Kang Kek Leu

Kang Kek Leu

Kang Kek Iew (* 17. November 1942), oder Kaing Kek Iev, und Kaing Guek Eav in der Transliteration (Khmer: កាំង ហ្គេកអ៊ាវ), Kampfname Kamerad Deuch oder Kamerad Duch (ausgesprochen Deuk, មិត្តឌុច), auch bekannt als Hang Pin, war ein Mitglied der Roten Khmer und von 1976 bis 1979 Leiter des Folterzentrums S-21 in Phnom Penh. Dort war er verantwortlich für den qualvollen Tod von circa 16.000 Menschen.

Nach dem Einmarsch vietnamesischer Truppen in Kambodscha im Jahre 1979 floh der ausgebildete Mathematiklehrer aus Phnom Penh und tauchte unter. Kang Kek Leu arbeitete jahrelang unerkannt unter falschem Namen für eine Nichtregierungsorganisation. Es folgte eine Konvertierung zum Christentum (United Methodist Church) und eine Tätigkeit als Missionar. 1999 wurde er identifiziert und verhaftet.

Kang Kek Leu gilt als einziger Funktionär der Roten Khmer, der Reue für seine begangenen Taten zeigt. Nachdem das internationale Rote-Khmer-Tribunal seine Arbeit aufgenommen hatte, sagte er am 31. Juli 2007 als erster Angeklagter aus und gestand zahlreiche Verbrechen. Im August 2008 erhob das Gericht formell Anklage gegen ihn. Nach Auffassung der Untersuchungsrichter hat der Khmer-Funktionär nicht nur das Gefängnis S-21 geleitet, sondern selbst Insassen gefoltert oder menschenunwürdigen Behandlungen unterzogen. Das Verfahren sollte Ende September 2008 beginnen, der erste Prozesstag war allerdings erst der 17. Februar 2009.[1]

Interviews, die Kang Lek Leu mit dem US-Journalisten Nate Thayer führte, sind am 6. Mai 1999 in der „Far Eastern Economic Review“ (Hong Kong) veröffentlicht worden.[2]

Bücher

  • Nic Dunlop: The Lost Executioner: A Journey to the Heart of the Killing Fields Bloomsbury Publishing, 2006, ISBN 0747566712 oder ISBN 9780747566717

Einzelnachweise

  1. Prozess gegen die Führer der Roten Khmer, Spiegel Wissen, 17. Februar 2009
  2. Hans Michael Kloth: Interview mit einem Massenmörder, einestages, Spiegel Online, 11. Februar 2008

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