Julius Feurich

Julius Feurich
Feurich Klavier- und Flügelfabrikation GmbH
Unternehmensform GmbH
Gründung 1851
Unternehmenssitz Gunzenhausen
Unternehmensleitung

Julius Feurich

Branche Musik
Produkte

Klaviere

Website

www.Feurich.com

Die Feurich Klavier- und Flügelfabrikation GmbH wurde 1851 in Leipzig gegründet wo sie bis 1948 ihren Sitz hatte, heute ist der Firmensitz in Gunzenhausen, Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Altes Logo von Feurich
Welte-Mignon-Kabinett mit Feurich-Klaviereinbau

Das deutsche Klavierbauhandwerk hat eine große Tradition in Sachsen. Die Stadt Leipzig war neben Paris, London, Wien eine der tragenden Säulen der europäischen Musikkultur und Musikhauptstadt des Deutschen Reiches. Weltberühmt waren damals der Thomanerchor oder das von Felix Mendelssohn Bartholdy begründete Konservatorium, die heute nach ihm benannte Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Neben dem großen kulturellen Erbe der Stadt war Leipzig auch ein hervorragender Handelsplatz mit vielen überregionalen Kontakten und einem wohlhabenden Bürgertum. Hier gründete Julius Gustav Feurich 1851 die Pianofortefabrik Feurich.

Um 1860 waren bereits über 400 Instrumente gefertigt und verkauft. Expandieren war auch in der Fertigung von Julius Feurich das Schlagwort schlechthin. Es folgten in den Jahren größere und modernere Fabrikgebäude und immer größere Stückzahlen. Um die Jahrhundertwende waren fast 14.000 Pianinos und Flügel gefertigt. Neben Feurich waren in Leipzig auch die Klavierhersteller Blüthner, Schimmel, Gebr. Zimmermann, Hupfeld sowie verwandte Industrie angesiedelt.

Es folgten auch hier die Jahre der Reproduktionsinstrumente. Feurich arbeitete mit vielen sehr erfolgreichen Firmen dieses Gewerbes zusammen. Eine enge Freundschaft verband ihn mit Hugo Popper, einem Hersteller von mechanischen Musikinstrumenten. Die Selbstspielsysteme Welte-Mignon von M. Welte & Söhne, Phonola von Hupfeld aber auch Duca von Phillips wurden eingebaut. Das Feurich-Klavier war wohl eines der besten seiner Zeit.

Der Erste Weltkrieg brachte auch hier schwere Rückschläge, so wurden statt Klaviere zunehmend Verpackungsbehälter für diverse Kriegsgüter gefertigt. Bis 1919 wurden über 34.000 Pianinos und Flügel gebaut.

Während der Inflationszeit, als die Menschen, da das Geld seinen Wert nicht behielt, es sofort in Sachwerte umtauschten, lief die Produktion auf vollen Touren; später, während der Weltwirtschaftskrise, als die Menschen ihr Geld für lebensnotwendige Dinge ausgeben mussten, sank die Produktion auf einen Bruchteil davon herab. Feurich erzeugte in dieser Zeit sogar Gehäuse für Radioapparate.

Im Zweiten Weltkrieg musste auch bald wieder auf die Produktion "kriegswichtiger Dinge" - Verpackungskisten für optische Geräte und Flakscheinwerfer - übergegangen werden. 1943 wurde das Fabriksgebäude zerbombt, die Fertigungsanlagen, sämtliche geschichtlich für die Firma relevanten Ausstellungsstücke, sonstigen Unterlagen und Modelle für die Konstruktionen waren verloren. Vorübergehend konnte die Fabrikation in der Harmoniumfabrik Mannborg fortgeführt werden.

Nach dem Krieg war man erst einmal mit Reparaturen beschäftigt, erst 1950 verließen wieder neue Instrumente die Fabrik. Julius Feurich jun. floh bereits 1951 nach Westdeutschland, wo er Aufnahme bei der Klavierfabrik Euterpe in Mittelfranken fand, deren Teilhaber er auch wurde. Dort wurden dann auch bald wieder Klaviere der Marke Feurich erzeugt. Da aber auch noch im Osten Deutschlands Feurich Instrumente gebaut wurden dauerte es nicht lange, und Julius Feurich sen., der die Firmenleitung in Leipzig überhatte, wurde von allerhöchster Staatstelle beschieden, dass er erhebliche Schwierigkeiten bekäme, würde die Produktion in Langlau fortgesetzt. 1958 wurde ihm zudem nahegelegt, seinen Betrieb verstaatlichen zu lassen, darauf flohen die in der DDR verbliebenen Mitglieder der Familie Feurich auch in den Westen. Im Jahre 1959 wurde dann die Firma "Julius Feurich Pianofortefabrik GmbH" endgültig neu ins Leben gerufen.

Heutige Situation

Mit dem Aufkommen der riesigen japanischen Klavierfabriken Yamaha und Kawai, wurde es für die deutschen Hersteller zunehmend schwieriger, die Stückzahlen zu halten. 1991 wurde die Firma Euterpe - und damit ein Teil von Feurich - von der Firmengruppe Bechstein übernommen. Die Instrumente wurden damit vorerst in Berlin erzeugt. Der Geschäftsführer von Feurich, Julius Matthias Feurich, war nicht glücklich, dass der Firmenname Feurich nur mehr eine untergeordnete Rolle spielen sollte, so kaufte er 1993 die der Firma Bechstein gehörenden Anteile von Feurich ab. 1994 stellte Feurich zum ersten Male seit vielen Jahren wieder auf einem eigenen Stand auf der Frankfurter Musikmesse aus. Diese Instrumente wurden bei Rönisch in Leipzig gefertigt. Sitz der Firma ist in Gunzenhausen, in der Nähe von Nürnberg, wo seit 1999 alle Feurich Klaviere und Flügel wieder vollständig und in traditioneller Handarbeit durch hochqualifizierte Klavierbauer gefertigt werden.

Bis 1998 erzeugte die Firma Feurich 76.210 Instrumente. Zur Zeit werden 4 Pianino-Modelle und 3 Flügel-Modelle in folgenden Baugrößen erzeugt: 116, 118, 123, 131; 172, 197, 227 cm.

Literatur

  • Julius Feurich: Geschichte der Julius Feurich Pianofortefabrik, gegründet 1851. Staccato-Verlag, Köln 1997. ISBN 3-932976-00-2
  • Ingrid Haslinger: Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Schroll, Wien 1996. ISBN 3-85202-129-4.

Weblinks


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