Kafiri

Kafiri

Kafiristan (deutsch: „Land der Ungläubigen“ von arabisch Kafir = „Ungläubiger“) ist die alte Bezeichnung für die Gegend um Nuristan, einer Provinz im Nordosten Afghanistans. Allerdings erstreckte sich Kafiristan über eine größere Fläche als das heutige Nuristan.

Die Grenzen Kafiristans waren aufgrund der schwer zugänglichen Lage nie genau definiert, erstreckten sich aber im Osten bis ins heutige Pakistan. Solange es keine genauen Grenzen gab, war die Region fest in der Hand der Kafiri und ein Zentrum des antiislamischen Widerstands. 1893 jedoch gab das Britische Empire nach zwei verlorenen Afghanen-Kriegen den Versuch auf, Afghanistan an Britisch-Indien anzugliedern. Mit der damals vereinbarten Durand-Linie gab es erstmals eine Ostgrenze für einen Großteil Kafiristans. Abdur Rahman Khan nutzte diese Gelegenheit und unterwarf bis 1896 die rebellischen Kafiris. Die bis dahin praktizierte einheimische animistische Religion der Kalasha verschwand im Zuge einer gewaltsamen Islamisierung zusehends. Heute wird sie nur noch von einer kleinen Minderheit Kalasha in den drei Tälern Birir, Bumboret und Rumbur, im äußersten Nordwesten Pakistans gelegen, praktiziert.

Geographie, Flora und Fauna

(nach: Meyers Konversationslexikon 1888)

Kafiristan, im engeren Sinn eine 12.950 km² große Landschaft nordöstlich von Kabul; im weiteren Sinn Sammelname für die Gebirgsstaaten am Südabhang des Hindukusch, westlich von Kaschmir, sonst von Provinzen Afghanistans begrenzt, 51.687 km² groß mit etwa 500.000 Einwohnern. Kafiristan ist durchgehend ein Alpenland von großer landschaftlicher Schönheit mit stellenweise vergletschertem Hintergrund. Sämtliche Flüsse sind Zuflüsse des Kabul. Der längste, ein gewaltiger Bergstrom, ist der bei Dschalalabad mündende Kunar.

Das Klima ist von dem indischen völlig verschieden und im Ganzen gemäßigt.

Reis und stellenweise Zuckerrohr gedeihen in den untern, Indien zugekehrten Teilen, sonst sind die Abhänge bis zum Gipfel mit Bäumen, meist Nadelholz, bewachsen. Im Tal stehen Platanen, Feigen-, Apfel- und Birnbäume. Die Weinrebe findet ausgedehnten Anbau, Bienenzucht ist allgemein verbreitet. Höher hinauf folgen Maulbeerbäume, Walnuss und Getreide; erst nahe dem Hauptkamm des Gebirges reifen Feldfrüchte nicht mehr. Der Flora entspricht die Fauna. Kafiristan ist reich an Wild. Das lohnendste Haustier ist das dickschwänzige Schaf.

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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