- Kaffeedomantie
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Kaffeesatz sind die nach der Kaffeezubereitung zurückbleibenden Reste der gemahlenen Kaffeebohnen. Vor der Erfindung der Filtertüte setzte sich das direkt in die Kanne gegebene Kaffeemehl am Boden ab, der feinere Anteil auch erst in der Tasse.
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Inhaltsverzeichnis
Verwertung
Kaffeesatz lässt sich, statt in den Abfall gegeben zu werden, im Haushalt für verschiedene Zwecke weiterverwerten:
- zusammen mit Seife als Handwaschpaste bei stark verschmutzten Händen
- In Japan wird Kaffeesatz als Peeling zur Gesichtspflege verwendet.
- als Dünger für Blumen und Kräuter, wegen dem hohen Gehalt an Stickstoff, Phosphor, Kalium und weiteren Mineralstoffen. Allerdings führt dies zu einer leichten Absenkung des pH-Wertes im Boden.
- präventives Mittel gegen Fruchtfliegen bei Topfpflanzen
- als Kompostbeigabe (oder direkt im Gartenbeet ausgestreut). Kaffeesatz soll Regenwürmer anziehen und damit mittelbar bodenauflockernd wirken.
- Ameisenvertilgung
- in Wühllöcher eingestreut als Repellent gegen Wühlmäuse
- Papier älter aussehen lassen
- getrocknet als Sekundärbrennstoff (die Firma Kraft Foods betreibt z. B. mehrere Biomassekraftwerke mit Kaffeesatz, der in großen Mengen bei der industriellen Herstellung von Instantkaffee anfällt)
- mittrinken (nach orientalischer Art). Es soll bewirken, dass sich Schadstoffe an ihn binden und so ausgeschieden werden.
Entsorgung
Getrockneter Kaffeesatz ist geruchsbindend und kann mit dem Hausmüll entsorgt, kompostiert oder auch verbrannt werden. Kaffeesatz im Kanalisationsabfluss kann klumpen und sehr feste Hindernisse im Abflusssystem bilden, die kostenintensive Reinigungs- und Reparaturarbeiten nach sich ziehen.
Lesen im Kaffeesatz (Kaffeedomantie)
Das Lesen des insbesondere bei Mokkazubereitungen sich bildenden Kaffeesatzes dient im Volksspiritismus dem Wahrsagen der Zukunft und wird Kaffeedomantie genannt. Es existieren zwei verschiedene Methoden: Bei der ersten Methode muss der noch nasse Kaffeesatz von der Person, deren Zukunft erforscht werden soll, mit dem Finger umgerührt werden, bevor er austrocknet. Anschließend werden aus den Mustern, die sich während des Trocknungsprozesses gebildet haben, Rückschlüsse auf die Zukunft gezogen. Bei der zweiten Methode nimmt man gewaschenen und getrockneten Kaffeesatz und legt die Körnchen auf einen flachen Teller. Nun bewegt man ihn mit einem Finger so lange, bis die gesamte weiße Fläche bedeckt ist. Die Figuren, die sich dabei gebildet haben, werden nun gedeutet.
Das Weissagen aus dem Kaffeesatz geht auf das Ende des 17. Jahrhunderts zurück; erstmals erwähnt wurde es von dem Florentiner Wahrsager Thomas Tamponelli. Die Wirksamkeit dieser Methode, die insbesondere bei Frauen in südeuropäischen und südosteuropäischen Kulturen ein beliebtes Freizeitvergnügen ist, wurde nie wissenschaftlich nachgewiesen, vor allem deshalb, weil niemand ernsthaft daran glaubt und sich die Wissenschaft auch nie mit dem Thema befasst hat.[1]
Die Redensart „Das hast du wohl im Kaffeesatz gelesen!“ bedeutet, dass man dem Gesagten keinen Glauben schenkt.
Regionale Ausdrücke
In Westfalen, vor allem im Ruhrgebiet heißt der Kaffeesatz auch Prütt oder Prött und gilt dort als traditionelles Hausmittel für vielerlei Anwendungen (siehe Abschnitt Verwertung). Im österreichischen Sprachraum auch als Kaffeesud bekannt. In Nordfriesland spricht man von Kaffeegrums.
Literatur
- Odeh Samer: Kaffeesatzlesen nach Naziha. Arche Noah Verlag, 2006, ISBN 3931721531
- Darbone, Caroline; Girard Sylvie: Die Genussbox Kaffee. Delius Klasing, 2004, ISBN 3768815463 – viel Information zum Kaffee, von der Botanik, Kultur und Geschichte bis zum Kaffesatzlesen
- Mary Ellen: Geranien und Kaffeesatz. 999 Haushaltstips. Bastei Lübbe, 1976, ISBN 340466048X
- Kemp, Gillian: Das Wahrsagebuch für Frauen. Scherz, 2002, ISBN 3502123837
- Hefti-Rüegg, Trudi: Kaffeesatz, Kochkisten, Kriegskinder. 2000, ISBN 3855460981
- Merz, Gerhard: Das große Buch der Orakel. 1999, ISBN 3778735462
- Mala, Matthias: Kaffeesatz und Kartenlegen. 1996, ISBN 3880344574
- Allerneuestes Traumbuch oder die Kunst, alle nur mögliche Träume auf's Sicherste und Klarste zu deuten. Aus den ältesten Schriften der ägyptischen Zauberer. Nebst e. Anhange: die Kunst aus dem Kaffeesatze wahrzusagen. Kornicker, Aachen 1843
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Jean-Loup Charmet: Die Zukunftsdeutung. VMA-Verlag Wiesbaden und Econ Verlag Düsseldorf, 1979, Seiten 55–57
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