Jukola

Jukola
Eingang Salo-Jukola

Die Jukola ist ein internationaler Orientierungslauf-Staffelbewerb in Finnland. Der Wettkampf findet jedes Jahr am dritten Samstag im Juni statt und ist einer der größten Orientierungslaufwettkämpfe der Welt, der jedes Jahr über 11.000 Teilnehmer anzieht.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Wettkampf besteht aus zwei Staffeln: aus der eigentlichen „Jukola“ (sieben Strecken - für Männer) und der „Venla“ (vier Strecken - für Frauen).

Die Jukola ist ein qualitativ hochstehender Wettkampf, an dem jedes Jahr die besten Orientierungsläufer der Welt teilnehmen. Die meisten Teams starten jedoch unter dem olympischen Motto „Dabei sein ist alles!“. Der Anteil reiner Klubteams beträgt rund 80%. Von den übrigen sind die meisten Firmenteams, oft aber auch Familienteams oder offene Staffeln mit Läufern aus mehreren Vereinen, deren gemeinsames Ziel es ist, an dieser Staffel dabeizusein und teilzunehmen. In der Regel verbringen 30.000 bis 40.000 Personen die Nacht im Wettkampfzentrum, zusammen mit den Teilnehmern auch Betreuer, Familienmitglieder und Zuschauer.

Die sieben Strecken der Männerstaffel variieren zwischen 7 und 15 km. Der Start erfolgt am Samstagabend gegen 23 Uhr. Die Läufer der ersten bis dritten Strecke tragen eine Stirnlampe, je nach der geographischen Lage der Austragungsregion und den meteorologischen Verhältnissen. Das Siegerteam überquert die Ziellinie am Sonntagmorgen zwischen 6 und 7 Uhr, aber auch bei Zielschluss um 14 Uhr treffen noch vereinzelte Teams im Ziel ein. Die Damenstaffel startet bereits am Samstagnachmittag gegen 15 Uhr. Die besten Teams benötigen etwa drei Stunden für die vier Strecken mit einer Länge von 5 bis 8 km.

Die Jukola wird normalerweise von einem bis drei Klubs organisiert. Diese werden dreieinhalb Jahre vor dem Wettkampf aus bis zu sechs Kandidaten ausgewählt. Das Organisationskomitee besteht aus zehn bis zwanzig Personen und arbeitet während der ganzen Zeit auf den Wettkampf hin, wo zwischen 1200 und 1500 Funktionäre auf dem Platz stehen. Normalerweise sind eine bis drei Personen in einem Teilzeitverhältnis angestellt. Die meisten jedoch arbeiten ehrenamtlich, seien es Mitglieder der organisierenden Klubs oder andere vom Flair dieses Wettkampfs faszinierte Personen. Es war nie schwierig, Helfer zu finden: für jede Jukola werden 12.000 bis 15.000 Arbeitstage ehrenamtlich geleistet. Zusätzlich zu Start und Ziel müssen im Wettkampfzentrum diverse andere Anlagen errichtet werden, um einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten: Toiletten, Duschen, Sauna, Restaurants, Sekretariat, Medienbüro, Gästezelt. Dazu kommen Einrichtungen für Elektrizität, Kommunikation, Wasser und Abwasser.

Die Organisatoren der Jukola und die Waldbesitzer, Jäger und Ökologen setzen sich seit Jahren zusammen und treffen Maßnahmen, um die Auswirkungen der Jukola auf die Natur zu minimieren, z.B. durch geschickte Wahl des Wettkampfzentrums, zweckmäßige Signalisation, Schutzzonen und rücksichtsvolle Bahnlegung. Eine umfassende Studie, welche 1995 bis 1999 durchgeführt wurde, zeigt, dass die wenigen Spuren, welche der Wettkampf im Gelände hinterlässt, mehrheitlich innerhalb kürzester Zeit wieder verschwinden.

Geschichte

Der Name „Jukola“ geht auf Aleksis Kivi, den finnischen Nationalschriftsteller aus dem 19. Jahrhundert, und sein Epos „Seitsemän veljestä“ (dt. „Die sieben Brüder“) zurück. Der nationale Charakter dieses Werks brachte die Initiatoren der Staffel auf die Idee. Das Jukola-Logo wurde vom Künstler Totti Noisniemi entworfen.

Die Jukola wurde durch die Vereinigung der „Kaukametsäläiset“ gegründet, was so viel wie „Hinterwäldler“ bedeutet. Die Kaukametsäläiset besitzen die Rechte an der Jukola. Der Steuerungsausschuss besteht aus je einem Repräsentanten der Kaukametsäläiset, des finnischen OL-Verbandes, des Hauptsponsors, der finnischen Armee (der Tageszeitung „Helsingin Sanomat“ - 2004). Er vergibt das Recht zur Austragung der Jukola und lenkt, unterstützt und überwacht die lokalen Organisatoren.

Die erste Jukola fand 1949 statt, damals waren 41 reine Männerteams am Start. Seither wird sie jährlich, in verschiedenen Regionen Finnlands durchgeführt. Für die jeweilige Region bzw. dem dort ansässigen Verein ist es eine Ehre diesen Staffelbewerb durchzuführen. Die Zusammenarbeit und die Weitergabe von Informationen und Erfahrungen unter den Veranstaltern hat eine lange Tradition. Ab 1951 wurde für Frauen ein Einzelwettkampf durchgeführt und seit 1978 gibt es die Venla. Die Teilnehmerzahlen steigen momentan stetig an und erreichten in den letzten Jahren 1350 Teams bei der Jukola und 850 bei der Venla. Der Anteil ausländischer Teams liegt bei ca. 20% und setzt sich aus rund 20 verschiedenen Nationalitäten zusammen.

Jugend-Jukola („Nuorten Jukola“)

Seit 1986 wird für Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren eine eigene Staffel durchgeführt: die Nuorten Jukola. Diese Staffel findet jedes Jahr im August statt und besteht für Mädchen wie für Jungen aus sieben Teilstrecken.

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