- Kampflinie
-
Analog zur Ideallinie ist die Kampflinie im Motorsport der Weg, den ein Fahrer um Kurven einer Rennstrecke wählt, um seine Position gegen einen direkt folgenden Konkurrenten zu verteidigen. Die Kampflinie ist langsamer als die Ideallinie, blockiert jedoch den jeweils günstigsten Weg für ein Überholmanöver des Konkurrenten.
Ein dicht auf den Vordermann auffahrendes Auto ist meistens schneller. Das ergibt sich alleine schon dadurch, dass ein dichtes Auffahren mit einem langsameren Auto kaum möglich wäre. Dies gilt insbesondere in Rennserien mit effizienter Aerodynamik wie dem Formelsport, wo dicht auffahrende Autos durch Luftverwirbelung des Vordermanns die eigene Aerodynamik stören und so an Abtrieb und Bodenhaftung verlieren. Der an sich günstige Effekt des Windschattens kann so oft nur noch auf den Geraden genutzt werden. Enge Kurven nach einer langen Geraden sind daher heute oft die besten Überholmöglichkeiten.
Der schnellere, dicht auffahrende Hintermann hätte durch Geschwindigkeitsüberschuss oder späteres Bremsen („Ausbremsen“) die Möglichkeit, den Vordermann neben der Ideallinie – in der Regel auf der Innenseite zur Kurve – zu überholen. Um dies zu verhindern, weicht der Vordermann vor einer Kurve von der Ideallinie ab und fährt die Kurve weiter innen an, um einem Konkurrenten auf der Kurveninnenseite keinen Raum zu lassen. Ein Überholversuch auf der Außenlinie führt nur selten zum Erfolg, da dort die Wegstrecke länger ist.
Weil die Kampflinie langsamer als die Ideallinie ist, verliert im Zweikampf auch der Vordermann wertvolle Zeit. Kampflinie wird daher in der Regel nur dann gefahren, wenn durch Blick in den Rückspiegel klar wird, dass der Konkurrent ein Überholmanöver vorbereitet.
Diese Verhältnisse gelten aber nur für Straßenkurse mit flachen Kurven. In Rennen auf Ovalkursen kann durch die Überhöhung in den Kurven innen und außen überholt werden, so dass eine Kampflinie nicht möglich ist.
Wikimedia Foundation.