KSBG

KSBG
Kantonsschule am Burggraben
Schultyp Kantonsschule
Gründung 1856
Koordinaten (746491 / 254501)47.4259.38027777777787Koordinaten: 47° 25′ 30″ N, 9° 22′ 49″ O; CH1903: (746491 / 254501)
Träger Kanton St. Gallen
Schüler ca. 1300
Lehrer ca. 200
Website KSBG.ch

Die Kantonsschule am Burggraben, kurz KSBG, ist eine Mittelschule in der Stadt St. Gallen. Die Schule wurde 1856 gegründet und bietet heute die gymnasiale sowie die untergymnasiale Ausbildung an. Die Kantonsschule ist mit ihren 150 Jahren eine der ältesten Kantonsschulen der Schweiz. Bis zur Eröffnung der Kantonsschule Wil im Jahr 2004 war die Schule auch die grösste Mittelschule der Schweiz (mit zeitweise über 1800 Schülern).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gründung der Kantonsschule geht auf die Wirren nach dem Zusammenbruch der alten Schulordnung in der Stadt St. Gallen zu Ende des 18. Jahrhunderts zurück. Mit der Aufhebung der Fürstabtei St. Gallen war die traditionsreiche katholische Klosterschule geschlossen worden und die Schüler konnten zunächst nur noch gegen Schulgeld das städtische (reformierte) Gymnasium besuchen. 1809 war dann ein neues katholisches Gymnasium im Klostergebäude eröffnet worden (heute die Katholische Kantonssekundarschule St. Gallen), die Situation war aber so nicht zufriedenstellend – mit zwei komplett getrennten Schulen mit unabhängiger Obhut und Bildungspolitik. Zunächst war das von der Kantonsverfassung von 1814 allerdings so vorgesehen worden und eine Zusammenlegung war noch nicht konsensfähig, da der konfessionelle Graben, der die Stadt fast 400 Jahre getrennt hatte, noch zu tief war. (siehe dazu Geschichte der Stadt St. Gallen)

Erst 50 Jahre später, 1856, konnten sich liberalere Kräfte in der Politik durchsetzen und das Projekt einer konfessionsübergreifenden Schule realisieren. So entstand die sogenannte Vertrags-Kantonsschule im neuen, von Felix Wilhelm Kubly erbauten Schulgebäude am Burggraben. Das Jahr 1856 gilt damit als Gründungsdatum der heutigen Kantonsschule St. Gallen. 1861 wurde die Kantonsverfassung revidiert, womit die Schule unter die Obhut des Kantons gestellt wurde. Bis zu einer neuerlichen Verfassungsänderung 1890 waren die Konfessionsteile nun ihrerseits verpflichtet, dem Kanton für die Schule Beiträge zu entrichten. Das im Stil der Neurenaissance erstellte Gebäude ist innen mit Dekorationsmalereien im pompejanischen Stil verziert.

Im Mai 1865 besuchten 198 Schüler die Kantonsschule, die inzwischen in das eigentliche Gymnasium eine sogenannte Industrieschule und ein Lehrergymnasium aufgeteilt worden war. Die offizielle Aufnahme der ersten Schülerin ist erst im Jahr 1893 verbürgt, vorher war es Mädchen nur ausnahmsweise gestattet, einzelne Lektionen zu besuchen. Die Schule schloss für das Gymnasium an die Primar- und für die Industrieschule an die zweite Realschule (heute Sekundarschule) an. Letztere sollte die Schüler in 4 Jahren auf den Besuch des Polytechnikums (heute ETH Zürich vorbereiten). Von 1890 bis 1998 dauerte diese Ausbildung gar 4 ½ Jahre.

In den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden dann die Maturitätstypen eidgenössisch geregelt und die kantonale Lehramtsschule ausgegliedert. In den 50er Jahren stieg die Anzahl angebotener Ausbildungslehrgänge am Gymnasium auf fünf, auch die Schülerzahl begann stark zu wachsen. Nachdem dem ständigen Wachstum der Schulklassen bisher nur mit der Eröffnung von immer neuen Provisorien an verschiedenen Orten der Stadt begegnet wurde, konnte 1964 endlich ein Anbau an das historische Gebäude der Schule eingeweiht werden.

Nach 1963 setzte eine zunehmende Dezentralisierung der Mittelschulen des Kantons St. Gallen ein. Bis 1975 wurden die Kantonsschulen in Sargans, Wattwil und Heerbrugg eröffnet. Dennoch namen die Schülerzahlen immer noch zu, so dass 1994/1995 mit der Kantonsschule am Brühl in der Stadt eine weitere Mittelschule eröffnet werden musste. Dort werden heute Diplomlehrgänge angeboten, in der KSBG ausschliesslich Maturitätslehrgänge als Vorbereitung auf ein Universitätsstudium.

Ausbildung heute

Zur Zeit wird die gymnasiale Ausbildung mit einem Matura-Abschluss angeboten. Neben der normalen, deutschsprachigen Ausbildung kann auch eine zweisprachige in Deutsch und Englisch absolviert werden, wobei die Maturaarbeit in Englisch geschrieben werden muss. Nach der neuen Maturitätsanerkennungsverordnung des Bundes wurde bis 1998 die Struktur der Ausbildungslehrgänge an die neue, vierjährige Studienzeit angepasst. Die Abteilungen der Schule heute heissen:

  • Untergymnasium (mit Latein), nach der Primarschule
  • Lateingymnasium (optional mit Altgriechisch)
  • Mathematisch-Naturwissenschaftliches Gymnasium (Schwerpunkte Biologie/Chemie und Anwendungen der Mathematik/Physik)
  • Wirtschaftsgymnasium (optional mit zweisprachiger Maturität)
  • Neusprachliches Gymnasium (Schwerpunkte Spanisch und Italienisch)
  • Musisches Gymnasium (Schwerpunkte Musik und Bildnerisches Gestalten)

Die meisten Schüler treten nach zwei- oder dreijährigem Besuch einer städtischen Sekundarschule, der KKSS oder des Untergymnasiums in die Kantonsschule am Burggraben ein.

Schulgeld

Schüler, deren Eltern im Kanton St. Gallen ihren Steuerwohnsitz haben, bezahlen kein Schulgeld. Für die Übrigen beträgt das Schulgeld pro Schuljahr SFr. 17'000.

Die Aufnahmeprüfungsgebühr beträgt einmalig SFr. 250.

Schülerzeitung „Ultimatum“

Die Schülerzeitung „Ultimatum“ existiert seit 1988 und feierte 2006 ihre 50. Ausgabe. Mit einer Auflage von 1500 bis zu über 2000 Exemplaren ist sie nicht nur eine sehr alte, sondern war sie über längere Zeit auch die grösste Schülerzeitung der Schweiz.

Radio „kantipark.ch“

Das Internetradio „kantipark.ch“ sendet seit dem 5. Mai 2008 rund um die Uhr ein Programm, das von Schülerinnen und Schülern im Alter von 13-18 Jahren moderiert wird. Damit ist es das erste Schülerradio der Schweiz. Tagsüber wird ausgewählte Musik ausgestrahlt, abends wird unter anderem über Schulereignisse berichtet. Weitere Themen sind beispielsweise recherchierte Musikbeiträge (oft mit lokalen Bands), Interviews mit Lehrerinnen und Lehrern, Sport (insbesondere der FC St. Gallen) oder Rätselsendungen mit unkonventionellen Preisen.

In den Medien machte das Radio bereits mit einem „Sendemarathon“ auf sich aufmerksam, bei dem während 48 Stunden ununterbrochen gesendet wurde. Finanziell getragen wird das Radio primär vom Ehemaligenverein „O.U.T.“. Das Radiostudio mit semi-professioneller Einrichtung befindet sich im Keller der Schule.

Schülerorganisation

Die Schülerorganisation der Kantonsschule am Burggraben organisiert regelmässige Anlässe, darunter das jährliche Schulfest (bekannt als „Stägäfäscht“), die Semester-End-Party, einen Rosentag oder eine Nikolaus-Aktion. Der Vorstand, bestehend aus sieben Mitgliedern, wird auf eine Amtszeit von zwei Jahren gewählt.

Weblinks, Quellen


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