Anatoli Papanow

Anatoli Papanow
Anatoli Papanow auf einer russischen Briefmarke (2001)

Anatoli Dmitrijewitsch Papanow (russisch Анато́лий Дми́триевич Папа́нов; * 31. Oktober 1922 in Wjasma, Smolensker Gouvernement; † 7. August 1987 in Moskau) war ein sowjetischer Theater- und Kinoschauspieler. Bekannt und beliebt vor allem als Darsteller in Komödien, brillierte er auch in seriösen Rollen und wurde mehrmals ausgezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Papanow wurde 1922 im Städtchen Wjasma im heutigen Smolensker Oblast geboren. Seine Eltern, einfache Arbeiter, zogen mit ihm in den 1930er Jahren nach Moskau. In Moskau begann er als Gießer in der Zweiten Moskauer Kugellagerfabrik zu arbeiten und engagierte sich gleichzeitig im populären Theaterstudio „Kautschuk“, das im Rahmen der künstlerischen Eigeninitiative von der Fabrik geführt wurde.

Papanow war seit den ersten Tagen des Großen Vaterländischen Krieges an der Front. Als Obersergeant kommandierte er einen Zug der Fliegerabwehr. Im Jahre 1942 wurde er bei Charkow schwer am Bein verletzt und wurde somit bereits im 21. Lebensjahr zum Invaliden. Er kehrte nach Moskau zurück und trat in die berühmte Theaterschule GITIS ein, wo er Schüler von Marija Orlowa und Wassili Orlow wurde. Er legte im Jahr 1946 erfolgreich sein Staatsexamen ab.

Nach seinem Abschluss am GITIS erhält er Angebote vom renommierten Theater MchAT und dem Maly-Theater, er fährt jedoch mit seiner ganzen Klasse nach Klaipeda, um dort ein neues Theater aufzubauen. Zusammen mit fährt Nadeschda Karatajewa, welche seine Mitschülerin im GITIS war und welche er am 20. Mai 1945 heiratet. Seine erste Rolle spielt Papanow im Russischen Dramatischen Theater von Klaipeda.

Im Jahre 1948 folgt Papanow einer Einladung des Regisseurs Andrei Gontscharow an das Satire-Theater in Moskau. An diesem Theater bleibt Papanow dann 40 Jahre und wirkt an 50 Produktionen mit. Einige dieser Produktionen wurden auch für das Kino und Fernsehen aufgenommen. Er begann in kleineren Rollen in Fernsehkomödien mitzuwirken. Sein Durchbruch als Filmschauspieler kam mit seiner Darstellung des Generals Sepilin im Film Die Lebenden und die Toten (1963), für welche er 1966 mit dem Staatlichen Gebrüder-Wasiliew-Preis der RSFSR ausgezeichnet wurde. Größt Popularität erreichte er mit den Komödien des Regisseurs Leonid Gaidai, vor allen Der Brillantenarm. Daneben lieh er seine Stimme dem Wolf in der Zeichentrickserie Hase und Wolf.

Im Jahr 1958 wurde ihm die Auszeichnung Verdienter Künstler der RSFSR verliehen[1], 1966 die Auszeichnung Volkskünstler der RSFSR und 1973 bekam er die Auszeichnung Volkskünstler der UdSSR.

Papanow starb am 7. August 1987 an einem Herzanfall. Er liegt im Nowodewitschi-Friedhof von Moskau begraben. Posthum wurde ihm 1989 der Staatspreis der UdSSR für seine Rolle im Film Der kalte Sommer des Jahres 53 verliehen. Auch ein Asteroid trägt seinen Namen. Wenige Tage nach seinem Tod starb auch Andrei Mironow, mit dem Papanow in zahlreichen Filmproduktionen ein Hauptrollen-Paar bildete.

Seiner Ehe mit Nadeschda Jurjewna Karatajewa entstammt eine Tochter namens Elena Papanowa, welche Schauspielerin am Ermolowa-Theater ist.

Filmographie (Auswahl)

  • 1963 — Fahrt ohne Fracht (Порожний рейс)
  • 1963 — Die Lebenden und die Toten (Живые и мёртвые)
  • 1963 — Kommen Sie morgen (Приходите завтра)
  • 1965 — Grünes Licht (Зелёный огонёк)
  • 1965 — Unser Zuhause (Наш дом)
  • 1965 — Bitte, das Beschwerdebuch (Дайте жалобную книгу)
  • 1965 — Die Kinder des Don Quijote (Дети Дон Кихота)
  • 1966 — In der Stadt S. (В городе С.)
  • 1967 — Man wird nicht als Soldat geboren (Возмездие)
  • 1968 — Virinea (Виринея)
  • 1968 — Der Brillantenarm (Бриллиантовая рука)
  • 1969 — Familienglück (Семейное счастье)
  • 1970 — Belorussischer Bahnhof (Белорусский вокзал)
  • 1972 — Ich bitte um Starterlaubnis (Разрешите взлёт)
  • 1973 — Herzenssache (Дела сердечные)
  • 1973 — Schlechter, guter Mensch (Плохой хороший человек)
  • 1975 — Höhenangst (Страх высоты)
  • 1976 — Elf Hoffnungen (Одиннадцать надежд)
  • 1976 — Die zwölf Stühle (Двенадцать стульев)
  • 1978 — Inkognito aus Petersburg (Инкогнито из Петербурга)
  • 1982 — Frau für den Großvater (Отцы и деды)
  • 1984 — Zeit der Wünsche (Время желаний)
  • 1987 — Der kalte Sommer des Jahres 53 (Холодное лето пятьдесят третьего)

Quellen

  1. Театральная энциклопедия. Гл. ред. П. А. Марков. Т. 4 — М.: Советская энциклопедия, Нежин — Сярев, 1965, 1152 стб. с илл., 6 л. илл.

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