Josef der Arbeiter

Josef der Arbeiter

Josef, (heb.יוֹסֵף) auch mit dem Zusatz der Zimmermann (* um die Mitte des 1. Jahrhundert v. Chr. ?, † vor 30 n. Chr. ?) ist im Neuen Testament der Bibel Verlobter und dann als Ehemann der Maria, der Mutter Jesu. Laut diesen Überlieferungen gilt Josef als der Vater der in (Mt 13,55 EU) und (Mk 6,3 EU) erwähnten „Brüder“ Jesu. Während das Markus- und das Johannesevangelium Josef ohne weitere Erläuterung als Vater Jesu erwähnen („Sohn des Zimmermannes“ (Mk 6,3 EU); „Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs“ (Joh 1,45 EU)), sehen die Evangelisten Matthäus (Mt 1,18 EU) und Lukas (Lk 1,35 EU) Josef lediglich als gesetzlichen Vater, nicht aber als leiblichen Zeuger Jesu. Dem folgt die kirchliche Lehre von der Jungfrauengeburt.

Guido Reni: Der heilige Josef, 1640–1642 (typische Darstellung der Barockzeit)
Der Traum Josefs (aus dem Perikopenbuch Heinrichs II., vor 1014)
Josef und Joachim von Albrecht Dürer
Typisches Heiligenbildnis des späten 19. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Alle Informationen über Josef stammen aus dem Neuen Testament. Dort berichten lediglich die Evangelisten Matthäus und Lukas Einzelheiten von Josef und geben jeweils – deutlich von einander abweichend – einen Stammbaum Jesu an, der besagt, dass Josef aus dem Geschlecht des israelitischen Königs David abstamme.

Sein Beruf wird mit dem griechischen „Tekton“ angegeben (Mt 13,55 NT), das damals soviel wie „Bauhandwerker“, auch „Architekt“ oder „Bauherr“ bedeutete und alle Tätigkeiten beim Hausbau einschloss. Ein „Tekton“ war also generell in der Bearbeitung von Holz und Steinen ausgebildet.

Josef war mit Maria verlobt und nahm sie zur Frau, obwohl sie schwanger war, und nicht von ihm. Dies tat er auf Weisung eines Engels, der ihm nachts im Traum erschienen war. Nach christlicher Lehre ist dies eines der Zeugnisse, dass Maria Jesus vom Heiligen Geist empfangen hatte.

Nach den beiden Evangelien wurde Jesus in Betlehem geboren, da sich nach Lukas der in Nazaret wohnende Josef auf Grund einer – in anderen uns bekannten Quellen nicht belegten – Volkszählung mit seiner Frau in seine Geburtsstadt hatte begeben müssen. Nach dem Matthäusevangelium musste die Familie nach Jesu Geburt vorübergehend nach Ägypten fliehen, da König Herodes aus Angst vor dem prophezeiten neugeborenen König der Juden, der ihn verdrängen würde, alle neugeborenen Kinder in Betlehem töten ließ. Dieser Kindesmord ist ebenfalls nicht in anderen Quellen belegt. Später zog die Familie auf göttliche Weisung nach Nazareth, wo Jesus aufwuchs.

Im Lukasevangelium wird Josef zum letzten Mal erwähnt, als er mit Maria den verlorenen zwölfjährigen Jesus im Tempel von Jerusalem wiederfindet. Daraus schließt man, dass er noch vor dem öffentlichen Auftreten Jesu gestorben sei.

Dargestellt wird Josef oftmals als Schlafender. Damit wird auf das Alter hingewiesen, war er doch, der Überlieferung nach, bedeutend älter als Maria.

Die griechisch-orthodoxe und die römisch-katholische Tradition nimmt – über das Zeugnis der Bibel hinaus gehend – an, Josef habe auch nach der Geburt Jesu mit Maria eine sogenannte Josefsehe ohne Beiwohnung geführt. Die neutestamentlich bezeugten Geschwister Jesu wären dann als ein Kreis von nahen Verwandten zu verstehen, in deren Verband nach dem Tod Josefs Maria und Jesus aufgenommen wurden.

Verehrung

In der Ostkirche wurde Josef schon sehr früh verehrt, im Westen dagegen erst gegen ab 850.

In der barocken Ikonografie ist der Tod des heiligen Josef ein beliebtes Thema. So wurde er zum Schutzpatron der Sterbenden. Außerdem gilt er auch als Schutzpatron der Ehe.

Josef war seit 1679 Schutzpatron der Spanischen Niederlande, und ist noch immer Schutzpatron Belgiens und der Kroaten.

Papst Pius IX. erklärte den heiligen Josef 1870 zum Schutzpatron der katholischen Kirche.

Papst Leo XIII. würdigte in seiner Enzyklika Quamquam pluries vom 15. August 1889 nachdrücklich die hervorragende Verehrung des heiligen Josef. Das Leben des heiligen Josef und die Enzyklika wurden zum 100. Jahrestag am 15. August 1989 von Papst Johannes Paul II. mit dem Apostolischen Schreiben Redemptoris custos gewürdigt.

Pius XII. führte 1955 als kirchliches Pendant zum weltweit begangenen Tag der Arbeit (1. Mai) den Gedenktag Josef der Arbeiter ein. Josef war in der biblischen Überlieferung (Bauhandwerker) tätig und gilt so traditionell als Patron der Arbeiter, insbesondere der Zimmerleute und Holzfäller. Die Einfügung des Gedenktags in den liturgischen Kalender war eine Reaktion der Kirche auf die soziale Bewegung.

Der heilige Josef wurde von Papst Johannes XXIII. neben Maria zum besonderen Schutzpatron des Zweiten Vatikanum erwählt und seine Anrufung in das erste Hochgebet der Messe, den Canon Missae, eingefügt.

Im 20. Jahrhundert wurden dem heiligen Josef mehr katholische Kirchen geweiht als irgendeinem anderen Heiligen (Maria ausgenommen).

In der christlichen Ikonographie wird der Heilige oft mit seinem Attribut, der weißen Lilie, einem Symbol der Keuschheit bzw. Reinheit dargestellt. In fast allen katholischen Kirchen und Klöstern finden sich Bildnisse des heiligen Josef.

Gedenktag

Der 19. März wird in der Katholischen Kirche seit dem 12. Jahrhundert zu Ehren des heiligen Josef begangen, heute als Hochfest. Der Tag wird Josefstag oder Joseftag genannt. In Bayern, und in Teilen Österreichs heißt der Tag Josephi, Josephitag, in der Schweiz Seppitag.In Spanien, in einigen Kantonen der Schweiz ist der 19. März auch ein gesetzlicher Feiertag. In Italien liegen bereits 10 Gesetzesentwürfe im römischen Parlament auf, für die Wiedereinführung des Josefitages am 19. März als staatsweiter gesetzlicher Feiertag, der 1977 abgeschafft wurde. Im Südtiroler Landtag wurde bereits ein Begehrensantrag dafür mehrheitlich genehmigt.

Wetterregeln

Für den 19. März gibt es folgende Wetterregeln:

  • „Ein schöner Josephstag ein gutes Jahr verheißen mag“.
  • „Ist’s Josef klar, gibt’s ein gutes Honigjahr“.

Kirchengebäude

siehe: Josefskirche

Literatur

  • Thomas Blisniewski: Großes Lob diesem Manne – Der kochende Heilige Joseph und die „Geburt Christi“ auf einer Tafel des Meisters von St. Sigmund. In: Kölner Museumsbulletin 4.2000, S. 2–13.
  • Brigitte Heublein: Der „verkannte“ Joseph. Zur mittelalterlichen Ikonographie des Heiligen im deutschen und niederländischen Kulturraum. Vdg-Verlag, Weimar 1998, ISBN 3932124170.
  • German Rovira: Der hl. Josef – Vater und Ehemann, Kisslegg 2005.
  • German Rovira, Richard Schulte Staade: Joseph von Nazareth. Der Mann im Hintergrund. Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2007, ISBN 9783867440011.
  • Joseph Seitz: Die Verehrung des Hl. Joseph in ihrer geschichtlichen Entwicklung bis zum Konzil von Trient dargestellt. Freiburg im Breisgau 1908.
  • Tarcisio Stramare: Er gab ihm den Namen Jesus. Der heilige Josef in Leben und Lehre der Kirche. hrsg. von Josef Spindelböck, übersetzt von Claudia Reimüller, St. Josef-Verlag, Kleinhain 2005, ISBN 3-901853-11-1.

Weblinks


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