Juncus effusus

Juncus effusus
Flatter-Binse
Flatter-Binse (Juncus effusus)

Flatter-Binse (Juncus effusus)

Systematik
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae)
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Binsengewächse (Juncaceae)
Gattung: Binsen (Juncus)
Art: Flatter-Binse
Wissenschaftlicher Name
Juncus effusus
L.

Die Flatter-Binse (Juncus effusus) gehört zur Familie der Binsengewächse (Juncaceae). Das Artepitheton effusus ist lateinischen Ursprungs von effúndere = ausbreiten und bezieht sich auf die locker ausgebreiteten, „flattrigen“, Blütenstände der Binse. Sie ist eine kennzeichnende Pflanze feuchter bis nasser Standorte.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung und Standort

Die Flatter-Binse ist weltweit vor allem auf der Nordhalbkugel mit Ausnahme der arktischen Gebiete verbreitet. Sie wächst überall an feuchten bis nassen Standorten wie Feuchtwiesen und Nassweiden, Moore, an Wegrändern oder in Waldschlägen. Sie bevorzugt sicker- bis staunasse, nährstoffreiche, meist kalkarme, mäßig saure Lehm- oder Torfböden.

Unterarten und ihre Verbreitung

Nach Kirschner, J. et al. (2002) werden fünf Unterarten unterschieden[1]:

  • Juncus effusus subsp. austrocalifornicus; Kalifornien bis Mexiko
  • Juncus effusus subsp. effusus; Nordhalbkugel bis Südamerika
  • Juncus effusus subsp. laxus; Indischer Ozean, Südafrika
  • Juncus effusus subsp. pacificus; Alaska bis Mexiko
  • Juncus effusus subsp. solutus; Osten Nordamerikas

Beschreibung

Die Flatter-Binse ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 30 bis 120 Zentimetern erreicht. Sie bildet oft große Horste. Die Stängel wachsen starr aufrecht. Sie sind rund und glatt, seltener leicht gestreift. Stängel und Blätter sind grasgrün und von einem nicht gekammerten Mark erfüllt. Die Stängel tragen nur ein den Blütenstand überragendes Blatt. Die basalen Blattscheiden sind rotbraun bis schwarzbraun, nicht glänzend und spreitenlos.

Der Blütenstand ist eine scheinbar seitenständige Spirre. Diese ist locker ausgebreitet bis seltener kopfig zusammengezogen und vielblütig. Die drei äußeren der sechs zwischen 1,5 und 2,5 Millimeter langen Perigonblätter sind etwas länger als die inneren. Sie sind grünlich mit breitem Hautrand, eiförmig und zugespitzt und stets kürzer als die Frucht. Die Einzelblüten verfügen meist nur über drei Staubblätter (Stamen), seltener sechs. Diese sind kürzer als die Staubfäden (Filamente). Die drei Narben stehen aufrecht. Die glänzend braune Kapselfrucht ist dreikantig, oben etwas verbreitert und an der Spitze eingesenkt. Der Griffel sitzt in dieser Vertiefung. Die Samen sind klein und hell rotbraun. Die Blütezeit der Flatter-Binse erstreckt sich von Juni bis August.

Ökologie

Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch den Wind (Anemophilie). Die Diasporen werden ebenfalls durch den Wind verbreitet (Anemochorie).

Als Halblicht- bis Volllichtpflanze erträgt die Flatter-Binse keine Beschattung. Ihr ökologischer Schwerpunkt liegt auf feuchten, sauren, stickstoffarmen bis mäßig stickstoffreichen Böden. Sie wird im Feuchtgrünland durch Beweidung gefördert, da sie vom Vieh ungern gefressen wird und durch Tritt vegetationslos gewordene Stellen rasch besiedeln kann. Aufgrund ihrer hohen Ausbreitungskraft und Konkurrenzfähigkeit gegenüber anderen Grünlandarten, kann sie artenarme Bestände entwickeln und gilt daher als „Weideunkraut“. Kennzeichnend sind die aus dem abgeweideten Grünland herausragenden Horste. Das Binsengewächs ist kennzeichnend für die Pflanzengesellschaft der Flatterbinsen-Weide (Epilobio-Juncetum effusi), eine Gesellschaft auf durch Viehtritt verdichteten, stau- oder sickernassen, nährstoffreicheren Standorten. Diese kommt oft kleinflächig auch in Senken oder an Quellaustritten in Weidegebieten vor; teilweise auch bei Schäden der Vegetationsnarbe durch Fahrzeuge.

Sonstiges

Die gemeinhin als „Liebeslocken“ bezeichnete Binse, Juncus decipiens subsp. decipiens, Syn. Juncus effusus f. spiralis, wird als Zimmerpflanze kultiviert.

Einzelquellen

  1. nach Royal Botanic Gardens KEW

Literatur

  • J. Grau, B. P. Kremer, B. M. Möseler, G. Rambold & D. Triebel: Gräser, Mosaik-Verlag, München 1996, ISBN 3-576-10702-9
  • H. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4.
  • E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994. ISBN 3-8252-1828-7.

Weblinks

Verbreitungskarten


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