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Die Flade (offiziell Katholische Kantonssekundarschule) ist eine Sekundarschule in der Stadt St. Gallen. Die Schule wurde 1808 gegründet und führt das Erbe der einstigen Klosterschule der Fürstabtei St. Gallen weiter.[1] Die Schule besteht heute aus drei Schulhäusern: Kloster, Gallus und Notker. Im Volksmund hiess die Schule schon lange Flade, seit 2008 identifiziert sich die Schule auch in ihrem Logo mit diesem Namen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Klosterschule
Über das Gründungsjahr der Klosterschule in St. Gallen schweigen sich die Geschichtsbücher aus. Belegt ist, dass im berühmten St. Galler Klosterplan von 826 bereits eine interne und eine externe Schule aufgeführt sind. Vermutlich hat bereits Otmar zu Beginn des 8. Jahrhunderts eine Bildungsstätte in "seinem" Kloster eingerichtet, zumindest für Novizen, denn die von ihm eingeführte Benediktusregel verlangt von den Mönchen Kenntnis in Schrift und Sprache. In St. Gallen entstand damit eine der ältesten Schulen nördlich der Alpen. Die externe Schule war zwar den reicheren und einflussreicheren Bürgern vorbehalten, aber damals die einzige Möglichkeit, eine Schulbildung in den bildenden Künsten (Latein, Mathematik, Kirchenmusik) zu erhalten. Die Schulbildung jener Zeit war den Knaben vorbehalten. Viele Jahrhunderte hindurch machten sich die Mönche des Klosters weitherum einen Namen durch ihre Art, mit strenger Zucht und Aufsicht ihr Wissen an die nächste Generation weiterzugeben.
Im ausklingenden 13. und im 14. Jahrhundert begannen viele Äbte, ihre Bischofsstäbe gegen Schwerter einzutauschen und den Ruhm hoch zu Ross und in fernen Landen zu suchen. So verwahrloste das Kloster langsam und seine Bedeutung als Bildungsstätte wäre wohl ohne den Einsatz von Abt Ulrich Rösch vollkommen in Vergessenheit geraten. Er führte das Kloster zu neuer Stärke und bewahrte es vor dem kompletten niedergang. Es ist wohl auch ihm zu verdanken, dass das Kloster die Wirren von Reformation und Gegenreformation praktisch unbeschadet überstand.
Die Klosterschule schloss ihre Tore im Jahre 1805, als das Kloster und die Fürstabtei aufgelöst wurden.
Entstehung der heutigen Schule
In den Jahren 1809 bis 13 entsteht im ehemaligen Klostergebäude ein katholisches Gymnasium. Die Verwaltung der Kirchengüter wird dem Katholischen Konfessionsteil des Kantons St.Gallen als öffentlich-rechtliche Körperschaft und Rechtsnachfolger der Abtei anvertraut. Dieser tritt auch als Arbeitgeber der Angestellten der Schule auf.
1834/35 wird die Schule in Katholische Kantonsschule umbenannt. Zum Gymnasium kommt eine Realschule (alter Name für Sekundarschule, also die Schule mit hohen Ansprüchen) und ein Lehrerseminar hinzu. 1854 wird die Schule erweitert, nun dürfen erstmals auch Mädchen die Schule besuchen. 1856 werden das Gymnasium, das Lehrerseminar und das evangelische Gymnasium der Stadt zusammengelegt und die Kantonsschule St. Gallen gegründet. Zunächst war unklar, ob die Flade überhaupt noch eine Daseinsberechtigung hat. Die Schule wird dann jedoch als katholische Kantons-Realschule neu eröffnet, als klar wird, dass es noch eine Schule braucht, die die Kinder auf den Besuch der Kantonsschule vorbereitet. Als 1879 die konfessionell getrennten Schulen der Stadt St. Gallen verschmelzen und als solche aufgehoben werden, bleiben die Schulen des Konfessionsteils als kantonale Schulen verschont.
1931 erhalten die Mädchen mit dem Moosbrugg-Schulhaus erstmals ein Schulgebäude, das den Anforderungen der Zeit an die Grösse gewachsen ist. 1952 ist dieser Bau bereits wieder zu klein und das Schulhaus wird um einen Anbau erweitert. Das Mädchenschulhaus heisst jetzt Gallus-Schulhaus (nach dem heiligen Gallus, dem Gründer der Stadt). 1971 wird das dritte Schulhaus der Schule im Osten der Stadt eröffnet, es trägt den Namen Notker, nach dem Namen verschiedener berühmter Mönche, die in St. Gallen gelebt und gewirkt haben.
Die Schule heute
1977 bekommt die Schule ihren heutigen Namen: Katholische Kantonssekundarschule (KKSS). Zu ihr gehören die drei Schulhäuser: Das Schulhaus Kloster im Südflügel der Stiftskirche St. Gallen, wo sich auch die Stiftsbibliothek St. Gallen befindet, ist den Knaben vorbehalten, das Schulhaus Gallus an der Moosbruggstrasse ausserhalb der Klostermauern, ist den Mädchen vorbehalten, im Schulhaus Notker, im Neudorf im Osten der Stadt, gehen die Schüler und Schülerinnen gemeinsam zur Schule. Die Schule untersteht dem Katholischen Konfessionsteil und wird durch die Kirchensteuer der Katholiken des Kantons finanziert. Für die katholischen Bürger des Kantons ist der Besuch der Schule unentgeltlich, Mitglieder anderer Konfessionen können die Schule auch besuchen, bezahlen jedoch ein Schulgeld.
Im Jahr 2009 sind verschiedene Aktivitäten zur 200-Jahr-Feier der Schule geplant. Die Stiftsbibliothek widmet eine Sonderausstellung dem Thema Das Kloster und seine Schulen, Schüler der Schule veranstalten einen Wettbewerb im Ausschmücken verschiedener Schaufenster der Stadt, dazu werden für Solidaritätsprojekte Standaktionen durchgeführt. Vom 5. - 7. Juni findet der offizielle Festakt statt, mit besinnlichen Stunden im Dom aber auch mit einem grossangelegten Klassentreffen in den Restaurants der Innenstadt und einem grossen Fest in den OLMA-Hallen.
Der Spitzname
Im Volksmund heisst die Schule Flade. Dies hat nichts mit der Wähe (der man in der Ostschweiz Flade sagt), einem typisch schweizerischen Obstkuchen, zu tun. Der Name kommt davon, dass im 19. Jahrhundert zur Schuluniform (die es heute in St. Gallen nicht mehr gibt), eine flache Tellermütze mit einem unförmigen Vordach gehörte. [2] Die Schüler der Flade mussten sich deswegen oft von den städtischen Klassen hochnehmen lassen.
Siehe auch
Quellen
Weblinks
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