Kaninchenpest

Kaninchenpest
Myxomatosevirus
Systematik
Reich: Viren
Ordnung: nicht klassifiziert
Familie: Poxviridae
Unterfamilie: Chordopoxvirinae
Gattung: Leporipoxvirus
Art: Leporipoxvirus myxomatosis
Taxonomische Merkmale
Genom: dsDNA linear
Baltimore: Gruppe 1
Symmetrie: komplex
Hülle: vorhanden
Wissenschaftlicher Name
Myxoma virus (engl.)
Taxon-Kurzbezeichnung
MYXV

Die Myxomatose (Kaninchenpest) ist eine durch das Leporipoxvirus myxomatosis oder Myxomatosevirus (Pockenvirus) ausgelöste Viruserkrankung, die fast ausschließlich unter Haus- und Wildkaninchen auftritt, selten kommt die Erkrankung auch bei Feldhasen vor.

Inhaltsverzeichnis

Übertragung und Verbreitung

Die Übertragung des Virus findet am häufigsten indirekt durch stechende, blutsaugende Insekten statt, in Deutschland vor allem durch die Rheinschnake. Ein wirksamer Mückenschutz ist deshalb gerade bei industrieller Tierhaltung wichtig. Eine erhöhte Insektenpopulation der Vektoren in feuchtwarmen Sommern und im Herbst führt zu einem gehäuften Auftreten der Erkrankung in diesen Jahreszeiten.

Ferner kann das Virus durch direkten Kontakt von Tier zu Tier durch Beschnuppern und Schleimhautkontakt übertragen werden. Auch eine indirekte Übertragung durch viruskontaminierte Gegenstände oder Futter ist möglich. Im Verlauf eines epidemischen Zyklus, an dessen Beginn meist ein hochvirulenter Virusstamm steht und eine Sterblichkeit von bis zu 100 % nach sich zieht, kommt es zunehmend zu milderen oder atypischen Verläufen durch Abschwächung und Anpassung des Virus an die Wirte.

Das ursprünglich aus Südamerika stammende Myxomatosevirus ist in ganz Mitteleuropa verbreitet. Nach Australien wurde es absichtlich zur Kontrolle der dortigen Kaninchenpopulation eingeführt.

Klinik/Symptome

Kaninchen mit Lidschwellung infolge Myxomatose

Akuter Verlauf

Nach einer Inkubationszeit von 3 bis 9 Tagen treten die ersten Symptome auf. Beim akuten Verlauf der Krankheit treten Schwellungen und Entzündungen im Bereich der Augenlider, des Mundes, der Ohren, der Lippen und des Genitalbereiches auf. Nach circa 10-14 Tagen endet die Krankheit meistens mit dem Tod.

Chronischer Verlauf

Beim chronischen Verlauf der Krankheit treten vermehrt Pusteln auf. Eine Heilung ist in Einzelfällen möglich. In manchen Fällen erholt sich das Kaninchen wieder, trägt die Seuche jedoch weiterhin in sich.

Behandlung und Heilungsaussichten

Für Myxomatose gibt es keine spezielle Behandlung. Je nach Virulenz liegt die Mortalität bei 20 bis 100 %. Vorbeugend kann jedoch eine halbjährliche Impfung mit einem abgeschwächten Lebendimpfstoff Schutz gegen eine Infektion bieten. Ungeimpften erkrankten Tieren kann man die Schmerzen ein wenig abnehmen, indem man ihnen Augentropfen gibt und sie mit Kochsalzlösung inhalieren lässt. Einige Tiere überleben auch ohne Impfschutz. Bei neu in einen empfänglichen Bestand einzuführenden Kaninchen sollte eine 14-tägige Quarantäne eingehalten sowie eine Impfung durchgeführt werden.

Siehe auch

Quellen

  • O.-R. Kaaden: Myxomatose. In: B. Liess und O.-R. Kaaden (eds.): Virusinfektionen bei Haus- und Nutztieren, 2. Aufl., Hannover 2003

Weblinks

Gesundheitshinweis
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