- Kabiven
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Unter künstlicher Ernährung versteht man die Ernährung eines Patienten, der nichts essen kann, darf oder will, unter Einsatz von medizinischen Hilfsmitteln. Die Gründe hierfür können physische oder psychische Erkrankungen, Operationen oder Alterserscheinungen sein.
Bei der künstlichen Ernährung wird eine Wegstrecke der Nahrung von der Aufnahme mit dem Mund bis zur Aufnahme der Nährstoffe im Darm durch den Organismus ersetzt. Je nachdem welche Wegstrecke ersetzt wird, wird funktionell zwischen „enteraler“ und „parenteraler“ Ernährung unterschieden (Physiologie der Verdauung).
- Enterale Ernährung bedeutet Ernährung über den Magen-Darm-Trakt (griechisch enteron = Darm). Der Begriff wird heute vor allem für die Ernährung mittels einer Sonde (Magen- oder Nasensonde , PEG-Sonde oder PEJ) verwendet. Bei der Perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG) wird eine Sonde direkt durch die Bauchdecke in den Magen gelegt, die Nasensonde führt Nahrung durch einen kleinen Schlauch durch Nase und Rachen in den Magen. Für enterale Ernährung werden spezielle Nährstofflösungen verwendet, die die notwendigen Eiweiße, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in optimaler Zusammensetzung erhalten. Enterale Ernährung ist heute nach guter Schulung auch zu Hause problemlos möglich.
- Werden Nährstoffe nicht über den Magen-Darm-Trakt, sondern durch Infusion direkt in die Blutbahn verabreicht (beispielsweise bei Darmerkrankungen), spricht man von parenteraler Ernährung, bei der der Verdauungstrakt völlig umgangen wird.
Es muss darauf geachtet werden, dass besonders bei nichtentscheidungsfähigen Patienten ethische und rechtliche Aspekte bestehen. Denn die so genannte künstliche Ernährung wirkt lebensverlängernd. Diese Form der Lebensverlängerung hat insbesondere in Anwendung gegen den Willen des Patienten in den letzten Jahren zu teils heftigen Diskussion geführt.
Kann eine Person die notwendige Nahrung auf natürliche Weise zu sich nehmen, sodass kein Bedarf an künstlicher Ernährung besteht, wird von oraler Ernährung gesprochen.
Zwangsernährung
Seltener wird die künstliche Ernährung als Zwangsernährung durchgeführt, wenn Personen aufgrund eines Hungerstreiks oder einer Essstörung in einer lebensgefährlichen Lage schweben. Es gibt Vermutungen, dass eine unregelmäßige Zwangsernährung dem Körper mehr schadet als hilft. Außerdem muss vor einer Entscheidung bezüglich der Anwendung dieser Form der künstlichen Ernährung über die Frage der Zulässigkeit und Verletzung von Menschenrechten nachgedacht werden.
Weblinks
- Grundlegende Informationen zur enteralen Ernährung
- DGEM Ernährungsteams
- Dr. med. Jens Putziger Ernährungsmediziner der DGEM
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