Kaliumrhodanid

Kaliumrhodanid
Strukturformel
Kaliumion Thiocyanation
Allgemeines
Name Kaliumthiocyanat
Andere Namen

Kaliumrhodanid

Summenformel KSCN
CAS-Nummer 333-20-0
Kurzbeschreibung zerfließliche, hygroskopische Kristalle[1]
Eigenschaften
Molare Masse 97,18 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,89 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

175 °C [2]

Siedepunkt

Zersetzung: 500 °C[2]

Dampfdruck

< 1 hPa (20 °C)[3]

Löslichkeit

gut löslich in Wasser (208 g·l−1 bei 20 °C)[3]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [2]
Gesundheitsschädlich
Gesundheits-
schädlich
(Xn)
R- und S-Sätze R: 20/21/22-32-52/53
S: (2)-13-61
LD50
  • 854 mg·kg−1 (oral, Ratte)[3]
WGK 1[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Kaliumthiocyanat (KSCN) (auch: Kaliumrhodanid) ist ein Salz der Thiocyansäure (Rhodanwasserstoffsäure).

Inhaltsverzeichnis

Eigenschaften

Kaliumthiocyanat besteht bei Raumtemperatur aus Kristallen, die an der Luft langsam zerfließen. Es löst sich sehr gut in Wasser, wobei die Lösung stark abkühlt. Die Schmelztemperatur beträgt etwa 175 °C. Die Kristalle sind in Ethanol und Aceton gut löslich.

Herstellung

Hergestellt werden kann Kaliumthiocyanat durch Zusammenschmelzen von Kaliumcyanid und Schwefel oder aus Ammoniumthiocyanat und Kalilauge. Ammoniumthiocyanat wiederum wird aus Schwefelkohlenstoff und Ammoniak unter Druck und erhöhter Temperatur hergestellt:

\mathrm{CS_2 + 2 \ NH_3 \longrightarrow NH_4SCN + H_2S}

Verwendung

Kaliumthiocyanat ist ein Nachweismittel für Fe3+-Ionen. Die Nachweiswirkung beruht auf einer Reaktion, in der Fe3+-Ionen mit den Thiocyanat-Ionen zum blutroten Hexathiocyanidoferrat(III)-Ion [Fe(SCN)6]3-, das in wässriger Lösung mit Wasser komplexiert reagieren. Die entstehende Färbung wird umgangssprachlich als „Theaterblut“, die Reaktion als „Stierblutprobe“ bezeichnet.

\mathrm{Fe^{3+} + \ SCN^- + 5 \ H_2O \longrightarrow [Fe(SCN)(H_2O)_5]^{2+}}
Eisen(III)-Ionen und Thiocyanat-Ionen reagieren in einem wässrigen Milieu zum Pentaaquathiocyanatoferrat(III)-komplex.

Kaliumthiocyanat kann auch als Nachweisreagenz für Kupfer(II)-ionen dienen. Dazu werden Kupfer(II)-ionen mit Natriumsulfitlösung zu Kupfer(I)-ionen reduzieren, welche mit Thiocyanat einen farblosen Niederschlag bilden:

\mathrm{2 \ Cu^{2+} + \ SO_3^{2-} + 3 \ H_2O \longrightarrow SO_4^{2-} + 2 \ H_3O^+ \ + 2 \ Cu^+ }
\mathrm{Cu^+ + \ SCN^- \longrightarrow CuSCN_{(s)}}
Das Kupfer(I)thiocyanat ist als farblosen Niederschlag erkennbar

Weitere Anwendungszwecke sind die Herstellung von Kältemischungen, Schädlingsbekämpfungsmitteln, Kunststoffen und Metallbeizen. Außerdem dient es in der Fotografie zum Tönen von Bildern.

Quellen

  1. Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.1. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2008. 
  2. a b c d Eintrag zu CAS-Nr. 333-20-0 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 23. Juli 2008 (JavaScript erforderlich)
  3. a b c d Sicherheitsdatenblatt Merck

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