Jülich-Berg-Ravensberg

Jülich-Berg-Ravensberg
Herzog Gerhard II. von Jülich-Berg. Gründer des St. Hubertus-Ritterordens nach der Schlacht bei Linnich (1444). Miniatur aus dem Heroldsbuch des Hubertusordens von 1480

Jülich-Berg bezeichnet die auf Personalunion beruhende Verbindung der Herzogtümer Jülich und Berg in der Zeit von 1423 bis 1795. Beide Territorien hatten gemeinsame Herzöge mit einer Stimme im Reichsfürstenrat.

Jülich und Berg waren immer in wechselnder Weise mit weiteren Territorien verbunden, bildeten dabei aber bis zum Ende des 18. Jahrhunderts stets die Kerngebiete und hatten schon wegen der geographischen Nähe und bald aus Tradition untereinander die engste Bindung. Dennoch waren sie formal immer zwei verschiedene Herzogtümer.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Verbindung von Jülich und Berg bahnt sich an, als Berg 1348 durch Erbfall an Gerhard, Sohn des Grafen von Jülich, geht, der hier eine Nebenlinie des Jülicher Grafenhauses begründet. Die Grafschaft Ravensberg war ihm bereits 1346 zugefallen. Jülich und Berg werden 1356 bzw. 1380 zu Herzogtümern erhoben. 1423 stirbt die Jülicher Hauptlinie aus und Herzog Adolf aus der Bergischen Linie tritt auch in Jülich die Herrschaft an, womit Jülich-Berg begründet ist.

Da auch Adolf ohne direkten Erben bleibt, folgt ihm 1437 sein Neffe Gerhard nach, er stammt aus einer Bergischen Nebenlinie, die 1402 Ravensberg übernommen hat. Wegen der Beteiligung jener Grafschaft wird das Gebiet, bezogen auf die Zeit von 1437 bis 1609/14, auch Jülich-Berg-Ravensberg genannt.

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts ist ein Aussterben des Hauses Jülich im Mannesstamm absehbar, daher verheiratet Herzog Wilhelm seine Tochter Maria mit Johann, dem Sohn und Erben des Herzogs von Kleve-Mark. Dieser tritt 1511 in Jülich-Berg-Ravensberg und 1521 in Kleve-Mark die Herrschaft an, wodurch der rheinisch-westfälische Territorialkomplex Jülich-Kleve-Berg entsteht. Hauptresidenz ist die Bergische Hauptstadt Düsseldorf.

Als nun Johann Wilhelm I. 1609 ohne männlichen Erben stirbt, kommt es zum Jülich-Klevischen Erbfolgestreit, in dessen Folge Jülich-Berg (ohne Ravensberg) 1614 an die wittelsbachischen Herzöge von Pfalz-Neuburg fällt. Jene nehmen 1636 ihren Hauptsitz in Düsseldorf, da Jülich-Berg gegenüber Neuburg deutlich größer und bedeutsamer ist.

1685 erben die Herzöge die ehrwürdige Kurpfalz, bleiben aber angesichts deren Verwüstung im Pfälzischen Erbfolgekrieg zunächst in Düsseldorf. 1718 verlegen sie ihre Residenz nach Heidelberg, 1720 schließlich nach Mannheim, wodurch Jülich-Berg zu einem aus der Ferne regierten Nebenland wird. Dies gilt verstärkt, als die Kurfürsten 1777 auch Kurbayern erben und ihren Sitz in das noch weiter entfernte München verlegen.

1795 endet die Verbindung von Jülich und Berg, als Frankreich im Ersten Koalitionskrieg sich Jülich einverleibt. Berg wird 1806 napoleonischer Vasallenstaat und verlischt 1813 infolge der Befreiungskriege. 1815 fällt das Gebiet der ehemaligen Herzogtümer an Preußen und wird 1822 Teil der Rheinprovinz, seit 1946 gehört es zu Nordrhein-Westfalen.

Die Herzöge von Jülich-Berg

Haus Jülich(-Heimbach)

seit 1437 in Personalunion mit Ravensberg

Haus (Kleve-)Mark

in Personalunion mit Ravensberg, seit 1521 auch mit Kleve-Mark, 1538-1543 mit Geldern

1609-1614 Erbfolgestreit

Haus Wittelsbach

in Personalunion mit Pfalz-Neuburg, seit 1685 auch Kurpfalz, 1742 Sulzbach, 1777 Kurbayern

Literatur

  • Herbert von Asten: Wolfgang Wilhelm und Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg und der Aufbau des Montangewerbes in den Herzogtümern Jülich und Berg 1614-1679, Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein insbesondere das alte Erzbistum Köln 161(1959), S. 146-231.
  • H. Dahm: Verluste der jülich-bergischen Landmiliz im Dreißigjährigen Krieg, Düsseldorfer Jahrbuch 45(1951), S. 280-288.
  • Günther Engelbert: Der Hessenkrieg am Niederrhein, Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, 161 (1959), S. 65-113; 162(1960), S. 35-96.
  • Friedrich Küch: Landtagsakten von Jülich-Berg. II Reihe 1624-1653, Bd. 1, 1624-1630, Düsseldorf 1925, Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde Bd. 11.
  • Karl Mayr: Pfalz-Neuburg und das Königreich Neapel im 17. und im 18. Jahrhundert, München 1939.
  • Stefan Ehrenpreis (Hrsg.): Der Dreißigjährige Krieg im Herzogtum Berg und in seinen Nachbarregionen, Neustadt an der Aisch : Schmidt, 2002. (Bergische Forschungen 28)

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