Joseph von Ferraris

Joseph von Ferraris

Joseph Johann Graf von Ferraris (* 22. April 1726 in Lunéville; † 1. April 1814 in Wien) war österreichischer Feldmarschall in den Niederlanden und Freimaurer.

Im Sommer 1736 trat Ferraris als Page am kaiserlichen Hof in Wien in den Dienst von Kaiserin Amalia, der Witwe Kaiser Josephs II. Als solcher nahm Ferraris am österreichischen Erbfolgekrieg teil und wurde am 17. Mai 1742 in der Schlacht bei Chotusitz sehr schwer verwundet. Noch im selben Jahr wurde Ferraris wegen seiner Verwundung zum Hauptmann befördert und 1750 zum Major.

Seit Beginn des siebenjährigen Kriegs kämpfte Ferraris an verschiedenen Kriegsschauplätzen. 1757 avancierte Ferraris zum Oberstleutnant und im darauffolgendem Jahr wurde er im Rang eines Oberst in das Infanterie-Regiment Karl Prinz von Lothringen versetzt. Mit diesem Regiment hatte Ferraris am 14. Oktober 1758 maßgeblichen Anteil an der Schlacht von Hochkirch. Für diese Taten wurde Ferraris am 4. Dezember 1758 öffentlich belobigt und mit dem Maria-Theresien-Orden ausgezeichnet.

Am 3. November 1760 kämpfte Ferraris in der Schlacht bei Torgau und wurde dafür Anfang 1761 zum Generalmajor befördert. 1763, nach Beendigung des siebenjährigen Kriegs war Ferraris in der k.k. Militärverwaltung tätig. 1767 berief ihn Kaiser Joseph II. zum Director der Artillerie in den österreichischen Niederlande und 1775 wurde Ferraris als Gouverneur nach Dendermonde (Ostflandern) geschickt. Als im Oktober 1789 die Brabanter Revolution ausbrach, war Ferraris maßgeblich an deren Niederschlagung beteiligt.

1784 wurde Ferraris zum Feldzeugmeister befördert und nahm in den folgenden Jahren an mehreren Schlachten der Koalitionskriege teil. Für seine Tapferkeit in den Schlachten bei Famars und Valenciennes (Nord-Pas-de-Calais) wurde er dafür mit dem Kommandeurkreuz des Marie-Theresien-Ordens ausgezeichnet. 1773 wurde Ferraris Generalleutnant und 1807 zum Geheimrat und Feldmarschall ernannt.

Mit Wirkung vom 27. August 1793 berief Kaiser Franz II. Ferraris stellvertretenden Vorsitzenden der k.k. Hofkriegsrat. Im Oktober desselben Jahres verließ Ferraris die Armee und widmete sich nun der Erstellung exakter Karten des österreichischen Kaiserreichs.

Er leitete die erste topographische Aufnahme der österreichischen Niederlande. Die nach ihm benannte Karte Carte de Ferraris (in 25 Blättern), die sich an César François Cassinis Karte von Frankreich anschließt, wurde 1777 fertiggestellt und in einem feierlichem Akt Kaiser Franz II. überreicht.

Da Ferraris durch die politischen Ereignisse der Koalitionskriege seine gesamten Güter in Lothringen und Belgien verloren hatte, entschädigte ihn der Kaiser durch die Übereignung von St. Hubert in Nordbrabant. In dieser Übereignung war auch das Erbrecht festgeschrieben, da es Kaiser Franz II. ein persönliches Anliegen war, Ferraris einziger Tochter später ebenfalls ein Anrecht auf St. Hubert zu verschaffen.

Im Alter von 88 Jahren starb Feldmarschall Joseph Johann von Ferraris am 1. April 1814 in Wien.

Ferrari war mit Henriette, einer Tochter des Herzogs Charles d'Ursel verheiratet und hatte mit ihr eine Tochter. Graf Franz Zichy wurde am 6. Mai 1799 sein Schwiegersohn.


Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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