- Kabrio
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Mit Cabrio (eigentlich: Cabriolet) wird die Karosseriebauform eines Pkw bezeichnet, dessen Dach durch Zurückklappen geöffnet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Der Begriff Cabrio ist eine Abkürzung für das französische Wort cabriolet (von französisch cabrioler = Luftsprünge machen, Capriolen machen), welches eingedeutscht Kabriolett geschrieben wird. Schon lange vor dem Zeitalter des Automobils war damit ein Cabriolet bzw. Kabriolett gemeint, ein leichter offener, zweispänniger (Pferde-)Wagen, ein Ausflugswagen für Schönwettertage. Die deutsche Schreib- und Sprechweise „Kabriolett“ ist zwischenzeitlich wieder selten geworden.
Cabrios basieren in den meisten Fällen auf der Coupé-Variante einer Fahrzeugbaureihe. Auch wenn sie den entsprechenden geschlossenen Fahrzeugen stark ähneln, unterscheiden sie sich stark in der Bauart der tragenden Karosserie. Durch das fehlende Dach als tragende Komponente muss die gesamte Steifigkeit der heute selbsttragenden Karosserie durch eine verstärkte Bodengruppe gewährleistet werden. (Man spricht hier auch vom „Schuhkarton-Problem“, weil man die Steifigkeit eines Cabriolets gegenüber einem Festdachfahrzeug mit einem Schuhkarton vergleichen kann, der sich, sobald man den Deckel entfernt, viel weiter in sich verdrehen lässt)
Traditionell bezeichnet der Begriff Cabrio ein Fahrzeug mit gefüttertem Stoffdach, das vollständig zurückgeklappt werden kann. Bei zusätzlich heruntergefahrenen Seitenscheiben sitzen die Insassen abgesehen von einem eventuell vorhandenen Überrollbügel also völlig im Freien. Bleiben bei aufgeklapptem Dach dagegen die Fensterrahmen samt der B- und C-Säulen stehen, so spricht man von einer Cabrio-Limousine. Diese Variante war vor allem bis in die 1960er Jahre populär. Seit den 1990er Jahren dagegen werden immer mehr Modelle mit versenkbarem Stahldach bzw. Retractable Hardtop ausgerüstet, so genannte Coupé-Cabriolets. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden heute jedoch auch andere Bauformen von Fahrzeugen mit aufklappbarem Verdeck, aufgesetztem Verdeck oder Notverdeck (fälschlicherweise) als Cabrio bezeichnet.
Ausführungen
Ein Cabriolet ist ein Auto, in der Regel 2- bis 5-sitzig ohne Dach oder mit versenkbarem, gefüttertem Verdeck, meistens zwei, selten vier Türen (Phaeton) und versenkbaren Seitenscheiben. Ein Cabriolet mit vier Türen und vier Fenstern wird in den USA als „Sedan-Cabriolet“ oder "Sedan-Convertible" bezeichnet. In den 1920er bis 1950er Jahren unterschied man bei Mercedes-Benz die unterschiedlichen Cabriolet-Bauarten durch Ordnungsbuchstaben:
- Cabriolet A: Ein zweitüriges, üblicherweise zweisitziges Fahrzeug mit solidem Allwetter-Verdeck, das sich hinter die Sitze faltet und sichtbar bleibt. Unterstützung der Verdeckmechanik teilweise auch mit Landau-Gestänge.
- Cabriolet B: Ein zweitüriges, viersitziges Fahrzeug mit solidem Allwetter-Verdeck, das sich hinter die Sitze faltet. Seitenfenster für die hinteren Passagiere. Unterstützung der Verdeckmechanik teilweise auch mit Landau-Gestänge.
- Cabriolet C: So wie Cabriolet B, nur ohne hintere Seitenfenster.
- Cabriolet D: Ein viertüriges, vier- oder fünfsitziges Fahrzeug mit einem schweren Allwetter-Verdeck. Üblicherweise mit Landau-Verdeckmechanik.
- Cabriolet F: wie Cabriolet D, jedoch mit Seitenfenstern hinter den Hintertüren
Cabrios der Klasse B werden auch als Drophead oder Drophead Coupé (Großbritannien), also als Coupé mit wegfaltbarem Dach bezeichnet.[1], z.B. der Jaguar XK 120 DHC (Drophead Coupé)
In früheren Zeiten wurden alle Fahrzeuge auf Rahmen aufgebaut, so dass der eigentlichen Karosserie keine tragende Funktion zukam. Allerdings wird diese Bauweise heute aus Gewichtsgründen und wegen des Crashverhaltens nur noch bei Geländewagen für schweres Gelände und bei Lkw angewendet.
Mit der Einführung der selbsttragenden Ganzstahlkarosserie im Pkw-Bereich fiel der Fahrzeugrahmen weg und der Aufbau übernahm die tragende und versteifende Aufgabe im Fahrzeug. Heutige Cabrios unterscheiden sich daher von den geschlossenen Basislimousinen durch eine Verstärkung im Unterbodenbereich und einen verstärkten Frontscheibenrahmen, um die fehlende Versteifung durch Dach und eingeklebte Scheiben zu kompensieren. Teilweise kommt auch permanent sichtbaren Überrollbügeln (zum Beispiel Golf III Cabrio) diese Aufgabe zu. Diese werden dann oft abfällig, vielleicht aber auch einfach nur beschreibend als „Erdbeerkörbchencabrios“ bezeichnet. Eine weitere Möglichkeit ist der automatisch ausfahrbare Überrollbügel, der heute bei vielen Modellen zum Einsatz kommt.
Ein einfaches Absägen des Daches mindert dagegen die Stabilität der Karosserie und erfordert umfangreiche zusätzliche Versteifungsmaßnahmen. In den 1970er Jahren wurden aufgrund der Sicherheitsdiskussion Cabrios gebaut, die einen zusätzlichen Überrollbügel hatten oder sogar als Cabrio-Limousine konstruiert waren. Z. B. das Baur Top-Cabriolet auf Basis des 3er BMW. Selbst als BMW ein 3er Voll-Cabriolet anbot, wurde dieses Modell weiterhin verkauft.
Technik
Bei nicht allen Cabrios lässt sich das Verdeck unter einer Verdeckklappe verstauen, sondern es sitzt zusammengefaltet auf der Verdeckklappe. Beispiele dafür sind das VW New Beetle Cabrio oder das Chrysler PT Cruiser Cabrio. Da aber Wasser das nun eingefaltete Verdeck beschädigen kann, ist es sinnvoll, eine Persenning zum Schutz auf das Verdeck aufzuziehen. Dies sollte unbedingt getan werden, wenn das Cabrio offen stehengelassen wird, denn ansonsten kann das Verdeck im Falle von Regen Schaden nehmen.
Seit Mitte der 90er Jahre gibt es verstärkt Bestrebungen, das flexible Cabrio-Verdeckmaterial (engl: Softtop) (aus PVC oder aus Stoffgewebe) durch ein zusammenklappbares Metalldach (engl: retractable Hardtop; kurz RHT) zu ersetzen. Nach Fahrzeugen von Peugeot (30er Jahre) und Ford USA (50er Jahre) gebührt dem Mercedes SLK von 1996 die Ehre, das erste in Großserie gefertigte Fahrzeug mit Metall-Klappverdeck zu sein. Das Dach besteht aus zwei oder mehr Teilen, die über eine aufwändige Kinematik zusammengeklappt und im Kofferraum abgelegt werden. Vorteil dieser Technik: Das Metalldach verschleißt weniger und ist nicht so anfällig gegen Vandalismus wie ein Stoffdach. Außerdem ist ein solches Auto unempfindlich gegen Schnee und Eis und im Innenraum tendenziell leiser als ein Cabrio mit Stoffdach.
Diesen Vorteilen stehen mehrere Nachteile gegenüber. So ist das Blechdach teurer (ca. 1500,-€) als ein Stoffdach und benötigt mehr Platz im Kofferraum. Dazu kommt, dass die meisten herkömmlichen zweiteiligen Konstruktionen nur eine begrenzte Innenraum-Länge abdecken können, was bei viersitzigen Metalldach-Cabrios wie dem Renault Megane CC oder dem Peugeot 307 CC durch eine extrem schräge und weit über den Fahrer reichende Frontscheibe kompensiert wird. Dies - so monieren Cabrio-Puristen - beeinträchtige das gewünschte Open-Air-Feeling, speziell für kleine Personen, deren Sitz weit vorne steht. Diese können auch oft nicht cabriotypisch aufrecht in den Wagen einsteigen.
2006 kamen mit dem VW Eos, dem Opel Astra Twin Top, dem Volvo C70 und dem Mitsubishi Colt die ersten dreiteiligen Stahlklappdächer auf den Markt. Sie verfügen im geschlossen Zustand meist auch über eine Schiebedachfunktion.
Insgesamt gewinnt die Klappdach-Technik gegenüber Stoffdächern an Bedeutung. Mittlerweile gibt es entsprechende Fahrzeuge von Nissan, Mercedes, Lexus, Daihatsu, Peugeot, Renault, Opel, Volkswagen, Volvo, Mazda, Chevrolet und Cadillac. Auch BMW stattet das aktuelle 3er Cabrio (E93) - entgegen der Tradition - mit einem festen Metalldach aus. Im Jahr 2004 machten die Retractable Hardtops ca. 25 % der Cabrio-Produktion aus (ca. 225.000), Tendenz steigend. Dabei verdrängen die Retractable Hardtops nicht das Stoffdach, sondern etablieren sich in einer eigenen Nische als Coupé mit „Open-Air“-Option.
Siehe auch: Überschlagschutzsystem
Cabrio- und Verdeckhersteller
Das Cabrio ist ein Nischenfahrzeug. Cabrios werden oftmals nicht durch den Chassishersteller, sondern durch entsprechend spezialisierte Unternehmen hergestellt. Cabrios für viele Marken baut Karmann (Übersicht siehe dort) u.a. am Standort Osnabrück und Magna Steyr in Graz.
Eine andere Variante ist die Anlieferung der kompletten Dachmodule an den OEM, der das Cabrio dann in seinen Fertigungslinien der Grossserie komplettiert.
Namhafte Hersteller von Cabrios sind unter anderem Bertone, Heuliez, Karmann sowie Pininfarina. Diese Unternehmen liefern häufig auch nur die jeweiligen Dachmodule an den OEM. Auf die Herstellung von Dachmodulen haben sich auch die Firmen Dura Convertible Systems, Edscha, Webasto und OASys spezialisiert.
Andere Bauformen offener Fahrzeuge
Andere Karosseriebauformen offener Fahrzeuge, die auch oft (falsch) als Cabrio bezeichnet worden sind:
- Roadster (auch Spider, Spyder oder Speedster):
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- Früher offene, zweisitzige und kompromisslose Sportwagen mit Notverdeck und mit Steck- anstatt Kurbelfenstern wegen tief ausgeschnittenen Türen. Beispiel: Triumph TR2.
- Heute zweisitzige, sportliche Fahrzeuge mit eigenständiger Karosserie und zu öffnendem Verdeck oder zweisitzige Sportcoupé-Derivate mit zu öffnendem Verdeck. Bestes Beispiel: Mazda MX-5.
- Cabrio-Limousine: Limousinen mit fest stehenden Tür- und Fensterrahmen, bei denen sich das Dach bis zur Heckscheibe bzw. inklusive Heckscheibe zurückrollen lässt. Heute noch bekanntester Vertreter ist der Citroen 2CV; der Fiat 500C soll aber ebenfalls so ausgeliefert werden. [2]
- Targa (Kurzform für Targadach): Sportwagen mit herausnehmbarem Dachteil
- Landaulet: Limousine mit Stufenheck, zumeist der automobilen Oberklasse zugehörig und oft mit verlängertem Radstand ausgestattet, mit einem zurückklappbarem Verdeck im Bereich der Fondsitze
- Kombination aus Targa und Landaulet wie z.B. Fahrzeuge von Baur mit verschiedenen Verkaufsbezeichnungen: Top-Cabriolet (BMW E36), Aero (Opel Kadett C)
Siehe auch
- Windschott
- Themenliste Straßenverkehr
- Themenliste Fahrzeugtechnik
Einzelnachweise
Weblinks
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