- Kanton (China)
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Guangzhou Provinz: Guangdong Status: Unterprovinzstadt Fläche: 7.434,4 km² Einwohner: 9.496.800 (1. November 2005) Bevölkerungsdichte: 1.277 Einwohner/km² Untergliederung: 10 Stadtbezirke und 2 Städte Guangzhou oder Kanton (chin. 廣州市 / 广州市, Guǎngzhōu Shì, IPA (hochchin.) gwɑŋ21ʈʂɔw5, kant. Guong2zeo1) ist eine Stadt im Süden der Volksrepublik China mit 3.152.825 Einwohnern im geographischen Stadtgebiet und 9.496.800 Einwohnern im administrativen Stadtgebiet (Stand 1. November 2005). Sie ist Hauptstadt der Provinz Guǎngdōng (auch als „Kanton-Provinz“ bekannt) sowie ein bedeutender Industrie- und Handelsstandort. Guangzhou wird auch als "Fabrik der Welt" bezeichnet.
In China wird die Stadt auch 穗 Suì oder 羊城 yángchéng (Stadt der Ziegen) genannt. Das Wahrzeichen der Stadt ist eine Statue mit fünf Ziegen. Die Nähe zu Hongkong hat - wie im gesamten Perlflussdelta - einen positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung gehabt. In Guangzhou findet zweimal jährlich - im Frühjahr und im Herbst - Chinas größte Exportmesse statt. 2005 wurde mit dem Bau des höchsten Fernsehturms der Welt (610 m) begonnen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie und Klima
Guangzhou liegt am Perlfluss. Durch die geographische Lage bedingt herrscht in Guangzhou ein subtropisch-feuchtes Monsunklima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 22 °C. Der meiste Niederschlag (Jahresdurchschnitt: 1.982 mm) fällt in der Regenzeit von April bis August.
Administrative Gliederung
Auf Kreisebene setzt sich die Unterprovinzstadt Guangzhou aus zehn Stadtbezirken und zwei kreisfreien Städten zusammen. Die Volksregierung Guangzhous hat ihren Sitz im Stadtbezirk Yuexiu.
- Stadtbezirk Yuexiu 越秀区;
- Stadtbezirk Haizhu 海珠区;
- Stadtbezirk Liwan 荔湾区;
- Stadtbezirk Tianhe 天河区;
- Stadtbezirk Baiyun 白云区;
- Stadtbezirk Huangpu 黄埔区;
- Stadtbezirk Huadu 花都区;
- Stadtbezirk Panyu 番禺区;
- Stadtbezirk Nansha 南沙区;
- Stadtbezirk Luogang 萝岗区;
- Stadt Conghua 从化市;
- Stadt Zengcheng 增城市.
Geschichte
Antike
Es wird angenommen, dass das Gebiet um Guangzhou bereits im 9. Jh. v. Chr. besiedelt wurde. Während der Qin-Dynastie war die Stadt die Hauptstadt der Präfektur Nanhai (南海).
Andere Historiker gehen davon aus, dass sich im Jahr 214 vor Christus Menschen niedergelassen haben. Das älteste Siedlungsgebiet im heutigen Guangzhou lag nach dieser Theorie in Panyu. Seitdem war das Gebiet durchgehend bewohnt. Panyu wuchs vor allem, als es im Jahre 206 vor Christus die Hauptstadt des Nanyue-Königreiches wurde. Die westliche Han-Dynastie annektierte das Königreich im Jahr 111 vor Christus. Seitdem ist Panyu eine Provinzhauptstadt. Im Jahre 226 wurde die Stadt zum Sitz des Bezirkes Guang (广州, Guangzhou). Die Menschen gewöhnten sich daran, die Stadt Guangzhou statt Panyu zu nennen.
Handel
Lange Zeit war Guangzhou Ausgangspunkt der so genannten „Seidenstraße auf dem Meer“. Über den Seeweg unterhielt die Stadt Handelsbeziehungen mit südasiatischen Ländern wie Indien und Arabien.
1757-1842 war Guangzhou der einzige Handelshafen, in dem Ausländern vertraglich das Recht zugesichert worden war, Handel treiben zu dürfen.
1711 errichtete die Britische Ostindien-Kompanie einen Handelsposten in Guangzhou. Der Kaiser Qianlong beschränkte das Recht von Ausländern, Niederlassungen in Guangzhou zu gründen, auf ein kleines Gebiet in Guangzhou.
Guangzhou war eine der fünf Vertragshäfen, deren Öffnung durch den Vertrag von Nanking nach dem 1. Opiumkrieg von Großbritannien erzwungen wurde. Die anderen Häfen waren Fuzhou, Xiamen, Ningbo und Shanghai.
20. Jahrhundert
1918 wurde Guangzhou der offizielle Name der Stadt. Panyu wird seitdem ein Stadtbezirk im Süden Guangzhous genannt.
Sun Yat-sen bereitete in Guangzhou die Revolution gegen den Kaiser vor. Die von ihm errichtete Militärschule, die Huangpujunxiao (黄埔军校) genannt wird, ist bis heute erhalten und ein beliebtes Ausflugsziel.
Japanische Truppen besetzten Guangzhou vom 12. Oktober 1938 bis zum 16. September 1945.
Nach dem Ende des Bürgerkriegs führten Erneuerungen zu einem höheren Lebensstandard vieler Menschen in Guangzhou. Ab dem Ende der siebziger Jahre profitierte die Stadt von den von Deng Xiaoping eingeleiteten wirtschaftlichen Reformen. Das wirtschaftliche Wachstum wurde vor allem durch die Nähe zu Hong Kong und die Lage am Perlfluss stark gefördert.
Küche
In China heißt es: „Die Kantonesen essen alles was schwimmt, fliegt oder vier Beine hat, außer U-Booten, Flugzeugen und Tischen.“. Die kantonesische Küche ist sehr vielfältig mit zum Teil sehr wohlschmeckenden, für Europäer teilweise gewöhnungsbedürftigen Gerichten; unter anderem werden auch Hunde und Schlangen verzehrt, diese sind allerdings auf dem Speiseplan der meisten Kantonesen entweder gar nicht oder nur selten zu finden.
Kantonesisches Essen ist im allgemeinen nicht scharf. Typische Gerichte sind traditionale kantonesische Suppe (广式靓汤), Brei (粥, Zhou) und Dim Sum (点心).
Die chinesische Küche in Europa und Nordamerika ist meist stark kantonesisch geprägt (v.a. durch Auswanderer aus Hongkong), allerdings meist in abgewandelter Form.
Infrastruktur
Die Guangzhou Metro wurde 1999 eröffnet. Die Linien 1 bis 5 sind bereits in Betrieb, weitere werden noch gebaut.
2004 wurde der neue Flughafen Guangzhou Baiyun International Airport eröffnet. Er ist etwa 28 km vom Stadtzentrum entfernt. Die Kapazität beträgt zur Zeit 27 Millionen Passagiere und soll bis 2010 auf 80 Millionen erhöht werden.
Von Guangzhou aus gibt es Zugverbindungen nach Hong Kong und viele weitere chinesische Städte wie Beijing, Shanghai und Nanning.
Das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel in Guangzhou sind immer noch Busse. Bushaltestellen sind über die ganze Stadt verstreut. Eine Fahrt mit dem Bus kostet einen oder zwei Yuan (Renminbi). Der Preis hängt nicht davon ab, wie weit man fährt, sondern nur davon, ob der Bus klimatisiert ist oder nicht.
Fast überall findet man Taxis. Diese sind jedoch teurer als in anderen Städten wie zum Beispiel Beijing oder Qingdao. Der Basispreis liegt bei 70 Cent (7 RMB) für die ersten zwei Kilometer. Deutlich billiger - nach Feilschen - waren dagegen die Motorradtaxis. Diese waren oft auch schneller, weil sie immer den kürzesten Weg nahmen - auch wenn der über einen Bürgersteig führte. Motorräder sind aber seit 2007 in großen Teilen der Stadt generell verboten.
Wichtige Straßen sind die Dongfenglu (东风路) und die Zhongshanlu (中山路). Die Dongfenglu verläuft durch den Norden der Stadt, entlang der Sun Yat-sen-Gedenkhalle und der Provinz- und Stadtregierung und in Richtung des Flughafens. Die Zhongshanlu ist fast so lang wie die ganze Stadt von Westen nach Osten. Sie verbindet unter anderem das alte Stadtzentrum bei Gongyuanqian (公园前) mit dem neuen Stadtzentrum Tianhe (天河).
Wirtschaft
Zwischen 1949 und 1979 war Guangzhou bei weitem die wirtschaftlich führende Stadt des Gebiets. Dies lag vor allem an der China Import and Export Fair (auch Canton Fair), die in Guangzhou im April und Oktober jeden Jahres veranstaltet wird. Dass Guangzhou als Austragungsort dieser Messe ausgesucht wurde, lag an seiner Nähe zu Hong Kong und seiner traditionellen Rolle als Chinas Tor zur Welt. Zwischen 1949 und 1979 war die Canton Fair die einzige nennenswerte Verbindung der chinesischen Wirtschaft mit der Weltwirtschaft.
Ab den achtziger Jahren investierten viele ausländische Unternehmen in Guangzhou. Zunächst war ihr Ziel vor allem die Erschließung des südchinesischen Marktes. Guangzhou war im Jahr 2002 nach Shanghai und Peking die Stadt mit der größten Wirtschaft in Festlandchina. Im Vergleich zu anderen Städten des Perlflussdeltas ist die Wirtschaft Guangzhous nicht nur die größte, sondern auch die vielseitigste.
Im Jahr 2002 waren die wichtigsten Industriezweige Guangzhous die Transportausrüstung (5,09 Mrd. US$), Chemie (4,21 Mrd. US$), elektronische und Telekommunikationsgeräte (3,67 Mrd US$) und elektrische Geräte und Maschinen (2,72 Mrd US$). In der Leichtindustrie ist die Produktion von Textilien, Lederprodukten und Plastikprodukten weit entwickelt. Andere wichtige Industrien sind der Schiffbau, Nahrungsmittelverarbeitung, Zuckerraffinerie, Eisen- und Stahlproduktion und Kautschukprodukte.
Guangzhou ist innerhalb Guangdongs das führende Zentrum von einer Reihe von Dienstleistungen. Dazu gehören Software, Logistik und Distribution. Weitere führende Dienstleistungssektoren sind Transport, Lagerung, Post und Telekommunikation, Handel, Banken, Versicherungen und Immobilien. Guangzhou ist auch ein wichtiger Austragungsort von Messen. Das neue Messegelände Pazhou International Convention and Exhibition Centre hat eine Fläche von 10,5 Quadratkilometern.
Im Jahr 2002 hatten mehr als 8700 multinationale Unternehmen Niederlassungen in Guangzhou. Bedeutende Investoren sind unter anderem japanische Autohersteller wie Honda, Nissan und Isuzu. 2004 kam auch Toyota hinzu. Ausländische Dienstleister wie zum Beispiel Carrefour, 7-Eleven und Allianz SE werden vor allem von der wohlhabenden Bevölkerung der Stadt angezogen. FedEx plant, sein regionales Drehkreuz nach Guangzhou zu verlegen.
Sport
Guangzhou ist Austragungsort des erstmals 1998 und dann seit 2002 jährlich im Januar ausgetragenen Vier-Nationen-Turniers für Frauen-Fußballnationalmannschaften. 1991 fanden hier Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen statt, so ein Viertel- und Halbfinale und das Spiel um Platz 3.
Guangzhou ist im Jahre 2010 Gastgeber der XVI. Asienspiele.Universitäten
- Die Sun-Yat-sen-Universität (中山大学) ist eine der zehn besten Universitäten der Volksrepublik China. Sie wurde im Jahr 1924 gegründet.
- Jinan University (gegründet 1906)
- South China University of Technology (华南理工大学)
- Guangdong University of Foreign Studies (广东外语外贸大学)
- South China Agricultural University (华南农业大学) (gegründet 1909)
- Zhongkai Agrotechnical College (仲恺农业技术学院) (gegründet 1927)
- South China Normal University (华南师范大学)
- Guangzhou Medical College (广州医学院)
- Guangzhou University of TCM (广州中医药大学)
- Guangdong College of Pharmacy (广东药学院)
- Guangdong University of Technology (广东工业大学)
- Guangzhou University (广州大学)
- Guangdong Business College (广东商学院)
- Xinghai Conservatory of Music (星海音乐学院)
- GuangDong Polytechnic Normal University (广东技术师范学院)
- Guangzhou Physical Education Institute (广州体育学院)
- College of Design, Guangzhou Academy of Fine Arts (广州美术学院设计学院)
Söhne und Töchter der Stadt
- Ieoh Ming Pei, chinesisch-amerikanischer Architekt
- Bolo Yeung
- Back Dorm Boys
- Cao Fei, chinesische Medienkünstlerin
- Johnny Chan, zweimaliger Pokerweltmeister (1987, 1988)
- Keye Luke, US-amerikanischer Schauspieler
Partnerstädte
Guangzhou unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:
- Auckland
- Frankfurt am Main (11. April 1988)
- Fukuoka
- Gwangju
- Los Angeles (2. März 1982)
- Lyon
- Manila
- Sydney
Weblinks
23.1275113.24722222222Koordinaten: 23° 8′ N, 113° 15′ O
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