Jugend Forscht

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Logo des Wettbewerbs

Der Wettbewerb Jugend forscht (kurz: Jufo) ist der größte europäische Jugendwettbewerb im Bereich Naturwissenschaften und Technik. 2005 feierte der 1965 vom damaligen Stern-Chefredakteur Henri Nannen initiierte Wettbewerb sein vierzigjähriges Jubiläum. Veranstalter des alljährlich stattfindenden Wettbewerbs „Jugend forscht“ ist die Stiftung Jugend forscht e.V., die Ausrichtung der einzelnen Regional- und Landeswettbewerbe erfolgt zusammen mit Patenunternehmen, der Bundeswettbewerb wird jährlich wechselnd bei einem der Patenunternehmen ausgetragen.

Inhaltsverzeichnis

Teilnahmebedingungen

Teilnehmen kann man bis zum Alter von 21 Jahren als Einzelperson oder in Gruppen von bis zu drei Personen. Studierende dürfen nur innerhalb des ersten Studienjahres teilnehmen. Wer mindestens die 4. Klasse besucht und jünger als 15 Jahre ist, nimmt in der Sparte „Schüler experimentieren“ teil, ansonsten in der Sparte „Jugend forscht“ – bei Gruppen ist das Alter des ältesten Gruppenmitglieds entscheidend.
Eine Arbeit kann nur in der Region angemeldet werden, in der die Teilnehmenden wohnen oder in Schule oder Ausbildung sind – bei Gruppen ist der angegebene Gruppensprecher ausschlaggebend. Deutsche Schülerinnen und Schüler von deutschen Schulen im Ausland (z.B. Botschaftspersonal) und im grenznahen Ausland können ebenfalls teilnehmen, die entsprechenden Schulen und Regionen sind einem bestimmten Landeswettbewerb zugeteilt.

Anmelden kann man sich in einem der folgenden sieben Fachgebiete:

Arbeiten mit einem interdisziplinären Charakter nehmen in dem Fachgebiet teil, das am besten passt, können sich jedoch über diesen Sonderbereich zusätzlich zum Sieger im Fachgebiet zur nächsten Ebene qualifizieren. Die Teilnahme dort erfolgt dann wieder im entsprechenden Fachgebiet. Auf Regionalebene wird der Preis für die beste interdisziplinäre Arbeit nicht verliehen. Beim Landeswettbewerb wird ein Projekt Landessieger in diesem Fachgebiet und nimmt beim Bundeswettbewerb im eigentlichen Fachgebiet teil, sowie an der Vergabe des Preises der Bundesbildungsministerin für die beste interdisziplinäre Arbeit, welcher einem Bundessieg gleichgestellt ist. Es ist sinnvoll, aber nicht zwingend notwendig, sich für das Projekt einen Betreuer unter seinen Lehrern – bei Auszubildenden auch unter den Ausbildern im Betrieb – zu suchen, der das Projekt beratend begleitet. In vielen Schulen existieren dafür auch Jufo-AGs.

Die für das Projekt benötigten Gerätschaften können zum Teil bei „Jugend forscht“ angefordert werden, sodass eine Gruppe nicht die kompletten Materialkosten selbst tragen muss. Häufiger erweist es sich aber sinnvoller, Universitäten und private Unternehmen direkt darauf anzusprechen. Die meisten Universitäten und Unternehmen zeigen sich sehr hilfsbereit. Vieles kann aber auch die Schule stellen. Des Weiteren existieren in einigen Ländern Sponsoren-Pools der Unternehmen und private Vereine, die „Jugend forscht“-Teilnehmende bei der Anschaffung von Material finanziell unterstützen.

Wettbewerb – Ablauf und Struktur

Der Wettbewerb gliedert sich in verschiedene Stufen. Zum Regionalwettbewerb (auch RW genannt) wird jede eingereichte Arbeit zugelassen, die nicht gegen die Regeln verstößt. Die jeweiligen Regionalsieger, die von einer Jury gekürt werden, qualifizieren sich für den Landeswettbewerb (auch LW genannt). Dort werden von einer Jury nochmals Landessieger bestimmt, die auf der höchsten Ebene dem Bundeswettbewerb (auch BuWe genannt) teilnehmen dürfen. In den Bundesländern Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Saarland entfällt die Ebene des Regionalwettbewerbs, die Projekte beginnen gleich auf Landesebene.

Jedes Fachgebiet hat eine eigene Jury, die die Arbeiten bewertet. Die Jury kann die Arbeit in ein anderes Fachgebiet verschieben, wenn dieses für die Arbeit besser geeignet ist. Nicht selten – vor allem auf der Bundesebene – wird die schriftliche Arbeit der Teilnehmer an Forschungsinstitute und Universitäten weitergeleitet, damit diese die Arbeit begutachten, da Niveau und Wertigkeit vieler Arbeiten nur von Forschern oder Professoren angemessen beurteilt werden kann, die sich auch selbst professionell mit der behandelten Thematik auseinandersetzen.

Preise, Belohnungen im Erfolgsfall

Bei „Jugend forscht“ können die Preisträger Geldbeträge, Sachpreise, Praktika oder Exkursionsreisen erhalten, welche von Sponsoren gestiftet werden. Bei „Schüler experimentieren“ handelt es sich in der Regel um kleinere Geldbeträge und Sachpreise.

Auf dem Bundeswettbewerb wird neben den Preisen in den Fachgebieten ein Preis für die beste interdisziplinäre Arbeit von der Deutschen Forschungsgemeinschaft vergeben. Außerdem gibt es noch den Preis des Bundespräsidenten für die außergewöhnlichste Arbeit, sowie den Preis des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit. Diese drei „Sonderpreise“ haben den gleichen Status wie ein Bundessieg in einem der Fachgebiete. Einige der Siegerarbeiten werden von der Bundesjury für die europäische Ebene zum European Union Contest for Young Scientists (nicht auf die EU beschränkt) nominiert. Daneben gibt es auch auf dem Bundeswettbewerb eine Reihe von weiteren Sonderpreisen, die unabhängig vergeben werden. Des Weiteren qualifiziert ein erster Preis im Fachgebiet Mathematik beim Bundeswettbewerb zur Teilnahme an einer IMO-Vorklausur.

Auch wenn man keinen Preis gewinnt, lohnt die Teilnahme am Bundeswettbewerb (in manchen Ländern auch schon beim Landeswettbewerb) schon wegen des vom Patenunternehmen organisierten Rahmenprogramms. Auch sollte das Knüpfen von Kontakten unter den Teilnehmern nicht unterschätzt werden.

In vielen Bundesländern können Erfolge bei „Jugend forscht“ als besondere Lernleistung schriftlich ins Abitur-Zeugnis eingetragen werden. Die Voraussetzungen dafür hängt von den Regelungen der einzelnen Bundesländer ab.

„Schüler experimentieren“ für unter 15-Jährige

Wer mindestens die 4. Klasse besucht und jünger als 15 Jahre ist, kann bei Schüler experimentieren (kurz: Schüex) teilnehmen. Schüex-Teilnehmer nehmen ganz normal am „Jugend forscht“-Wettbewerb teil, werden aber gesondert in speziellen Schüler experimentieren-Wettbewerben bewertet.

Einen Sonderfall stellt die sogenannte „Hochstufung“ dar. Ist eine „Schüler experimentieren“-Arbeit so gut, dass die „Schüler experimentieren“-Juroren der Meinung sind, sie könnte einen Preis bei „Jugend forscht“ bekommen, kann sie, vorausgesetzt die „Jugend forscht“-Juroren stimmen zu, zu „Jugend forscht“ hochgestuft werden und somit bei „Jugend forscht“ statt bei „Schüler experimentieren“ starten. Dies wird allerdings nur dann gemacht, wenn es erstens die jeweilige Arbeit hergibt und zweitens gewährleistet ist, dass sie bei „Jugend forscht“ nicht untergeht. Ansonsten verbleibt die Arbeit bei „Schüler experimentieren“.

Eine hochgestufte „Schüler experimentieren“-Arbeit kann unter Umständen gewinnen und zur jeweils nächsten Ebene –  bis hin zum Jugend forscht-Bundeswettbewerb – aufsteigen.

In Ländern in denen „Schüler experimentieren“ auf Regionalebene endet, können außergewöhnliche Schüex-Arbeiten zwar zum Landeswettbewerb Jugend forscht eingeladen werden, werden dort allerdings nur ausgestellt, aber nicht bewertet.

Lokale Besonderheiten

Eine Sonderstellung nehmen die Landeswettbewerbe in Mecklenburg-Vorpommern ein. Da dieses Bundesland eine recht kleine Bevölkerungszahl hat, gibt es hier nur einen Landeswettbewerb, an dem alle Jufo-Arbeiten wie auch alle Schüex-Arbeiten teilnehmen. Trotzdem hat das kleine Bundesland Bremen mehr Teilnehmer als die meisten anderen Länder. Dies hat dazu geführt, dass das Land Bremen mit Beginn der laufenden Wettbewerbsrunde 2009 drei Regionalwettbewerbe eingeführt hat, an denen, wie schon beim Landeswettbewerb, sowohl alle Jufo-Arbeiten, als auch alle Schüex-Arbeiten teilnehmen.

Auch im Saarland gibt es keine Regionalwettbewerbe, die Arbeiten steigen gleich auf Landesebene ein. Allerdings findet der Landeswettbewerb „Schüler experimentieren“, wie in Hamburg, zeitlich getrennt vom Landeswettbewerb „Jugend forscht“ statt. Im Saarland steigen die Sieger der Fachgebiete von „Schüler experimentieren“ (und evtl. eine interdisziplinäre Arbeit)zum Jugend forscht-Landeswettbewerb auf und nehmen dort wie die anderen Jufo-Arbeiten teil. In allen anderen Ländern ist „Schüler experimentieren“ eine strikt von „Jugend forscht“ getrennte Schiene und endet spätestens auf Landes-, in einigen Ländern auch auf Regionalebene.

Eine weitere Besonderheit bei den Regional- und Landeswettbewerben in Bremen und im Saarland sind die Juryberater. Als Juryberater fungieren ehemalige Teilnehmer (bevorzugt Landessieger), die mit ihrer Erfahrung, auch in Hinblick auf den Bundeswettbewerb, die Jury unterstützen. Als „Brückenglied“ zwischen Jury und Teilnehmenden sollen insbesondere die Juryberater den Teilnehmenden nach dem Wettbewerb Rückmeldung (konstruktive Kritik) geben und die Landessieger bei der Vorbereitung zum Bundeswettbewerb unterstützen.

Der größte aller Regionalwettbewerbe ist der des Mittleren Niederrheins, in Krefeld. Er ist sogar größer als der Landeswettbewerb im Saarland.

Stiftung Jugend forscht e.V.

Veranstalter des alljährlich stattfindenden Wettbewerbs „Jugend forscht“ ist die Stiftung Jugend forscht e.V. Sie besitzt kein eigenes Vermögen und wird deshalb vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Gründer von Jugend-forscht, dem Stern, finanziert.

Um den Wettbewerb durchführen zu können, ist die Stiftung auf Patenunternehmen angewiesen, die den Wettbewerb organisieren und außerdem die Preise stiften. Vorsitzende des Kuratoriums, das der Stiftung vorsitzt, ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung.

Netzwerk für ehemalige Teilnehmer

Gegründet wurde juFORUM e.V. im Jahr 2000 von zwölf Teilnehmern des Bundeswettbewerbs von "jugend forscht", die über den Wettbewerb hinaus in Kontakt bleiben wollten. So entstand ein Netzwerk von Jungforschern, das mittlerweile über 200 Mitglieder aus allen Winkeln Deutschlands zählt. Gefördert wird der Verein durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, sowie weiteren Sponsoren. Ziel des Vereins ist der Aufbau eines Kontaktpools, die Förderung innovativer Ideen und das Knüpfen von Kontakten zwischen Jungforschern und Wissenschaft und Industrie. Außerdem will juFORUM e.V. das wissenschaftliche Interesse in jungen Menschen wecken. Über alle Aktionen informiert der Verein auf seiner Internetplattform; Mitglieder haben zudem die Möglichkeit online in Kontakt zu bleiben. Zusätzlich erscheint in regelmäßigen Abständen das Vereinsmagazin „Zahnrad“.

Neben einem jährlich stattfindenden Kongress finden rund ums Jahr viele weitere Aktionen statt, unter anderem auch die juFORUM-Herbstakademie, sowie viele andere Seminare, Exkursionen und Workshops.

Über den Verein hinaus bestehen auch internationale Kontakte. Unter anderem organisierte der juFORUM e.V. den European Science Day for Youth (ESDY) in Deutschland, in Kooperation mit MILSET Europe, bei dem in ganz Europa Kindern und Jugendlichen mit einfachen wissenschaftlichen Mitteln, unter einem bestimmten Thema, Naturwissenschaft und Technik näher gebracht werden soll.

Ebenfalls über MILSET und in Kooperation mit dem schwedischen Schwesterverein (Förbundet unga forskare, FUF), organisierte der juFORUM e.V. im Jahr 2007 das International Summer Science Camp (ISSC) in Darmstadt mit Teilnehmern aus 10 Nationen. Auch im Jahr 2009 wird es ein ISSC in Deutschland (München) geben.

Dokumentation

Die Stiftung Jugend forscht dokumentiert die Sieger/Teilnehmer des Bundeswettbewerbs in einer Datenbank mit einer Kurzfassung und z.T. mit einem Foto der Teilnehmer (https://www.jugend-forscht.de/index.php/article_html/detail/6038).

Die Datenbank JufoBase (http://www.JufoBase.de) des Fachinformationszentrum Karlsruhe, die seit 2006 aufgebaut wird, will außerdem die Volltexte der prämierten Wettbewerbsarbeiten zur Verfügung stellen. Bisher sind Arbeiten aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz sowie den Bundeswettbewerben dokumentiert (zirka 500 Volltexte). Eine integrierte Internet-Suchmaschine weist zahlreiche Presse-Artikel und Schul-Seiten nach.

Siehe auch

Weblinks


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