Kaiser Wilhelms-Land

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Übersicht Der Deutschen Besitzungen im Stillen Ozean

Kaiser-Wilhelms-Land (Deutsch-Neuguinea) war der nordöstliche Teil der Insel Neuguinea. Die Hauptorte des Schutzgebiets Deutsch-Neuguinea, das bis 1899 von den Investoren der privaten Neuguinea-Kompagnie verwaltet wurde, lagen während der ersten Jahrzehnte in Kaiser-Wilhelms-Land. Als erster Landeshauptmann wurde Georg Freiherr von Schleinitz ernannt, der ab 1886 in Finschhafen Quartier nahm. Bis zur großen Malaria-Epidemie 1891 blieb der Hafen Sitz des Landeshauptmanns, dann wurde der Ort aufgegeben und erst 1901 wiedergegründet. Nachdem kurzzeitig Stephansort in der Astrolabe-Bucht Hauptort geworden war, wurde am 17. September 1892 die Landesverwaltung in das nahegelegene Friedrich-Wilhelmshafen, (heute Madang) verlegt. Mit dem Ende der Kompanie 1899 und der Übernahme der Besitzungen durch das Deutsche Reich kam der Hauptort des Schutzgebietes auf die Insel Neu-Pommern (heute Neu-Britannien).

Inhaltsverzeichnis

Topographie

Das Gebiet wurde nach Westen vom niederländischen (heute West-Papua) und nach Süden vom britischen (seit 1906 australischen) Teil der Insel begrenzt. Es erstreckte sich von 141° östlicher Länge ostwärts und im Süden bis 8° südlicher Breite. Die Landfläche betrug 181.650 km² mit seinerzeit 110.000 Einwohnern (Stand: 1902).

Der Inselteil besteht hauptsächlich aus Gebirge, nur der äußerste Norden enthält ausgedehntere Ebenen am Kaiserin-Augusta-Fluss und Ramu. Der Süden ist von Gebirgszügen durchzogen, die teilweise mehr als 4.000 m aufragen: Kraetkegebirge, Bismarckgebirge und Hagengebirge. Die Wasserläufe sind meist nur Gebirgsflüsse.

Verwaltung

Das Kaiser-Wilhelms-Land bildete zusammen mit dem Bismarck-Archipel, einschließlich der deutschen Salomonen-Inseln, mit den Karolinen, Palau-Inseln, den Marshall-Inseln und den deutschen Ladronen das kaiserliche Gouvernement und Schutzgebiet Deutsch-Neuguinea (im weiteren Sinne).

Seit 1921 war das Gebiet zusammen mit dem ebenfalls ehemals deutschen Bismarck-Archipel völkerrechtlich australisches Mandatsgebiet. 1975 wurde es mit dem australischen Papua zu Papua-Neuguinea vereinigt und unabhängig.

Erforschung

Im Jahr 1882 vertraten in der Nähe von Neuguinea die beiden Firmen Deutsche Handels- und Plantagengesellschaft (die Nachfolgerin von Godeffroy) und Robertson & Hernsheim (später Hernsheim & Co.) die deutschen Handelsinteressen. Um auch auf dem Festland von Neuguinea die ersten Schritte für eine deutsche Kolonisierung zu tun, wurde von Finanzleuten, wie Adolph von Hansemann, der 45jährige Otto Finsch ausersehen.

Finsch reiste Anfang 1884 nach Neuguinea und besuchte von Mioko aus auf drei Reisen fast die gesamte Nordküste. Bei seinen Reisen entdeckte er sieben Häfen und den Kaiserin-Augusta-Fluss, schloss Verträge über Landerwerbungen ab und hisste die deutsche Flagge. Die erste Station wurde am 5. November 1885 in Finschhafen gegründet. Sie bildete den Ursprung der Neuguinea-Compagnie. Bald folgten Hatzfeldhafen und Konstantinhafen nach. 1888 kam Stephansort, 1890 Erima und später noch andere hinzu.

Finschhafen war bis zur großen Malaria-Epidemie 1891 Sitz des Landeshauptmanns.

Europäische Bevölkerung der Kolonie

Die europäische Bevölkerung der deutschen Kolonie Kaiser-Wilhelmsland erreichte nie die Höhen wie die deutschen Kolonien in Afrika. Anfängliche Versuche Siedler für eine Siedlungskolonie anzuwerben schlugen fehl. 1900 lebten etwa 50 Deutsche und nur wenige andere Weiße in der Kolonie, darunter Missionare an den Eingeborenenschulen. Dazu kamen Verwaltungsbeamte der Neuguinea-Compagnie, die die Landeshoheit ausübte, sowie deren kleine Schutztruppe.

1913 war die Zahl auf immerhin 283 Europäer angewachsen (180 Männer, 103 Frauen, davon 38 Kinder). Schwerpunkt war 1913 Friedrich-Wilhelmshafen, das heutige Madang, mit 224 Personen, Eitape mit 47 Personen und Morobe-Bezirk mit 12 Personen. Statistiken gaben damals auch 17 Mischlinge, davon 10 in Friedrich-Wilhelmshafen, 3 in Eitape und 4 in Morobe an.


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