dass die Stadt ihren Namen nur indirekt vom Stadtteil Löhne-Ort erhalten hat, der zwar bis 1968 Löhne (ohne -Ort) hieß, aber nicht, wie man vermuten könnte, der zentrale oder größte Stadtteil ist. Namensgebend war eher der zu Gohfeld gehörenden Ortsteil Löhne-Bahnhof als Mittelpunkt der Stadt. Der Bau des dortigen Bahnhofs 1846/47, auf den die Entwicklung des Löhner Raums zur Stadt letztlich zurückgeht, hatte ursprünglich beim Dorf Löhne, dem heutigen Löhne-Ort, erfolgen sollen. Als man sich schließlich entschied, ihn weiter östlich am Westrand Gohfelds anzulegen, behielt man für den Haltepunkt den Namen „Bahnhof Löhne“ bei, der sich bald auch auf den sich dort bildenden neuen Siedlungsschwerpunkt übertrug. Heute gilt Löhne-Bahnhof als Zentrum (siehe den folgenden Abschnitt) der Gesamtstadt und wird daher allgemein als eigener – inoffizieller – Stadtteil betrachtet und nicht mehr unter Gohfeld mitverstanden. Ulenburg entlang des Mühlenbaches ist mit nur rund 500 Einwohnern der mit Abstand kleinste Stadtteil und hat keinen eigenen Siedlungskern. Sein offizieller Status als Stadtteil ist selbst vielen Löhnern unbekannt, es wird teils zu Mennighüffen, teils zu Obernbeck gerechnet. Folgende Tabelle zeigt die Gliederung der Stadt Löhne:

Stadtteil Ortsteile Einwohner
(31. Dezember 2003)
Gohfeld eigentl. Gohfeld Gohfeld, Melbergen, Wittel 18.642
Löhne-Bahnhof Löhne-Bahnhof, Bischofshagen, Steinsiek
Löhne-Ort Löhne-Dorf, Dickendorn, Falscheide, Löhnerheide 7.079
Mennighüffen Mennighüffen, Besebruch, Grimminghausen,
Halstern, Krell, Ostscheid, Westscheid
10.328
Obernbeck Obernbeck, Ellerbusch 6.526
Ulenburg Ulenburg, Beck 485
Stadt Löhne 43.060

Stadtzentrum

Der jungen Stadt Löhne fehlt - auch auf Grund der Entstehung aus zusammengewachsenen, ehemals selbstständigen Gemeinden - eine typische Innenstadt. Zwar ist das Gebiet zwischen Werre und dem Bahnhof im Stadtteil Löhne-Bahnhof schon lange dazu ausersehen, in Teilen verkehrsberuhigt (zeitweilig Fußgängerzone), einige Geschäfte laden hier zum Bummeln ein, auch das Rathaus liegt in der Nähe. Dennoch konnte der Ausstrahlung der umliegenden Mittelzentren Bad Oeynhausen, Bünde und Herford bisher wenig entgegengesetzt werden. Konkurrenz bilden außerdem mehrere Großmärkte abseits des vorgesehenen Stadtzentrums. Von den Problemen bei der Belebung des Zentrums zeugt die „Investorenwiese“, eine Brachfläche zwischen Bahnhof und verkehrsberuhigter Zone. Andererseits konnte der Charakter der einzelnen Stadtteile nicht bewahrt werden.

Geschichte

Überblick

Erst 1969 gegründet, ist Löhne als Stadt sehr jung. Die Geschichte des Löhner Raumes, der zur Kulturlandschaft des Ravensberger Landes gehört, wurde wesentlich von seiner Verkehrslage bestimmt. Von der Frühzeit bis heute kreuzten sich hier überregionale Verbindungswege. Entscheidend war der Bau des großen Löhner Bahnhofs im 19. Jahrhundert, der zum zentralen Bezugspunkt des Umlandes wurde sowie Industrialisierung und die Herausbildung stadtähnlicher Siedlungsstrukturen bewirkte. Aber noch bis ins 20. Jahrhundert hinein herrschte in weiten Teilen ein bäuerlich-dörfliches Gepräge vor.

Die früheste überlieferte urkundliche Erwähnung mit Bezug auf das Löhner Gebiet datiert schon auf das Jahr 993, wobei jedoch die Quellenlage für die Zeit vor dem 17. Jahrhundert allgemein eher dünn ist. In früher Zeit im Stammesbereich der Cherusker, später der Sachsen gelegen, gehörte der Raum seit dem Hochmittelalter zum Hochstift Minden und gelangte mit diesem 1648 für knapp dreihundert Jahre an (Brandenburg-)Preußen. Innerhalb Preußens bestand ab 1719 Zugehörigkeit zu Minden-Ravensberg, ab 1815 zum Kreis Bünde und ab 1832 zum Kreis Herford in der Provinz Westfalen, welche 1946 Teil Nordrhein-Westfalens wurde.

Bis zum Bahnhofsbau hatten über Jahrhunderte die Kirchorte Mennighüffen und Gohfeld die zentralen Orte gebildet. Ab 1843 bestanden die in Personalunion vereinigten Ämter Gohfeld und Mennighüffen. Das Amt Gohfeld bestand aus den Gemeinden Gohfeld und Löhne(-Ort), das Amt Mennighüffen umfasste die Gemeinden Mennighüffen, Obernbeck und den Gutsbezirk Ulenburg sowie bis 1919 auch den größten Teil der heutigen Gemeinde Kirchlengern. Beide Ämter wurden 1943 zum Amt Löhne zusammengelegt und dieses 1969 zur Stadt erhoben.

Von den Anfängen bis etwa 1800

Verschiedene archäologische Funde deuten auf eine durchgehende Besiedlung des Löhner Raumes mindestens seit der Mittelsteinzeit (vielleicht ab 5000 v. Chr.) hin. Die hier seit ca. 600 n. Chr. ansässigen Sachsen haben mit ihren Eschfluren noch lange sichtbare Spuren in der Landschaft hinterlassen. Bevorzugte Siedlungslage ist die hochwassersichere obere Niederterrasse der Werre. Damals bestehen wohl schon Löhne-Dorf, Obernbeck und Ostscheid als Drubbel, ansonsten nur kleine Hofgruppen und Einzelhöfe. Weite Flächen sind nicht oder als Allmende nur extensiv genutzt.

Die um 800 im Zuge der Sachsenkriege ins Land kommenden fränkischen Eroberer bringen die Christianisierung und unterwerfen die Bevölkerung der Grundherrschaft und Zehntherrschaft, gesichert durch die Anlage von Fronhöfen in Mennighüffen und Gohfeld, in deren Nähe bald auch Dorfkirchen errichtet werden, sowie in Niedernbeck (das spätere Haus Beck). Die bedeutendsten Grundherren sind zunächst das Reichsstift Herford und Mindener Klöster.

Von etwa 1200 bis ins 16. Jh. kommt es zu einem verstärkten Landesausbau, die bisherigen Siedlungen werden erweitert und neue Gebiete (Wittel, Bischofshagen) erschlossen, die bäuerlichen Gruppen der Erbkötter, Markkötter und Brinksitzer bilden sich heraus. Das dem Meierstand entstammende Adelsgeschlecht derer von Quernheim kann einen bedeutenden Anteil der Grundherrschaft an sich ziehen und erbaut die Rittersitze Beck und Ulenburg, welche um 1600 an wechselnde Besitzer übergehen. Größte Grundherren sind aber ab 1648 als neue Fürsten von Minden die brandenburgischen Kurfürsten bzw. preußischen Könige.

Im Rahmen des Hochstifts bzw. Fürstentums Minden ist Gohfeld als Vogteisitz Verwaltungsmittelpunkt für ein größeres Umland. Schon früh, wohl um 1530, setzt sich die Reformation durch und das Gebiet wird lutherisch. 1682 werden die Ortschaften zu neun Bauerschaften zusammengefasst und innerhalb dieser die Höfe durchnummeriert, ein System, das sich in den Postanschriften z.T. bis 1969 erhalten hat. Ab dem 17. Jh., verstärkt ab etwa 1750, verdingt sich ein stetig wachsender Teil der Bevölkerung, die Heuerlinge, in Heimarbeit mit der Herstellung von Leinen, das nach den Leinenhandelsstädten Herford und Bielefeld abgesetzt wird.

Während des Dreißigjährigen Krieges ist die Bevölkerung teils schweren Übergriffen durch marodierende Soldateska ausgesetzt. Dies wiederholt sich auch später mehrfach, da von Anbeginn der Hohenzollernherrschaft durch Gohfeld die Hauptverbindungsstraße zwischen dem Kernland und den westlichen Besitzungen Brandenburg-Preußens verläuft (Alter Postweg, später Koblenzer Straße bzw. B61) und zu Kriegszeiten häufig Truppendurchmärschen dient, so im Französisch-Niederländischen Krieg, im Siebenjährigen Krieg und während der Napoleonischen Kriege. 1759 kommt es außerdem im Zuge der Schlacht bei Minden zum Gefecht bei Gohfeld.

1800 bis 1945

Von 1807 bis 1813 liegt der Löhner Raum im Machtbereich des napoleonischen Frankreich, zunächst als Teil des Vasallenstaates Königreich Westphalen. 1811 fallen die nördlich der Werre gelegenen Teile unmittelbar an Frankreich, aber im Zuge der Befreiungskriege geht das ganze Gebiet schon 1813 wieder an Preußen zurück.

Die Zeit bis etwa 1860 ist durch zunehmende Verelendung, tlw. auch Hungersnot gekennzeichnet. Gründe dafür sind zum einen zuungunsten der Heuerlinge durchgeführte Markenteilungen sowie mehrere Missernten. Besonders verheerend wirkt sich der um 1830 infolge der Mechanisierung einsetzende Niedergang der Leinenindustrie aus, die Mehrheit der Bevölkerung ist nun ohne Verdienstmöglichkeit. Angesichts der Not wandert bis 1860 jeder Zehnte nach Amerika aus, andere gehen auswärtig Saisonarbeit nach, etwa als Hollandgänger.

Der Bau der Köln-Mindener Eisenbahn 1846/47 bedeutet für den Löhner Raum den Beginn eines neuen Zeitalters. Der zunächst unbedeutende Löhner Bahnhof im Westen Gohfelds entwickelt sich zu einem der wichtigsten Eisenbahnknoten Nordwestdeutschlands, nachdem hier 1855 die Hannoversche Westbahn in Richtung Osnabrück und Niederlande sowie 1875 die Strecke nach Hameln und Mitteldeutschland abgezweigt werden. 1917 wird außerdem ein großer Rangierbahnhof fertiggestellt. Bei der Bahn finden fortan viele Menschen ihr Auskommen. Sogar in der Literatur wird auf den damals wichtigen Bahnhof Bezug genommen: Erich Maria Remarque verwendet in seinem Antikriegsroman Im Westen nichts Neues den Drillbefehl "Löhne umsteigen!". Da diese Aussage die von der Eisenbahn geprägte Geschichte der Stadt prägnant zusammenfasste, diente er ihr lange als Sinnspruch.

Infolge der günstigen infrastrukturellen Bedingungen setzt nun die Industrialisierung ein. Vorherrschend ist zunächst die Zigarrenindustrie, ab 1920 kommt die bis heute bedeutende Möbelindustrie hinzu. Um den Bahnhof entsteht unter dem Namen Löhne-Bahnhof ein neuer Siedlungsschwerpunkt mit fast städtischem Gepräge und bildet bald das Zentrum des Raumes. Auch die anderen Ortschaften wachsen, es werden neue Schulen, Kirchen und Chausseen gebaut. Bereits um 1900 ist die Massenarmut einem bescheidenen Wohlstand gewichen.

Die Erweckungsbewegung hinterlässt ab etwa 1750 tiefe Spuren im kirchlichen Leben Minden-Ravensbergs. Daran haben mehrere Pastoren der hiesigen Kirchengemeinden entscheidenden Anteil, so etwa Friedrich August Weihe und Eduard Kuhlo in Gohfeld sowie Theodor Schmalenbach in Mennighüffen. Dank Kuhlo und seinem Sohn Jahannes wird Gohfeld zu einem Ausgangspunkt der Posaunenchorbewegung, die noch heute in der Region und darüber hinaus lebendig ist. Das vertiefte religiöse Leben des 19. Jahrhundert hilft vielen Menschen die Krisen der Zeit zu überstehen, verleitet aber allgemein auch zu politischem Fatalismus. Auch hält eine gewisse Freudlosigkeit Einzug, auf Druck der Kirchenmänner müssen etwa die bislang bunten Trachten nun schlicht schwarz ausfallen, auf Hochzeiten darf keine Tanzmusik mehr gespielt werden.

Die durchweg monarchietreuen Pastoren nutzen außerdem ihre einflussreiche Stellung, um die Bevölkerung gegen die „gottlosen“ Sozialdemokraten in Stellung zu bringen. Politisch dominieren bei den Reichstagswahlen seit 1871 denn auch die Christlich-Konservativen. Dennoch wird die SPD seit ca. 1900 zunehmend von der wachsenden Zahl von Arbeitern, besonders in Löhne(-Ort) und Obernbeck, gewählt. Nach 1918 sind Konservative (nun DNVP) und SPD zunächst etwa gleich stark.

1914-18 sterben etwa 650 Männer als Soldaten an den Fronten des Ersten Weltkriegs. Die unruhige Zeit der Weimarer Republik mit der Inflation von 1923, anschließender vorübergehender Stabilität und schwerer Wirtschaftskrise ab 1929 findet einen entsprechenden Niederschlag im Amt Gohfeld-Mennighüffen.

Da sich das nach wie vor starke konservative Wählerpotential allgemein für den Nationalsozialismus empfänglich zeigt, fällt der Siegeszug der NSDAP bei den Wahlen 1930-33 noch deutlicher als auf Reichsebene aus (z.B. Reichstagswahl Juli 1932: 43,8% gegenüber 37,3%). Die Machtergreifung, Gleichschaltung und Herrschaft der NS-Diktatur verläuft ähnlich wie andernorts. Offener Widerstand wird kaum gezeigt, eine Ausnahme bildet die Kirchengemeinde Mennighüffen, die unter ihrem Pastor Ernst Wilm der Bekennenden Kirche nahesteht. Als unmittelbare Opfer des Regimes sind etwa 40 Personen nachweisbar, die als Bibelforscher, Juden oder wegen unliebsamer politischer Betätigung in Haft genommen oder in Konzentrationslager verbracht werden. Mindestens fünf davon, sämtlich Bibelforscher, werden umgebracht [3]. Die Dunkelziffer der Haft- und Mordopfer mag jedoch noch höher liegen. Im letzten Kriegsjahr 1945 finden sich im Amt Löhne etwa tausend ausländische Zwangsarbeiter, über deren Lebens- und Arbeitsbedingungen wenig bekannt ist.

Um für die bevorstehende Schlacht um das Ruhrgebiet den Nachschub der Wehrmacht zu unterbinden, fliegen alliierte Luftstreitkräfte am 14. März 1945 einen schweren Angriff auf den Löhner Bahnhof. Dreihundert Flugzeuge werfen binnen einer Viertelstunde rund 2.200 Spreng- und 20.000 Brandbomben ab, wovon der größere Teil außerhalb der Gleisanlagen niedergeht. Etwa 130 Menschen sterben, über 500 Gebäude werden zerstört oder beschädigt. Am 3. April 1945 besetzen amerikanische Truppen kampflos das Amtsgebiet.

Seit 1945

Das Kriegsende brachte neben dem Zusammenbruch der Verwaltung eine dramatische Verschlechterung der schon während des Krieges angespannten Versorgungslage (eine bedeutende Abhilfe hatte da noch der legendäre „Kohlenklau“ von haltenden Güterzügen durch die Jugend der anliegenden Dörfer leisten können). Diese Probleme konnten unter großen Entbehrungen bis 1948, auch dank der Währungsreform, weitgehend behoben werden. Besonderes schwerwiegend war der Wohnungsmangel. Untergebracht werden mussten über 5.000 Flüchtlinge aus den Ostgebieten und der sowjetischen Besatzungszone, Kriegsheimkehrer sowie vorübergehend auch Evakuierte aus anderen Städten und Teile der britischen Besatzungstruppen. Noch dazu war durch den Luftangriff 1945 und das verheerende Werrehochwasser vom Februar 1946 viel Wohnraum verlorengegangen. Dank einem langanhaltenden Bauboom, beflügelt durch öffentliche Förderung, entspannte sich auch hier seit den 1950er Jahren die Lage. Die vielen Flüchtlinge konnten nach anfänglichen Schwierigkeiten erfolgreich integriert werden.

Im Zuge der nordrhein-westfälischen Gemeindereform werden zum 1. Januar 1969 die fünf bisherigen Gemeinden zur Stadt Löhne zusammengeschlossen.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Die Zahlen vor 1969 fassen die Werte der vormals jeweils vorhandenen Verwaltungseinheiten zusammen. Deren Fläche weicht geringfügig von dem des heutigen Stadtgebietes ab.

Bevölkerungsentwicklung in Löhne von 1785 bis 2007
Jahr Einwohner
1785 4.170
1818 5.827
1843 7.764
1858 8.027
1871 8.122
1885 9.776
1895 11.981
1905 15.675
Jahr Einwohner
1925 20.399
1933 23.017
1939 24.565
1946 30.532
1950 33.009
1961 33.600
1969 36.672
1975 37.564
Jahr Einwohner
1980 37.147
1985 36.385
1987 36.698
1990 38.557
1995 41.246
2000 41.421
2005 41.541
2007 41.031

Sprache

Das Hochdeutsche ist die Umgangssprache in Löhne. Vor hundert Jahren war es noch Fremdsprache, bekannt nur aus Schule und Gottesdienst und benutzt nur im Umgang mit offiziellen Stellen. Unter sich sprachen die Löhner ausschließlich Platt, d.h. Niederdeutsch. Binnen dreier Generationen ist es in Löhne fast ausgestorben, da es nach dem ersten Weltkrieg als bäuerlich und rückständig galt. Zudem war mit den vielen Ostflüchtlingen nach 1945 und späteren Zugezogenen eine Verständigung nur auf Hochdeutsch möglich. Seit einiger Zeit wird versucht, das sprachliche Erbe durch Volkshochschulkurse sowie gelegentliche Zeitungsartikel und Theaterstücke auf Platt zu pflegen.

In Löhne wurde Ravensberger Platt gesprochen, eine Variante des Ostwestfälischen, das wiederum zum Sprachraum des Westfälischen gehört. Wesentliche Merkmale des letzteren fanden sich auch in der Löhner Sprache, so etwa viele Diphthonge, das aus dem langen mittelniederdeutschen a entwickelte dumpfe o, die Dehnung des kurzen mittelniederdeutschen a und die Brechung des inlautenden sch zu sk. Beispiele:

  • Hochdeutsch: essen, kochen; Abend, Schale, schlafen; machen, graben, Sache; Fisch, waschen, deutsch
  • Löhner Mundarten: iaden, koaken/kuaken; Obend, Schole, schlopen; maken, grawen, Ssake; Fisk, wasken, duitsk
  • Gohfelder Eigenheiten: eden, koken

Wie schon tlw. ersichtlich, war auch ein so überschaubares Gebiet wie Löhne sprachlich nicht einheitlich, es gab zwischen den verschiedenen Orten merkliche, v.a. lautliche Unterschiede. Man kann drei Teilräume unterscheiden: Gohfeld, das Gebiet nördlich der Werre (Mennighüffen, Obernbeck, Ulenburg) und Löhne-Ort. Die Entsprechung zu den drei ältesten Kirchspielen ist augenfällig. Im zentral gelegenen und recht jungen Löhne-Bahnhof mögen sich die sprachlichen Einflusszonen überdeckt und vermischt haben.

In der Folge stellvertretend einige Wörter zur Veranschaulichung der Unterschiede:

  • Hochdeutsch: brechen, Nase, Ofen, Bruder, gehen, lernen, wir kamen, Bauer, teuer, Gans, kurz.
  • Gohfeld: breken, Nesen, Oben, Broer, john, lehrn, wui koimen, Buer, düer, Jäos, kocht.
  • nördl. der Werre: briaken, Niasen, Oaben, Broer, gohn, leihern, wui keimen, Buer, duier, Gäos, koat.
  • Löhne-Ort: briaken, Niasen, Uaben, Bräoer, gäohn, leihern, wui keimen, Biuer, duier, Gäos, kuat.

Religionen

Eine genaue Religionsstatistik für Löhne wird nicht veröffentlicht. Dominierend ist jedoch das evangelische Bekenntnis, dem die Bevölkerung seit der Reformation bis ins 20. Jahrhundert hinein fast ausnahmslos angehört hatte. Erst mit den Ostflüchtlingen kam eine größere Zahl Katholiken hinzu. Bunter wurde die religiöse Zusammensetzung Löhnes wie andernorts auch durch die nachfolgenden Einwanderergruppen, außerdem gab es Kirchenaustritte. Als Anhaltspunkt für die genaue Verteilung kann die Religionszugehörigkeit der Löhne Schüler dienen. Von diesen waren im Schuljahr 2002/2003 68% evangelisch, 8,3% katholisch, 8,4% muslimisch, 7% Anhänger anderer Bekenntnisse und 8,3% konfessionslos. [4]

In Löhne finden sich die sieben evangelisch-lutherische Kirchengemeinden Gohfeld, Löhne-Ort, Mahnen, Menninghüffen, Obernbeck, Siemshof und Wittel sowie die evanglisch-freikirchlichen Gemeinden „Kreuzkirche“ und „Christliche Gemeinde Mennighüffen“. Die Löhner Katholiken sind in der katholischen Pfarrei „St. Laurentius“ organisiert, außerdem gibt es eine neuapostolische Kirchengemeinde. Der Islam ist durch eine Moschee nebst Kulturzentrum vertreten, auch der Islamische Verband und die Vereinigung Islamischer Türkischer Arbeiter stellen Gebetsräume zur Verfügung.

Politik

Die Bürger der Gemeinde wählen in direkter Wahl einen zurzeit 44 Sitze zählenden Gemeinderat sowie seit 1999 den Bürgermeister, der seit 1997 auch Leiter der Stadtverwaltung ist. Das Amt des Gemeindedirektors gibt es seit 1997 daher nicht mehr.

Stadtrat

Die Kommunalwahl am 26. September 2004 erbrachte folgende Ergebnisse[5]:

Partei 2004 1999 1994
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 17 19 19
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 19 22 23
Löhner Bürger-Allianz (LBA) 4 0 0
Freie Demokratische Partei (FDP) 2 1 0
Bunte Liste Löhne (BuLL) 2 2 3
Gesamt 44 44 45

Die sich den Freien Wählern zurechnende Löhner Bürger-Allianz gründete sich 2001 unter Federführung zweier aus der CDU-Ratsfraktion ausgetretenen Stadträte. Die seit den 1980er Jahren bestehende Bunte Liste Löhne deckte in Löhne lange allein das politische Spektrum links der SPD ab, sie steht heute der Partei Die Linke nahe. Die Grünen, zuvor in Löhne nicht vertreten, gründeten 2007 einen eigenen Ortsverband und wollen zur Kommunalwahl 2009 antreten.

Bürgermeister

Bei der Kommunalwahl 2004 konnte sich der parteilose, von der CDU unterstütze Kurt Quernheim im zweiten Wahlgang mit 54,17% der Stimmen gegen den SPD-Kandidaten Egon Schewe durchsetzen, der im ersten Wahlgang noch mehr Stimmen als Quernheim erhalten hatte; auch im Stadtrat endete die langjährige Vorherrschaft der Löhner Sozialdemokraten. Kurt Quernheim, bislang Leiter des städtischen Hoch- und Tiefbauamtes, war bis Mitte der 90er Jahre selbst Mitglied der SPD, verließ dann jedoch die Partei. Als Bürgermeister stützt er sich im Rat vornehmlich auf die Fraktionen von CDU, LBA und FDP. Seine Vorgänger waren Werner Hamel (SPD) von 1992 bis 2004 (1999 mit 55,3% der Stimmen im ersten Wahlgang direkt gewählt) und Heinrich Schneider (SPD) von 1969 bis 1992.

Wappen

Das 1970 vom Regierungspräsidenten in Detmold genehmigte Löhner Wappen zeigt im grünen Feld einen schräg von links unten nach rechts oben verlaufenden silbernen (oder weißen) Wellenbalken, der mit drei Seeblättern belegt ist. Es versinnbildlicht in dem silbernen Wellenbalken die Werre als Trennfluss und gleichzeitig Verbindung zwischen den beiden früheren Ämtern Gohfeld und Mennighüffen, die bis zum 31. Dezember 1968 das Amt Löhne bildeten. Die roten Seeblätter sind als heimatliches historisches Zeichen dem Wappen der Sachsenherzöge entnommen. Die Seeblätter könnten ein Sinnbild des sächsischen Herzogtums Engern. Dieses Wappenbild könnte aber auch erst im 16. Jahrhundert für den westfälischen Teil der Herzöge von Sachsen-Lauenburg entworfen worden sein. Das Wappen wurde in den dreißiger Jahren während der Zeit des Nationalsozialismus entworfen und wurde auch vom 1943 gegründeten Amt Löhne seit 1943 geführt.

Siehe auch: Liste der Wappen im Kreis Herford und Liste der Flaggen im Kreis Herford

Partnerstädte

Partnerstadt von Löhne ist seit 1973 die 15.952 Einwohner zählende Kärntner Stadtgemeinde Spittal an der Drau (Österreich). Daneben bestehen freundschaftliche Beziehungen zu:

Infrastruktur und Wirtschaft

Verkehr

Straßenverkehr

Löhne hat drei Anschlussstellen an der A30, die das Stadtgebiet in West-Ost-Richtung durchquert. Vom Dreieck Löhne führt die Bundesstraße 61 über Herford nach Bielefeld und Gütersloh. Die A2 verläuft etwa 2–3 km südöstlich des Stadtgebietes, die Bundesstraße 239 unweit der Westgrenze. Voraussichtlich 2007 wird mit dem Bau der sogenannten Nordumgehung begonnen, mit der, ausgehend vom Dreieck Löhne, die A30 auf Oeynhausener Stadtgebiet den bislang fehlenden direkten Anschluss an die A2 erhalten soll. In der Lokalpolitik wie auch der Bevölkerung Löhnes ist das Projekt umstritten. Löhne nimmt eine gewisse Vorreiterrolle bei der Anlage von Verkehrskreiseln ein, die in Deutschland lange Zeit unüblich waren. Dadurch konnten in den letzten Jahren einige vormals mit Verkehrsampeln ausgestattete Kreuzungen für den Verkehrsfluss merklich durchlässiger gemacht werden.

Schienenverkehr

Bahnhof Löhne

Der Bahnhof Löhne hatte früher als Knotenpunkt mehrerer Bahnstrecken für den Personen- und Güterverkehr große Bedeutung. Heute bestehen mit Regionalzügen Direktverbindungen meistens im Stundentakt in folgende Richtungen: BielefeldRuhrgebietDüsseldorf, MindenHannoverBraunschweig, HamelnHildesheim und im Zweistundentakt OsnabrückRheine sowie werktags nach Nienburg. Der Bahnhof Gohfeld ist seit einigen Jahren außer Betrieb.

Busverkehr

Der Busverkehr in Löhne wird vom Werre-Bus betrieben.
Der Werre-Bus ist ein neues kreisüberschreitendes StadtBus-Konzept der Städte Löhne und Bad Oeynhausen.
Es besteht aus Stadtbussen, Regionalbussen und Taxibussen, die im dichten Taktverkehr (meist 30- oder 60-Minuten-Takt) betrieben wird.
Der zentrale Verknüpfungspunkt ist der Busbahnhof Erich-Maria-Remarque-Platz/Bahnhof. Von hier verkehren die Buslinien nach Bad Oeynhausen, Hüllhorst und Herford.

Flugverkehr

Der nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Hannover.

Fahrradverkehr

Löhne liegt am Else-Werre-Radweg durch das Else- und Werretal von der Else-Bifurkation bis zur Weser und am Soleweg.

Ansässige Unternehmen

Von Juni 2005 bis Dezember 2006 fiel die Arbeitslosenquote von 9,2% auf 7,8% (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen).[6] Die Wirtschaft ist mittelständisch geprägt. Seit 2005 nennt sich Löhne „Weltstadt der Küchen“, da hier fünf große Küchenmöbelhersteller ansässig sind. Größte Arbeitgeber sind die Küchenhersteller Nolte, SieMatic, Bauformat, Geba und Nieburg, die insgesamt etwa 2000 Arbeitsplätze bieten. Weitere 1.000 Arbeitsplätze bestehen bei Zulieferern der Küchenindustrie.

Medien

Als Tageszeitungen erscheinen die Neue Westfälische und das Westfalen-Blatt mit Lokalteil für Löhne. Das Lokalradio Radio Herford ist auf 94,9 MHz zu empfangen.

Bildung

Löhne hat acht Grundschulen, die Hauptschule Löhne-West, zwei Realschulen (Städtische Realschule Löhne und Goethe-Realschule), die Bertolt-Brecht-Gesamtschule, das städtische Gymnasium Löhne, das August-Griese-Berufskolleg, die Werretalschule (Sonderschule für Lernbehinderte) sowie eine Volkshochschule.

Die Hauptschule Löhne-West erhielt 2005 den dritten Preis beim Hauptschulwettbewerb „Deutschlands beste Hauptschulen“, der von der Hertie-Stiftung und der Robert-Bosch-Stiftung ins Leben gerufen worden war  [7]. 2008 wurde sie für ihren Ansatz einer betont individuellen Förderung der Schüler vom NRW-Schulministerium ausgezeichnet. In Anerkennung dessen stattete Bundeskanzlerin Angela Merkel am 22. August 2008 auf ihrer sogenannten Bildungsreise der Hauptschule einen Besuch ab.

Kultur und Freizeit

Bauwerke und Parks

Schloß Ulenburg
Wasserkrater (Aqua Magica)

Ulenburger Schloss: Die Ulenburg ist ein Wasserschloss im Stil der Weserrenaissance. 1299 erstmalig erwähnt, erhielt der Rittersitz im wesentlichen zwischen 1568 bis 1570 sein heutiges Aussehen, bis etwa 1900 erfolgten noch kleinere Umbauten. Heutiger Besitzer ist die Heil- und Pflegeanstalt Wittekindshof, welche die Anlage zusammen mit den anbei liegenden Gutsgebäuden als diakonische Einrichtung mit Wohn- und Arbeitsstätten für Geistigbehinderte nutzt. Das Schloss kann nach vorheriger Absprache besichtigt werden.

Umgebung des Schlosses: An die Anlage schließt sich auf einer Insel zwischen Gräften und Mühlenbach der Ulenburger Schlosspark an. Er wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Landschaftspark angelegt und enthält alten Baumbestand und weite Rasenflächen, außerdem ein Rasenrondell mit Sommerblumenbepflanzung. Der Park ist öffentlich zugänglich und bildet im Sommer häufig die Kulisse für Kulturveranstaltungen im Freien, etwa das Löhner Sommertheater. Besonders erwähnenswert ist auch die malerische 2 km lange Ulenburger Allee mit tlw. schon im 18. Jahrhundert angepflanzten Eichen, Kastanien, Linden, Eschen und Robinien. Sie verbindet die Ulenburg mit dem anderen alten Löhner Rittersitz Haus Beck, der sich in Privatbesitz befindet. Das Gut Beck wird 1147 urkundlich erstmalig erwähnt. Da die heutige dänische Königsfamilie in verwandtschaftlichen Beziehung zu den Herren von Beck steht, gilt das Haus Beck als Stammsitz der dänischen Könige, die der Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, eigentlich Linie der Herzöge von Beck, entstammen. Unweit der Ulenburg liegen außerdem mit Ulenburger Wald und Ulenburger Heide die durch Wanderwege erschlossenen größten Waldgebiete Löhnes.

Rürupsmühle: Die Rürupsmühle ist bereits 400 Jahre alt. Zum Ensemble gehört ein Backhaus von 1841, ein Fachwerkspeicher und ein reetgedecktes Bauernhaus aus dem Jahre 1727. Vorführungen zeigen unter dem Motto „Vom Korn zum Brot“ den gesamten Herstellungsvorgang eines Brotes, wie er in früherer Zeit ablief.

Park der Magischen Wasser: Für die Landesgartenschau 2000 unter dem Motto „Aqua Magica“ in Bad Oeynhausen und Löhne wurde 1997 der „Park der Magischen Wasser“ von den französischen Landschaftsarchitekten Henri Bava und Olivier Philippe entworfen. Der rund 20 ha große Park bezieht u.a. die solehaltigen, warmen Heilquellen ein, die Oeynhausen zum Bad machen. Highlight ist ein 18 m tiefer Krater, aus dem eine Wasserfontäne bis über den Kraterrand hinaus aufsteigt.

Naturschutzgebiete

Löhne hat insgesamt fünf Naturschutzgebiete, darunter das Bramschebach-Nagelsbachtal, das Tal des Rehmerloh-Mennighüffer Mühlenbachs und die Blutwiese.

Siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete

Museen

Heimatmuseum Löhne: Das Heimatmuseum zeigt Exponate aus der Umgebung der Stadt, beispielsweise zur eiszeitlichen Tierwelt, aus der Stein- und Bronzezeit und den sogenannte „Gohfelder Einbaum“ aus dem 6. Jahrhundert. Außerdem gibt es Ausstellungen zum Leinengewerbe, zum bäuerlichen Wohnen, zur Zigarrenmacherzeit und zum alten Löhner Brauchtum.

Mühlenmuseum Kemena: Die Wassermühle Kemena am Mittelbach ist seit 1996 voll funktionsfähiges Museum, nachdem der gewerbliche Betrieb 1991 aufgegeben wurde. Die Mühle stammt aus dem Jahr 1893, wurde jedoch auf einem Bau von 1655 errichtet.

Werretalhalle

Die Werretalhalle ist eine Veranstaltungshalle in Bahnhofsnähe und Schauplatz verschiedener Kulturveranstaltungen auswärtiger wie einheimischer Künstler. Hier zeigt etwa die Gruppe „Ravensberger Dance- und Speeldeelniederdeutsche Theaterstücke wie auch der „Verein zur Förderung der Filmkunst in Löhne“ seine Filmvorführungen. In der Halle sind außerdem die städtische Galerie, die Volkshochschule, das Jugendzentrum Riff und die Jugendkunstschule untergebracht.

Musik

Löhne hat u.a. folgende Musikgruppen: das Akkordeonorchester Löhne, die Brass Band Löhne, den Chor der Naturfreunde, den Gemischten Chor, die Kantorei Löhne(-Ort sowie Obernbeck und Löhne-Mahnen, Männergesangverein Harmonie und drei weitere Männergesangvereine, den Kirchenchor St. Laurentius, die Posaunenchöre der Kirchengemeinden und den Musicalchor der Musikschule Löhne. Außerdem gibt es die städtische Musikschule, die regelmäßig Konzerte veranstaltet.

Sport

Wichtigste Vereine sind die Fußballvereine SV Löhne-Obernbeck, FC Löhne-Gohfeld und VfL Mennighüffen, TuRa Löhne[8], der Leichtathletikverein LG Bünde/Ahle-Löhne, der Handballclub HSG Löhne-Obernbeck, der Schwimmclub "Aquarius", die DLRG Löhne und der TuS Gohfeld.

Löhne hat einen 18-Loch Golfplatz des Golfclubs Widukindland.

Sonstiges

Beliebt ist das Löhner Frei- und Hallenbad. Die Stadtbücherei mit der Hauptstelle in Löhne-Bahnhof und zwei Zweigstellen in Gohfeld und Mennighüffen hält 50.000 Medien bereit.

An regelmäßigen Veranstaltungen finden neben dem Sommertheater an der Ulenburg das Löhner Stadtfest auf dem Festplatz, sowie in den Stadtteilen Schützen- und Stadtteilfeste statt.

Persönlichkeiten

in Löhne geboren

  • Bernhard Schäffer (1823–1877), Mechaniker, Erfinder, Fabrikant
  • Gottlieb Viehe (1839-1901), Missionar
  • Johannes Kuhlo (1856–1941), Mitbegründer der protestantischen Posaunenchorarbeit in Deutschland
  • August Griese (1895–1962), Gewerkschafter, Löhner Amtsbürgermeister, Landrat, Landespolitiker (SPD)
  • Adolf Blomeyer (1900–1969), Bürgermeister in Ulenburg, CDU-Politiker, Mitglied des Parlamentarischen Rates
  • Ralf Arnie (1924–2003), bürgerlich Artur Niederbremer, Komponist („Tulpen aus Amsterdam“)
  • Heinrich Dreyer (1935–1994), für die CDU Kommunal- und NRW-Landespolitiker
  • Thomas Krüger (* 1962), Lyriker, Autor von Kinderbüchern, Herausgeber
  • Friedrich Schütte (* 1933) Journalist und Auswandererforscher, Autor („Westfalen in Amerika“)

mit Löhne verbunden

Weblinks

Literatur

  • Heimatverein Löhne, Stadt Löhne (Hrsg.): 1000 Jahre Löhne: Beiträge zur Orts- und Stadtgeschichte. Löhne 1993, ISBN 3-922911-00-5
  • Johannes Henke: Die Flurnamen im heutigen Stadtgebiet von Löhne – ihre Bedeutung für die mittelalterliche Flur- und Siedlungsgeschichte. Steinfurt 2004, ISBN 3-934427-49-9

Quellen

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  2. Kommunalprofil Löhne, PDF, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, Stand 2007
  3. Angabe Stadtarchivar Joachim Kuschke, in: Neue Westfälische (Löhner Ausgabe) vom 18. März 2008
  4. Schüler an allgemeinbildenden Schulen in NRW nach Religionszugehörigkeit, PDF, Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik, Stand 2002/03
  5. Landesamt für Statistik, html, Kommunalwahlergebnisse, Abrufdatum: Juli 2007
  6. Website der Stadt Löhne, html, \wirtschaft\statistik, Abrufdatum: Juli 2007
  7. Deutschlands beste Hauptschulen. Bundespräsident Horst Köhler verleiht den Hauptschulpreis 2005, html, Abrufdatum: Juli 2007
  8. Turn- und Rasensportverein Löhne 1910 e.V.

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