Kalter Markt (Ellwangen)

Kalter Markt (Ellwangen)
Kalter Markt Festumzug

Der Kalte Markt im ostwürttembergischen Ellwangen ist ein traditioneller Pferdemarkt, der möglicherweise seit über 1000 Jahren stattfindet.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung des Marktes

Im Jahre 764 gründeten die beiden Brüder Hariolf und Erlolf im Tal der Jagst das Kloster Ellwangen und brachten die Reliquien der kappadokischen Pferdezüchter und Heiligen Meleusippus, Eleusippus und Speusippus nach Ellwangen. Diese werden auch heute noch in der Bevölkerung als Pferdeheilige verehrt. So kam es, dass sich aus dieser Verehrung heraus Ellwangen zum Treffpunkt für Pferdehändler und Kaufinteressenten entwickelte. Im Ellwanger Lehensbuch A von 1370 wird ein Kalter Meßtag erwähnt, der am 17. Januar abgehalten wurde. Der 17. Januar war der Gedenktag der heiligen Drillinge, zudem war er Gedenktag des heiligen Antonius, weshalb der Markt auch als Antoniusmarkt bezeichnet wurde.[1] Im 17. Jahrhundert wurde der Kalte Markt auf den Montag nach dem Dreikönigstag verlegt. Der Name Kalter Markt rührt von den im Januar meist herrschenden Temperaturen. Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde am Kalten Markt mit Pferden gehandelt.

Der Kalte Markt heute

Am Sonntag nach Dreikönig beginnt der Kalte Markt mit einer festlichen Reitermesse in der Basilika St. Vitus. Am darauffolgenden Montag findet mit der Pferdeprämierung und dem nachfolgenden Festumzug durch die Stadt eines der zentralen Elemente des Marktes statt. Prämiert werden allerdings nur drei- und vierjährige Jungstuten sowie trächtige Stuten, die zwischen fünf und zehn Jahre alt sein dürfen. Damit unterscheidet diese Zuchtorientierung den Markt wesentlich von anderen Pferdemärkten. Es sind aber alle Rassen, Warmblüter, Kaltblüter und Kleinpferde zur Prämierung zugelassen. Bereichert wird die Prämierung noch durch Gespanne und eine Verkaufsmesse, hauptsächlich mit Artikeln und Gerätschaften, die in der Landwirtschaft und von Pferdebesitzern benötigt werden. Bis zu 400 Pferde und Gespanne werden so prämiert.

Am Dienstag finden mit einer Bauernkundgebung und einer kleinen Viehauktion zwei Veranstaltungen mit Bezug zum ursprünglichen Markt ihren Platz. Abgeschlossen wird das Fest am Mittwoch mit einem Jahrmarkt in der gesamten Innenstadt von Ellwangen. Traditionell werden in den Gasthäusern zum Kalten Markt Saure Kutteln serviert.

Einzelnachweise

  1. Eugen Weis: Bürger zu Ellwangen unter Abt und Propst, in Ellwangen 764-1964, Schwabenverlag Ellwangen, 1964, S. 168–178

Literatur

Weblinks


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