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Baku
Bakı
WappenStaat: Aserbaidschan Koordinaten: 40° 24′ N, 49° 53′ O40.39527777777849.882222222222-28Koordinaten: 40° 23′ 43″ N, 49° 52′ 56″ O Höhe: 28 m unter dem Meeresspiegel Fläche: 260 km² Einwohner: 1.194.524 (2009) -Metropolregion: 2.255.268 (2009) Bevölkerungsdichte: 4.594 Einwohner je km² Zeitzone: AZT (UTC+4) Telefonvorwahl: (+994) 12 Postleitzahl: AZ1000 Kfz-Kennzeichen: 10 AZ 90 AZ Gliederung: 11 Stadtbezirke Bürgermeister: Hajibala Abutalybov Webpräsenz: Baku (aserbaidschan. Bakı/ باکی; türk. Bakü, pers. باکو, russ. Баку) ist die Hauptstadt Aserbaidschans mit 1.116.513 Einwohnern in der eigentlichen Stadt. 2.036.000 Menschen leben in der ganzen Stadtprovinz auf einer Fläche von 2130 Quadratkilometern, was etwas kleiner als das Saarland ist (Stand jeweils 1. Januar 2005).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geografische Lage
Die Stadt liegt an der westlichen Küste des Kaspischen Meeres, am Ufer der Abşeron-Halbinsel.
Stadtgliederung
Baku ist in elf Bezirke (Binəqədi, Əzizbəyov, Xətai, Qaradağ, Nərimanov, Nəsimi, Nizami, Sabunçu, Səbail, Suraxanı, Yasamal) und 48 Stadtgemeinden eingeteilt. Dazu zählen Gemeinden auf Inseln und Inseln auf Stützen, die so genannten Ölfelsen, teilweise 100 Kilometer von Baku entfernt im Kaspischen Meer.
Klima
Das Klima ist sonnig und trocken mit gelegentlich aufkommenden orkanartigen Winden. In den Wintermonaten (Dezember bis Februar) können die Temperaturen kaum unter den Gefrierpunkt absinken. Im Sommer – besonders in den Monaten Juli und August – sind Temperaturen von über 40 °C keine Seltenheit. Regen ist im Sommer kaum zu erwarten.
Name
Es gibt mehrere Theorien über die Herkunft des Namens Baku, die populärste ist die Ableitung von persisch bad kube (windig; persisch bad = Wind, kube = schlagend), was Stadt der Winde bedeutet.
Geschichte
Archäologen datierten erste Funde einer Siedlung auf 8000 v. Chr. Der Perser Schirwan Schah Ahistan I. machte Baku im 14. Jahrhundert zu seiner Hauptstadt.
Baku besteht aus drei Stadtteilen:
- der Altstadt (aserbaidschanisch İçəri Şəhər),
- der Gründerzeitstadt,
- der sowjetischen Stadt.
Die Altstadt liegt im Zentrum Bakus und ist gleichzeitig eine Festung. 2000 wurde das Viertel innerhalb der Festungsmauern zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Die meisten Mauern und Türme, die nach der russischen Eroberung 1806 verstärkt wurden, stehen seit persischer Zeit. Das Viertel mit einem Labyrinth aus engen Straßen und alten Häusern ist pittoresk. Weltberühmt sind der Palast der Khane von Schirwan, die Karawansereien, der Jungfrauenturm aus dem 11. Jahrhundert, die Bäder und die Djuma Moschee. Die Altstadt hat dutzende kleiner Moscheen, oft ohne ein Zeichen, das sie von anderen Gebäuden unterscheidet.
siehe hierzu den Hauptartikel: İçəri Şəhər
Die Gründerzeitstadt im Süden der Altstadt wurde nach dem enormen Ölboom zum Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. 1873 kam Robert Nobel nach Baku. Der ältere Bruder von Ludvig und Alfred Nobel gründete in Baku die Ölgesellschaft Nobel Brothers Petroleum Producing Company. Die Firma wurde in wenigen Jahren das führende Unternehmen auf dem Weltmarkt. Die Ölkönige von Baku ließen sich neugotische und Jugendstilpaläste von westeuropäischen Architekten erbauen.
Von 1898 bis 1902 war der in Aserbaidschan geborene deutsche Ingenieur Nikolaus von der Nonne Oberbürgermeister von Baku.
Der Ölboom endete nach der russischen Revolution 1917. Wütende Arbeiter randalierten in Baku. Nach dem Sieg der Bolschewiki wurden die Ölkönige enteignet, die Nobels mussten Aserbaidschan verlassen. In den Millionärsanwesen sind heute vor allem Kunst-, Geschichts- und Literaturmuseen untergebracht. Manche befinden sich aber auch in Privatbesitz und sind an Expatriates vermietet. Andere haben in den Zeiten des Umsturzes 1992/1993 den Besitzer gewechselt und bieten Verwandten der herrschenden Əliyev-Familie ein angenehmes Leben.
Baku wurde im September 1918 zur Hauptstadt der Aserbaidschanischen Demokratischen Republik. Der Regierungssitz befand sich bis zum 28. April 1920 in Baku. Am 27. April 1920 marschierten die bolschewistischen Truppen in die aserbaidschanische Hauptstadt ein und okkupierten das Land. Die nationale Regierung begab sich ins Exil, zuerst nach Polen und Deutschland, später in die Türkei. Die russisch-sowjetische Okkupation Bakus und Aserbaidschans dauerte über 70 Jahre und endete mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991. Einige Monate vor der Unabhängigkeitserklärung kam es in Baku zu einem Pogrom an dort lebenden Armeniern, das eine Fluchtwelle nationaler Minderheiten auslöste.[1][2]
Im November 2000 traf ein Erdbeben mit der Stärke 6,7 auf der Richterskala die Stadt und beschädigte auch die Baudenkmäler der Altstadt. 2003 setzte deshalb das Welterbekommittee diese auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes. Eine Streichung von der Liste wird seitdem dadurch verhindert, dass die Regierung keinen ausreichenden Plan zum Schutz der Altstadt vor unkontrollierten Bautätigkeiten vorlegen kann.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das moderne Baku dehnt sich außerhalb der Festungsmauern aus. Seine Straßen und Gebäude klettern die Hügel rund um die Bucht von Baku empor. Die Stadt beherbergt mehrere Universitäten, Hochschulen und Theater.
Der Märtyrerfriedhof ist dem Andenken jener gewidmet, die ihr Leben im Krieg mit Armenien verloren haben, aber auch jener 137 Menschen, die am 19. und 20. Januar 1990 getötet wurden, als sowjetische Panzer die Straßen von Baku einnahmen.
Seit 1996 befindet sich in Baku ein 310 Meter hoher Fernsehturm in Stahlbetonbauweise, der Fernsehturm Azeri.
- Historische Bauten und Ausgrabungsstätten
Verkehr
Der internationale Flughafen Baku befindet sich 25 km östlich der Stadt. In Baku gibt es außerdem ein U-Bahn-System, welches das einzige Aserbaidschans darstellt. Die U-Bahn wurde in Aserbaidschan ähnlich wie in den südkaukasischen Nachbarländern bereits in den 1960er Jahren gebaut. 2008 wurde ein neuer U-Bahnhof im Vorort von Baku eröffnet. Das gesamte Netz besteht nun fast aus 20 Bahnhöfen im unter- und überirdischen Bereich. Besonders schön gemustert sind die U-Bahnhöfe "Nizami" und "Sahil". Interessant ist die Station "Nariman Narimanov" und "Ulduz", die eher im modernen Stil aufgebaut ist. In allen U-Bahnhöfen sind viele Polizisten zu sehen.
Wirtschaft
Die Grundlage der Wirtschaft von Baku ist das Erdöl. Die Existenz des Erdöls ist seit dem 8. Jahrhundert bekannt. Im 15. Jahrhundert wurde das Öl für Lampen von Quellen entnommen, die an die Oberfläche traten. 1848 fand in Baku die erste Ölbohrung der Welt statt. Die wirtschaftliche Ausbeutung des Erdöls begann 1872 und zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Ölfelder von Baku die größten der Welt. Sie erbrachten die Hälfte der Welterdölproduktion. Am Ende des 20. Jahrhunderts waren die Ölreserven an Land erschöpft und die Bohrungen wurden in das Meer ausgedehnt. Am 25. Mai 2006 wurde die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline in Betrieb genommen, mit 1.760 Kilometern Länge die längste und technisch aufwändigste Pipeline der Welt. Nach den Plänen des amerikanischen Kaspischen Pipeline-Konsortiums CPC sollten außerdem zwei weitere Ölpipelines von Baku nach Supsa sowie nach Noworossijsk gebaut werden, um u.a. das Tengis-Ölfeld im nordwestlichen Kasachstan mit dem russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk zu verbinden.
Baku ist eines der bedeutendsten Zentren für die Produktion von Ausrüstungen für die Ölindustrie. Im Zweiten Weltkrieg ging es bei der Schlacht um Stalingrad um die Kontrolle über die Ölfelder von Baku.
Im Januar 2007 wurde der Bau der Bahnstrecke Kars–Achalkalaki–Tiflis–Baku beschlossen, die Aserbaidschan an das europäische Eisenbahnnetz unter Umgehung Russlands anschließen wird.
Partnerstädte
- Basra (Irak)
- Bordeaux (Frankreich)
- Dakar (Senegal)
- Houston (USA, Texas)
- İstanbul (Türkei)
- İzmir (Türkei)
- Konya (Türkei)
- Mainz (Deutschland, Rheinland-Pfalz)
- Neapel (Italien)
- Sarajevo (Bosnien und Herzegowina)
- Vũng Tàu (Vietnam)
- Täbris (Iran)
Söhne und Töchter der Stadt
- Fərid Abbasov, Schachgroßmeister
- Anar, moderner Schriftsteller
- Wagit Jusufowitsch Alekperow, russischer Unternehmer
- Tamara Dembo, Psychologin, Mitarbeiterin von Kurt Lewin
- İlham Əliyev, Politiker und Präsident Aserbaidschans
- Firəngiz Əlizadə, Pianistin und Komponistin
- Wladimir Hakobjan (russisch Wladimir Akopjan), armenischer Schachgroßmeister
- Rüstəm Ibrahimbəyov, Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmproduzent
- Fərid Imanov, Schriftsteller
- Grigori Danilowitsch Jastrebenezki, russischer Bildhauer
- Garri Kimowitsch Kasparow, Schachspieler armenisch-deutsch-jüdischer Abstammung
- Kestutis Kravcovas, Lobbyist
- Lew Dawidowitsch Landau, Physiker
- Elmar Məhərrəmov, Schachgroßmeister
- Rauf Məmmədov, Schachgroßmeister
- Mussa Chiramanowitsch Manarow, ehemaliger sowjetischer Kosmonaut
- Müslüm Maqomayev, Sänger
- Arif Dschangirowitsch Melikow, Komponist
- Elvira Michieva, Sängerin
- Swetlana Mosgowaja, russische Handballspielerin
- Anna Karina Mosmann, Tänzerin – Lateinamerikanischer Tanz
- Vaqif Mustafazadə, Komponist und Pianist
- Aschot Nadanjan, armenischer Schachspieler und -trainer
- Lew Nussimbaum alias Essad Bey alias Kurban Said, deutschsprachiger Schriftsteller
- Petros Ovsepyan, armenischer Komponist klassischer Musik
- Sergei Petrossjan, russischer Gewichtheber mit armenischen Wurzeln
- Qara Qarayev, Komponist
- Teymur Rəcəbov, Schachgroßmeister
- Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch, russischer Cellist und Dirigent
- Tatjana Jakowlewna Satulowskaja, Schachgroßmeisterin
- Richard Sorge, Spion
- Aziza Mustafa Zadeh, Komponistin, Pianistin und Sängerin
- Lotfi Zadeh, Erfinder der Fuzzy-Mengenlehre und Fuzzy-Logik
Literatur
- Nazim Achundov: Azerbaycanda dövri metbuat (1832–1920) (Aserbaidschanisch: Periodika in Aserbaidschan 1832–1920). Bibliographie. Baku 1965.
- Cəmil Həsənov: Azərbaycan beynəlxalq münasibətlər sistemində 1918-1920-ci illər (Aserbaidschanisch: Aserbaidschan im System der internationalen Beziehungen 1918–1920). Baku 1993.
- La première république musulmane. l’Azerbeidjan. Paris 1919.
- La République de l’Azerbeidjan du Caucase. Paris 1919.
- Hilal Munschi: Die Republik Aserbaidschan. Eine geschichtliche und politische Skizze. Berlin 1930.
- Raxman Mustafazade: Dve respubliki. Azerbaijano-rossijskie otnoshenija 1918–1920 gg. (Russisch: Zwei Republiken. Aserbaidschanisch-russische Beziehungen 1918–1920). Moskau 2006.
- Nesib Nesibzade: Azerbaycan demokratik respublikasi. Meqaleler ve senedler (Aserbaidschanisch: Aserbaidschanische Demokratische Republik. Artikel und Dokumente). Baku 1990.
- Ingo Petz: Kuckucksuhren in Baku. Reise in ein Land, das es wirklich gibt. München 2006. ISBN 3-426-27390-X
- A. Sanders (Nikuradse???): Kaukasien. Nordkaukasien, Aserbaidschan, Armenien, Georgien. Geschichtlicher Umriss. München 1944.
- Serpil Sürmeli: Türk-Gürcü iliskileri (1918–21) (Türkisch-Georgische Beziehungen). Ankara 2001.
- Tadeusz Swietochowski: Russian Azerbaijan, 1905–1920. The Shaping of National Identity in a muslim community. Cambridge University Press, Cambridge 1985. ISBN 0-521-26310-7
- Rizvan Zeynalov: Voennoe strotel’stvo v Azerbaijanskoi respublike 1920-ijun’ 1941 g. (Russisch: Aufbau des Militärwesens in der Republik Aserbaidschan 1920-bis Juni 1941). Baku 1990.
- Werner Zürrer: Kaukasien 1918–1921. Der Kampf der Großmächte um die Landbrücke zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer. Düsseldorf 1978. ISBN 3-7700-0515-5
- Horst-Günter Wagner: Erdöl und Erdgas in der Kaukasus-Kaspi-Region. In: Geographische Rundschau. Braunschweig 49.1997, S.355–361. ISSN 0016-7460
Weblinks
- Landkarten
- Baku Hotels (englisch)
- Stadtplan von Baku (englisch)
- Plan von Baku und Umgebung (russ.)
- Hochschulen
- Baku Photo Gallery
- Azerbaijan Links
- Azerbaijan National Academy of Science (englisch)
- Khazar University (englisch)
- Bakı Dövlət Universiteti
- Baku State University (englisch)
- Qafqaz Universitəsi
Einzelnachweise
- ↑ BBC News: 1990: Gorbachev explains crackdown in Azerbaijan, 22. Januar 1990
- ↑ New York Times: Evolution in Europe; Russians Denied Refuge in Own Land, 24. April 1990
Verwaltungsgliederung AserbaidschanRayons: Abşeron | Ağcabədi | Ağdam | Ağdaş | Ağstafa | Ağsu | Astara | Balakən | Bərdə | Beyləqan | Biləsuvar | Cəbrayıl | Cəlilabad | Daşkəsən | Dəvəçi | Füzuli | Gədəbəy | Goranboy | Göyçay | Hacıqabul | İmişli | İsmayıllı | Kəlbəcər | Kürdəmir | Laçın | Lənkəran | Lerik | Masallı | Neftçala | Oğuz | Qəbələ | Qax | Qazax | Qobustan | Quba | Qubadlı | Qusar | Saatlı | Sabirabad | Şəki | Salyan | Şamaxı | Şəmkir | Samux | Siyəzən | Şuşa | Tərtər | Tovuz | Ucar | Xaçmaz | Göygöl | Xızı | Xocalı | Xocavənd | Yardımlı | Yevlax | Zəngilan | Zaqatala | Zərdab
Städte: Bakı | Gəncə | Lənkəran | Mingəçevir | Naftalan | Şəki | Şirvan | Sumqayıt | Şuşa | Xankəndi | Yevlax
Autonome Republik: Nachitschewan (Naxçıvan)
Rayons der autonomen Republik: Babək | Culfa | Kəngərli | Ordubad | Sədərək | Şahbuz | Şərur
Stadt: Naxçıvan
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