Anba Damian

Anba Damian
Bischof Anba Damian

Damian (Anrede: Bischof Anba Damian, Geburtsname: Refaat Ramzi Mikhail FAHMI, * 1955 in Kairo) ist Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland und damit höchster Repräsentant des Koptisch-Orthodoxen Patriarchen in Deutschland.

Mit seiner Weihe zum Generalbischof durch Papst Shenouda III. und die koptische heilige Synode im Juni 1995 ist er Seelsorger und Ansprechpartner für die rund 6.000 Kopten in acht Koptisch-Orthodoxen Gemeinden in Deutschland, wo er bereits seit 1993 als Seelsorger tätig war. Sein Amtssitz ist das „Kloster der Heiligen Jungfrau Maria und des Heiligen Mauritius“ in Höxter-Brenkhausen.

Leben

Damian wuchs in einer koptisch-orthodoxen Familie in Kairo auf. Nachdem sein Vater, der als Beamter im ägyptischen Gesundheitsministerium arbeitete, 1966 verstarb, übernahm die Mutter, die als Schneiderin und Hausfrau arbeitete, die Führung der Familie und zog die Kinder allein auf. Damian studierte Medizin in Kairo und schloss sein Studium 1979 ab. Nach Ableistung des Anerkennungsjahres in Kairo, begann er 1981 seine Arbeit als zivilangestellter Arzt im amerikanischen Militärkrankenhaus in Stuttgart. Von 1982 bis 1988 absolvierte er die Facharztausbildung „Strahlentherapie, Nuklearmedizin und Röntgendiagnostik“ im Kreiskrankenhaus Ludwigsburg zum “Facharzt für Radiologie“. Ab 1988 arbeitete er drei Jahre als Oberarzt in der Radiologie im Kreiskrankenhaus Mühlacker (Enzkreis).

1991 kam es zu einer Zäsur in Damians Leben, als er sich entschied, die gesicherte Existenz als Mediziner aufzugeben und fortan sein Leben in den Dienst der Koptisch-Orthodoxen Kirche zu stellen. Sein damaliges Ziel war ein Leben als Mönch in einem der ägyptischen Klöster, im Idealfall als Eremit (Einsiedler haben ein herausragenden Status innerhalb der Koptisch-Orthodoxen Kirche und bedürfen für diese Lebensform der Genehmigung des Patriarchen). Allerdings verlief die Entwicklung dann doch anders als von Bischof Damian geplant. Im November 1992 empfing er die Mönchsweihe, 1993 die Priesterweihe durch Papst Shenouda III. im ägyptischen St. Bischoi-Kloster. Im gleichen Jahr wurde er als Seelsorger für die hier geborenen koptisch-orthodoxen Jugendlichen nach Deutschland gesandt. Am 22. Dezember 1993 übernahm er für die Koptisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland die völlig verfallene Klosterruine in Höxter-Brenkhausen vom Land Nordrhein-Westfalen und begann – unter Mithilfe koptisch-orthodoxer Diakone aus Ägypten - mit der Restaurierung des Klosters, das seither sein Dienstsitz ist. 1995 folgte in der Markuskathedrale in Kairo die Weihe zum Generalbischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland.

Damian legt in seiner Arbeit als Generalbischof außerordentlichen Wert auf die Arbeit und Integration innerhalb der Ökumene der christlichen Kirchen. Er ist aktiver Teil der christlichen Ökumene und unterhält seit Beginn seiner Tätigkeit in Deutschland intensive Kontakte zu katholischen und evangelischen Gemeinden, pflegt, darüber hinaus, aber auch Kontakte und Austausch sowohl mit jüdischen Organisationen und Gemeinden, wie auch mit gemäßigten islamischen Organisationen. Durch die eigene Vita geprägt, wirkt Damian mit außergewöhnlichem Engagement für die Integration und das Verständnis zwischen abendländischer und orientalischer Kultur, was zu einer hohen Achtung seitens anderer Religionsgemeinschaften, aber auch seitens Bundes- und Landespolitik geführt hat.

Damian ist im Kloster Höxter-Brenkhausen und auf seinen vielen Gastbesuchen außerhalb immer in der Tracht des Koptisch-Orthodoxen Mönches anzutreffen. Neben der schwarzen Priestersoutane ist dies insbesondere die Kopfbedeckung (bescheidene Kappe), die mit 12 koptischen Kreuzen den Schutz der 12 Apostel für den Träger symbolisiert. Die Mittelnaht geht, der Legende nach, auf eine Begebenheit zurück, die dem Heiligen Antonius in der Einsamkeit der Wüste widerfuhr. Ein Dämon versuchte ihm seine Kappe vom Kopf zu stehlen, er hielt sie fest und so kam es, dass die Kappe in der Mitte riss. Die symbolische Naht erinnert die Kopten heute an Anfeindungen und Angriffe, die sie in diesem Leben zu erwarten haben. Ein weiterer Bestandteil der Tracht ist das koptische Lederkreuz. Bei festlichen Anlässen wird die Tracht durch ein Kopfbedeckung ergänzt, die an eine Turban erinnert. Das Kloster in Höxter-Brenkhausen hat Damian zu einem Ort der Begegnung gemacht. Die außerordentlich hohe Zahl der Besucher – sowohl christliche Gemeinden, wie auch Einzel-/Individualbesucher – verdeutlicht nicht nur die Offenheit, mit der Damian und die Koptisch-Orthodoxe Kirche sich (ohne jeglichen Missionseifer) den interessierten Besuchern vorstellen, vielmehr ist sicher auch die sprichwörtliche ägyptische Gastfreundschaft, die man eindrucksvoll bei einem Besuch in Brenkhausen erfährt, Grund für viele, es nicht bei einem einmaligen Besuch zu belassen.[1]

„Der Papst der koptisch-orthodoxen Kirche gilt als der Nachfolger des heiligen Evangelisten Markus. Der römische Papst ist der Nachfolger des heiligen Petrus. Der Patriarch von Alexandrien trug aus Tradition den Papsttitel, deswegen ist es keine Anmaßung und keine Überheblichkeit, das der Patriarch von Alexandria den Titel schon viele, viele Jahre getragen hat vor dem römischen Patriarch.“

Bischof Damian im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur 2008

Weblinks

(Kurz-)Filme mit Bischof Anba Damian

Belege

  1. Deutschlandradio Kultur vom 6. September 2008: „Anba Damian : Arzt, Mönch und Generalbischof der Kopten“

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