- Jungfrauenturm
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Der Qız Qalası (aserbaidschanisch), deutsch auch Jungfrauenturm oder Jungfrauenbastei, steht im südöstlichen Teil von İçəri Şəhər, der ummauerten Altstadt der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Er ist ein Teil der früheren Stadtbefestigungsanlage, deren östlicher Abschnitt, zu dem der 29,5 m hohe Turm gehörte, jedoch nicht mehr existiert. Der Turm wie der gesamte İçəri Şəhər ist seit 2000 als Weltkulturerbe der UNESCO geschützt.
Inhaltsverzeichnis
Bestandteile
Der Jungfrauenturm besteht aus lokalem Kalkstein. Er ist zylindrisch mit einer Höhe von 29,5 m bei einem Durchmesser von 17 m. Die Wandstärke beträgt am Boden fünf Meter, nach oben nimmt sie auf vier Meter ab. In seinem Inneren besteht der Turm aus acht Geschossen, die von steinernen Gewölbe überspannt werden. Jedes Gewölbe hat in der Mitte eine runde Öffnung von drei Metern Durchmesser, die Opeion genannt werden. Diese ermöglichten die Beleuchtung und Belüftung der Kammern. In jedem Geschoss befindet sich ein niedriger Raum, die Stockwerke sind durch eine Treppe in der Wand verbunden. Das Erdgeschoss ist nur durch eine Leiter erreichbar, die früher bei Gefahr hochgezogen werden konnte. Innerhalb des Turmes gab es einen 21 m tiefen Brunnen, der die Versorgung mit Grundwasser sicherte. Außerdem existieren in jedem Geschoss mehrere Schießscharten, ab etwa 14 m ist in den Außenwänden Schmuck eingekerbt.
Im fünften Stockwerk führt eine Öffnung direkt ins Freie, früher war diese mit einer Tür verschlossen. Die Öffnung und der Gang sind stark abgenutzt, am Boden befinden sich an dieser Stelle Reste von Gewölben und Konsolen, sodass sich dort vermutlich früher ein Vorbau anschloss. An dieser Seite schließt sich auch eine kurze Mauer mit zwei Basteien an, die halb so groß wie der Turm sind. Diese sind massiv ausgeführt und beherbergen keine Räume. Sie werden im Volksmund Wellenbrecher genannt, jedoch ist ihr Nutzen umstritten.
Der Baustil der Qız Qalası ist nicht eindeutig zuzuordnen. Die massive Bauweise lässt sich weder der türkischen, noch der persischen Architektur zuordnen.
Geschichte
Das Alter des Jungfrauenturmes ist unbekannt, es existieren dazu widersprüchliche Meinungen. Die Fundamente stammen vermutlich aus dem 5. oder 6. Jahrhundert, die oberen Teile aus dem 12. Jahrhundert. Darauf weist auch eine Inschrift des Mesud ibn Da’ud auf der Außenseite des Turmes anlässlich einer Rekonstruktion hin. Das damals nur der obere Teil umgebaut wurde wird daraus gefolgert, dass sie sich nicht über dem Eingang in den Turm befindet, sondern in einem Seitenbereich in einer Höhe von 14 m.
Das Dach des Turms wurde als einziger Teil häufig umgebaut, da hier die Kanonen untergebracht waren. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Bau saniert.
Quelle
- Corvina Kiadó, Ilona Turánsky, Károly Gink: Aserbaidschan - Paläste, Türme, Moscheen. Budapest 1980, deutsch von Tilda und Paul Alpári
Weblinks
Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch
40.36616666666749.83725Koordinaten: 40° 21′ 58″ N, 49° 50′ 14″ O
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