- The Vermin Fence
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Der Rabbit-Proof Fence (engl. für „kaninchensicherer Zaun“), eigentlich jedoch State Barrier Fence of Western Australia und heutzutage eher als The Vermin Fence bekannt, war ein Schutzzaun in Westaustralien, um vorwiegend Kaninchen (aber auch andere Tiere) daran zu hindern, sich auf dem dortigen Weide- und Ackerland auszubreiten oder Krankheiten einzuschleppen. Er wurde zwischen 1901 und 1908 erbaut und bestand aus drei Teilzäunen mit einer Gesamtlänge von 3.256 km. Die Kosten betrugen damals 337.841 Pfund Sterling.
Rabbit-Proof Fence ist auch der internationale Titel eines australischen Filmdramas aus dem Jahr 2002, das in Deutschland unter dem Titel Long Walk Home in die Kinos kam.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Kaninchen wurden bereits 1788 mit der First Fleet, der Flotte, welche die ersten Siedler nach Australien brachte, eingeführt und zunächst in Ställen gehalten. Jedoch ließ 1859 ein Farmer in Victoria 24 Kaninchen frei, im Glauben, dass einige wenige Kaninchen keinen Schaden anrichten könnten und er sich durch das Jagen von Kaninchen heimischer fühlen würde.
1891 hatten die Kaninchen den Kontinent durch Massenvermehrung fast gänzlich besiedelt und wurden auch erstmals in Westaustralien gesichtet. 1896 wurde ein Beamter ausgesandt, um zu überprüfen, wie weit die Kaninchen bereits in den Staat gelangt waren. Er entdeckte Kaninchen an der Küste bei Esperance, rund 320 km östlich der Grenze zu Südaustralien und weniger als 100 km westlich von Jerdaccutup und empfahl in seinem Bericht die Errichtung eines Zauns entlang der Grenze zu Südaustralien. 1901 entschied eine königliche Kommission, diesen Zaun von der Süd- bis zur Nordküste zu bauen.
Der Zaun
Der ursprünglich geplante Zaun durchzog den Staat vom südlichen Jerdacuttup Richtung Norden nach Wallal und hatte eine Länge von etwa 1.837 km. Als „Rabbit-Proof Fence No. 1“ und längster Zaun der Welt wurde er bekannt. Die Bauarbeiten begannen im Dezember 1901 und endeten im September 1907. Doch schon 1902 wurden westlich des Zauns erneut Kaninchen gesichtet und zwei weitere Zäune geplant.
Zaun Nr. 2 wurde 1905 im südlichen Bremer Bay begonnen, etwa 100 km westlich von Jerdacuttup. Bei einer Länge von rund 1166 km verlief er zunächst nach Norden, hatte auf der Höhe von Perth einen Abstand von etwa 150 km zur Westküste und machte dann, etwa auf Höhe von Kalbarri einen weiten Bogen auf den ersten Zaun zu, auf den er in der Nähe von Murchinson traf. Zaun Nr. 3 begann in Kalbarri, etwa in der Mitte der australischen Westküste, und lief in östlicher Richtung auf einer Länge von rund 253 km fast direkt auf Zaun Nr. 2 zu.
Auswirkungen
Der erste Zaun war letztlich nie ein sicherer Schutz vor dem Eindringen von Tieren. Stellenweise wurde das Holz der Pfähle morsch, korrodierte der Zaun oder wurden einfach Gatter im Zaun offen gelassen, so dass immer wieder Tiere eindringen konnten. Besonders während des ersten Weltkriegs litten die Farmer in Westaustralien unter einer regelrechten Kaninchenplage. Sie errichteten eigene Zäune um ihre Grundstücke, verwendeten Gift, stellten Jäger ein oder versuchten, mit Traktoren die Höhlen und Gänge von Kaninchen zu zerstören. Selbst Schulkinder verdienten sich damals ihr Taschengeld durch das Jagen von Kaninchen. Lediglich im südwestlichsten Gebiet Westaustraliens, das von den Zäunen 2 und 3 umgeben war, konnte seit den 1920er Jahren die Population in einem erträglichen Maß gehalten werden.
Hierzu wurden „Kanincheninspektoren“ zur Kontrolle eingesetzt, welche mit dem Kamel, vorwiegend im Norden, oder einem Kamelwagen, im Süden, entlang des Zauns diesen inspizierten und nach Kaninchen Ausschau hielten. Kamele hatten sich schon beim Bau des Zauns als beste Transportart erwiesen, da sie ausdauernd waren und tagelang ohne Wasser auskamen. Bis in die 1950er Jahre wurde so das Eindringen von Kaninchen erfolgreich überwacht.
Seither wird die Population mit Hilfe von Erregern der Myxomatose, der Kaninchenpest, gesteuert, welche die Bedeutung des Zauns mehr und mehr verringerten. Steigt die Kaninchendichte in einem Gebiet über ein bestimmtes Maß, kann durch Abwurf von infizierten Ködern (vorzugsweise zucker- und wasserhaltiges Gemüse) gezielt eine Epidemie ausgelöst werden, die allerdings das Kaninchenvorkommen nur auf eine geringere Dichte zurück setzt, weil mit sinkender Dichte die Epidemie von allein zum Erliegen kommt. Anders als der Zaun zielt diese Methode nicht auf eine völlige Abwesenheit von Kaninchen, sondern auf ihre Begrenzung auf eine möglichst geringe Besiedlungsdichte. Das Auslösen einer vollständig erfolgreichen Epidemie ist mit heute bekannten Erregern nicht möglich.
Rezeption
Doris Pilkington Garimara veröffentlichte 1996 ihr Buch Follow the rabbit-proof fence. Darin verarbeitet sie das Schicksal ihrer Mutter, welche ein Mischlingskind einer Aboriginefrau mit einem weißen Wanderarbeiter war. Der westaustralische Staat entriss damals diese Kinder ihren Müttern und erzog sie in staatlichen Erziehungsheimen. 1931 floh ihre Mutter mit einer Schwester und einer Cousine aus einem solchen Heim und wanderte über 1000 Meilen entlang des Zauns zurück in ihre Heimat. Das Buch wurde 2002 von Phillip Noyce unter dem internationalen Titel Rabbit-Proof Fence verfilmt, erschien in deutschen Kinos und auf deutschsprachigen DVDs jedoch unter dem Titel Long Walk Home. Den Soundtrack zum Film komponierte Peter Gabriel; ein Titel davon trägt den Namen "the rabbit-proof fence".
Siehe auch
Weblinks
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