- Kamaiyas
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Kamaiya bezeichnet ein traditionelles System der Schuldknechtschaft in Nepal; die von diesem System Betroffenen werden ebenfalls Kamaiya oder Kamaiyas genannt.
Traditionell erhielten im Rahmen dieses Systems Menschen, die weder Land noch ausreichend bezahlte Arbeit hatten und damit nicht in der Lage waren, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, von Grundbesitzern Darlehen, um zu überleben und sich zu ernähren. Im Gegenzug mussten sie praktisch als Leibeigene auf dem Land des Grundbesitzers leben und arbeiten. Die Schulden wuchsen jedoch in der Regel immer mehr an, sodass ganze Familien über Generationen hinweg in sklavereiähnliche Abhängigkeit gerieten.
Das Kamaiya-System betraf insbesondere Angehörige der Volksgruppe der Tharu im Westen Nepals sowie Dalit („Unberührbare“) im ganzen Land.
Abschaffung
Nach zunehmenden Protesten erklärte die nepalesische Regierung am 17. Juli 2000 das Kamaiya-System für abgeschafft, alle Kamaiya für frei und deren Schulden für annulliert. Die Abschaffung wurde im Februar 2002 durch den Kamaiya Labour (Prohibition) Act bekräftigt. Etwa 18.400 Familien (70.000 – 100.000 Personen) wurden als Kamaiya identifiziert und befreit.
Um die Armut der Betroffenen – als Hauptursache des Systems – zu bekämpfen, wurde den befreiten Kamaiya Rehabilitation und insbesondere Land zur Sicherung ihrer Lebensgrundlagen in Aussicht gestellt. Während die Befreiung der Kamaiya aus der Schuldknechtschaft weitgehend durchgesetzt ist, kommt allerdings die Umsetzung dieser Unterstützungsmaßnahmen nur langsam voran. Viele Kamaiya wurden von ihren Grundbesitzern in die Armut entlassen, ohne irgendwelche Unterstützung zu erhalten. Anderen wurde zwar Land zugewiesen, welches sich jedoch als nicht landwirtschaftlich nutzbar herausstellte.
Menschenrechtsorganisationen wie Anti-Slavery International gehen ferner davon aus, dass noch Tausende in Kamaiya-Schuldknechtschaft verbleiben.
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