Kafiri-Sprachen

Kafiri-Sprachen

Die Nuristani-Sprachen − früher auch Kafiri-Sprachen (d. h. „Sprachen der Ungläubigen“) genannt − bilden einen kleinen separaten Zweig des Indo-Iranischen. Dazu gehören 6 Sprachen mit insgesamt etwa 30.000 Sprechern. Sie werden hauptsächlich in Afghanistan (25 Tsd), aber auch in einigen abgelegenen Tälern im äußersten Westen Pakistans (ca. 5–6 Tsd) von der Volksgruppe der Nuristani gesprochen.

Nuristani-Sprachen

Gesprochen in

Afghanistan, Pakistan
Sprecher 30.000
Linguistische
Klassifikation

Position der Nuristani-Sprachen

Linguistisch stellen die Nuristani-Sprachen ein Bindeglied zwischen den iranischen und indoarischen Sprachen dar, das wahrscheinlich eine etwas größere Nähe zu den indoarischen Sprachen aufweist.

Früher wurden die Nuristani-Sprachen dem dardischen Zweig des Indoarischen zugeordnet, was noch immer zu Verwechslungen der Begriffe „Nuristani“ und „Dardisch“ führt. Allerdings sind alle Nuristani-Sprachen sowohl lexikalisch als auch grammatisch mehr oder weniger stark von benachbarten dardischen Sprachen beeinflusst worden.

Nuristani-Sprachen: Sprecherzahlen, Dialekte, geographische Lage

  • Nuristani-Sprachen (Kafiri) 6 Sprachen, zusammen 30 Tsd Sprecher
    • Kati (Bashgali) 20 Tsd, Dialekte Kamviri (oder Lamertviri), Mumviri, Ost-Kataviri (oder Shekhani), West-Kataviri
      • in Afghanistan (15 Tsd): Ramgal-, Kulam-, Ktivi-, Paruk, Bashgal-Tal; in Pakistan (5 Tsd): Chitral- und Lutkuh-Tal
    • Prasun (Wasi-Weri, Veron, Wiron, Paruni) 1–2 Tsd
      • in Afghanistan: Prasun-Tal
    • Ashkun (Wamai) 1–7 Tsd, Dialekte Ashuruviri (Kolata), Gramsukraviri, Sruviri (Wamai)
      • in Afghanistan: Pech-Tal bei Wama, nordwestl. Asadabad in der Kunar-Provinz
    • Waigali (Kalasha-ala, Wai-ala) 2 Tsd, Dialekte Varjan-ala, Chima-Nishey-ala
      • in Afghanistan: Südost-Nuristan, nördl. Pech-Fluss in Zentral-Kunar, Waigal- und Veligal-Tal
    • Gambiri (Tregami) 1 Tsd
      • in Afghanistan: Tregam-Tal
    • Zemiaki < 1 Tsd (erst 1999 als separate Nuristani-Sprache identifiziert)
      • in Afghanistan: Enklave südlich des Pech-Flusses, ganz von dardischen Sprachen umgeben;

Waigali und Gambiri sind offensichtlich enger verwandt und könnten eine genetische Untereinheit bilden.

Literatur

  • Degener, Almuth: The Nuristani Languages. in: Nicholas Sims-Williams (ed.), Indo-Iranian Languages and Peoples. The British Academy. Oxford University Press 2002.
  • van Driem, George: Languages of the Himalayas. Brill, Leiden 2001.
  • Masica, Colin P.: The Indo-Aryan Languages. Cambridge University Press 1991.

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