Jukebox

Jukebox
Jukebox Wurlitzer 3500 „Zodiac“, 1971

Eine Jukebox ist ein Automat, der durch den Einwurf von Münzen (früher ein oder zwei Groschen) Musik abspielt. Im Deutschen ist auch der Begriff „Musikbox“ gebräuchlich. In der IT bezeichnet der Begriff Massen-Speichergeräte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Wort Jukebox kommt aus dem kreolischen Sprachraum und leitet sich von „jook“ bzw. „juke“ ab, das humorvoll obszöne Musik, Tanz oder Sprache heißt.

Eine Jukebox kann zwischen 8 und 120 Platten beinhalten (Schellackplatten, Vinyl-Singles, ab den Achtzigern CDs), aus denen man sich mittels Münzeinwurf und über eine aus Buchstaben und/oder Zahlen bestehende Tastatur einen Titel auswählen konnte.

Das klassische Design der Jukeboxen der 1940er Jahre – auch "Golden Age" genannt – von den US-Firmen wie Rudolph Wurlitzer Company, J. P. Seeburg, Rock-Ola, Evans, Mills oder Automatic Musical Instrument Corp. (AMI) wurde gekennzeichnet von großen, farbigen und beleuchteten Plastiks (Catalin) und Pilastern. Die Sichtmechanik war bei einigen Modellen nicht offen, z. B. bei Seeburg.

Eine "Rock-Ola Capri II" aus den 1960er Jahren in Funktion.
Jukebox Deutsche Wurlitzer 1015 „One More Time“

In den 1950er Jahren wechselte das Design zu Chrom und Glas und Ähnlichkeiten zum Auto-Design wurden sichtbar (Heckflossen, Panoramascheiben, Cadillac-Rücklichter usw.) – auch genannt „Silver Age“. Deutsche Firmen wie Tonomat, Wiegandt, NSM-Löwen und Bergmann produzierten ebenfalls in den 1950ern. Das Design war in der Regel hölzern und erinnerte mehr an Möbelstücke bzw. an das deutsche Design der 50er Jahre. Anfang der 1960er Jahre kam die Dt. Wurlitzer als Tochtergesellschaft der Wurlitzer Company (USA) hinzu. Harting, deren Boxen bis dahin von Theo Bergmann, Hamburg, vertrieben wurden, übernahm dies ab Mitte der 1960er Jahre unter eigenem Namen.

Eine der Faszinationen an den Jukeboxen war die einsehbare Greif- und Abspielautomatik bis Anfang/Mitte der 1960er Jahre; danach verschwand sie zunehmend hinter den Titelhaltern oder einer bunt bedruckten Glasscheibe.

Die Vorgänger der Jukebox, auch „Groschengrab“ genannt, war der automatische Phonograph, ein Musikautomat, der Musik von einer Wachswalze abspielte. Diese wurden ab 1889 in größeren Mengen produziert, nachdem Louis Glass am 23. November 1889 im Restaurant Palais Royal in San Francisco einen solchen öffentlich vorgeführt hatte.[1] Die ersten Phonographen konnten nur kurze, meistens zweiminütige, Stücke in schlechter Tonqualität abspielen. Das änderte sich später durch die Erfindung der Schellack-Platte, die die Länge auf rund drei bis dreieinhalb Minuten steigerte. In den 1930er und frühen 1940er Jahren wurde offiziell die Bezeichnung „Coin-Operated Phonograph“ verwendet; erst ab 1946 setzte sich mit dem Modell AMI A (Mother of Plastic) der Begriff Jukebox durch. In den 1940er Jahren setzte sich die Schellackplatte als haltbareres Speichermedium durch, Ende der 1940er Jahre kamen bereits die ersten Singles (45 RPM) auf den Markt. In den 1950er Jahren kam die Jukebox nach Deutschland (mitgebracht von den in Deutschland stationierten GIs), wo sie im Zuge des Rock ’n’ Roll und Interpreten wie Elvis Presley oder Bill Haley den Durchbruch schaffte.

Siehe auch: Scopitone

Jukeboxen in der IT

Im Kontext moderner IT-Systeme (Informationstechnik) bezeichnet der Begriff Jukebox ein Archivierungssystem für digitale Daten, das oft umfangreichen Anforderungen aus Bereichen wie Datensicherheit, Fälschungssicherheit (unveränderbare Speichermedien wie WORM, Ultra Density Optical und MiniDisc) und Verfügbarkeit der Daten genügen muss.

Man unterscheidet zwischen starren und beweglichen Jukeboxen, da je nach Typ der Roboterarm (Picker) entweder nur in der Vertikalen (nach oben und nach unten) oder auch in der Horizontalen (dreh- oder fahrbar) beweglich ist.

Weiterhin ist eine Unterscheidung nach Format der Medien unumgänglich. So gibt es Jukeboxen für fast alle automationsgerechten Medien. Zudem muss klar zwischen einer Jukebox und einem Autoloader unterschieden werden – ein Autoloader ist in der Regel nicht für größere Mengen Medien ausgelegt und evtl. auch nur auf Batchverarbeitung (kein individueller, wahlfreier Zugriff auf Medien) ausgelegt.

Weblinks

Quellennachweise

  1. Gert J. Almind: Jukebox History 1888–1913 der Danish Jukebox Archives (englisch)

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