KZ Hannover-Mühlenberg

KZ Hannover-Mühlenberg

Das KZ Hannover-Mühlenberg im Stadtteil Ricklingen wurde Anfang Februar 1945 als Außenlager des KZ Neuengamme in Hannover errichtet und zwei Monate bis zur Räumung am 6. April 1945 betrieben.

Inhaltsverzeichnis

KZ-Häftlinge

Die Häftlinge kamen aus dem vor der Roten Armee geräumten Außenlager im heutigen Siemianowice Śląskie (Laurahütte), wo sie für die Hannoverschen Maschinenbau AG (Hanomag) 12,8 cm-Flakgeschütze herstellte, ins KZ Mauthausen. Bereits auf der sechstägigen Fahrt waren vermutlich 134 Häftlinge gestorben. Von dort kamen 500 Häftlinge nach Hannover in vier Baracken des Lagers Mühlenberg mit 40 Baracken, in dem sich 3000 Zwangsarbeiter befanden, die für das Hanomag-Werk arbeiteten. Die baulichen Zustände waren katastrophal, es fehlten teilweise Türen und Fenster und die sanitären Anlagen größtenteils defekt. In Hannover hatten je 250 KZ-Häftlinge in zwei Schichten von 12 Stunden arbeiten. Die jüdischen Häftlinge kamen etwa zur Hälfte aus Polen und Ungarn sowie aus anderen Ländern und wurden zur Produktion der 12,8 cm-Geschütze eingesetzt.

Lagerpersonal

Kommandoführer war der SS-Oberscharführer Walter Quakernack und die SS-Wachmannschaft, darunter waren gewaltbereite Marinesoldaten unter Führung des Obermaats Ehrhardt Adamcyk. Mindestens 79 Häftlinge überlebten die Lagerhaft bis zur Räumung des Konzentrationslagers am 6. April 1945 nicht.

Quakernack wurde nach Kriegsende von einem britischen Militärgericht im zweiten Bergen-Belsen-Prozess zum Tod durch den Strang verurteilt und am 11. Oktober 1946 im Gefängnis Hameln hingerichtet. Der im Lager beschäftigte SS-Rottenführer Friedrich Wilhelm Rex wurde 1981 vor dem Landgericht Hannover zu sechs Jahren Haft verurteilt, die er aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten musste. Der mitangeklagte SS-Rottenführer Alfred Grams erhielt einen Freispruch.

Räumung des Lagers

Als das Lager geräumt wurde, mussten die marschfähigen Häftlinge in Gewaltmärschen ins KZ Bergen-Belsen, das sie am 8. April 1945 erreichten. 100 Häftlinge blieben im Lager zurück und 50 von ihnen wurden von der SS-Wachmannschaft erschossen und die restlichen kamen mit Lastkraftwagen nach Bergen-Belsen. Die dort überlebenden Häftlinge wurden am 15. April 1945 befreit.

Gedenkstätte

Die Baracken auf dem Lagergelände wurden bis zu ihrem Abriss im Jahre 1960 als Wohnraum mit Flüchtlingen im völlig zerstörten Hannover belegt. Auf dem Gelände des ehemaligen Außenlagers wurde 1978 von der Stadt Hannover ein Gedenkstein errichtet, der sich seit 1982 im Eingangsbereich der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche unweit des Lagergeländes befindet. [1]

Literatur

  • Marc Buggeln: Hannover-Mühlenberg, in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 5, Hinzert, Auschwitz, Neuengamme. Beck-Verlag, München 2007, S. 440ff, ISBN 3-406-52965-8.

Weblink

Einzelnachweis

  1. Benz/Diestel: Der Ort des Terrors. S. 422

52.34139.6967Koordinaten: 52° 20′ 29″ N, 9° 41′ 46″ O


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