- Andorra-Phänomen
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Der Andorra-Effekt (auch Andorra-Phänomen) ist ein Begriff aus der Sozialpsychologie, der insbesondere auch im Personalwesen eine Rolle spielt. Er besagt, dass sich Menschen oft an die Beurteilungen und Einschätzungen durch ihre Umwelt anpassen und dies unabhängig davon, ob diese ursprünglich korrekt gewesen sind oder nicht. Der Effekt beschreibt damit eine sich selbst erfüllende Vorhersage (engl. self-fulfilling prophecy), da sich eine Person mit der Zeit genau so verhält, wie man es ihr die ganze Zeit vorausgesagt hat, dies ohne die Vorhersage aber nicht getan hätte.
Im Personalwesen ist der Effekt in der Mitarbeiterführung bzw. Mitarbeiterbeurteilung von Bedeutung. Wenn dort ein Vorgesetzter einen Mitarbeiter negativ beurteilt oder ihm gegenüber eine negative Erwartung hegt und dies dem Mitarbeiter bekannt ist, so kann dies dazu führen, dass sich die objektive Leistung des Mitarbeiters verschlechtert, da er sich den negativen Erwartungen seiner Vorgesetzten anpasst beziehungsweise diese erfüllt. Umgekehrt kann die Leistung des Mitarbeiters auch steigen, wenn ihm entsprechend positive Erwartungen gegenüberstehen.
Der Name des Effekts geht auf das Theaterstück Andorra von Max Frisch zurück. In diesem verändert sich die Persönlichkeit der Hauptperson durch die ständige Konfrontation mit negativen Vorurteilen seiner Mitmenschen. Nach und nach übernimmt sie dabei die negativen Eigenschaften, die ihr ursprünglich fälschlicherweise nachgesagt worden sind.
Erfolgt die Verhaltensbeeinflussung durch die Erwartungen einer konkreten Autoritätsperson (etwa eines Lehrers, Arztes oder Versuchsleiters), spricht man stattdessen auch vom Pygmalioneffekt.
Literatur
- Hans Jung: Personalwirtschaft. Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2006, ISBN 3486580485, S. 766 (eingeschränkte Online-Version (Google Books))
- Ursula Oppermann-Weber: Handbuch Führungspraxis. Cornelsen Verlag Scriptor 2004, ISBN 3589236027, S. 228
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