Kardinalshut

Kardinalshut
Wappenzier eines Erzbischofs im Kardinalsrang (Erkennbar durch das erzbischöfliche Vortragekreuz hinter dem Wappenschild und dem roten Kardinalshut mit 30 seitlichen Quasten

Der Galero (Plural: Galeri; auch Kardinalshut genannt) ist ein großer, sehr flacher, scharlachroter Hut mit breiter Krempe, von dem seitlich je fünfzehn Quasten herabhängen. Er ist das heraldische Zeichen der Kardinalswürde. Im weiterem Sinn werden als Galeri auch die mit Quasten versehenen (nicht-roten) Hüte in den Wappen anderer kirchlicher Würdenträger bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Der Galero entstand aus einem flachen Pilgerhut mit breitem Rand, der in der kirchlichen Heraldik in verschiedenen Farben und unterschiedlicher Anzahl von Quasten als allgemeines Würdezeichen für Geistliche der römisch-katholischen Kirche Verwendung findet.

Nach dem Streit zwischen Papst- und Kaisertum floh Papst Innozenz IV. vor Friedrich II. nach Lyon. 1245 (Weihnachten) setzt der Papst 13 neuernannten Kardinälen beim Konzil von Lyon erstmals einen roten Seidenhut auf.

Verwendung

Ursprünglich wurde der Galero den Kardinälen bei ihrer feierlichen Ernennung durch den Papst überreicht. Nach deren Tod wurde er, falls diese Diözesanbischöfe waren, in ihrer Kathedrale über ihrem Grab aufgehängt und solange dort belassen, bis ihr Körper vollkommen zu Staub verfallen war. Er diente damit als eine Erinnerung an die Vergänglichkeit irdischen Seins. In dieser Funktion findet der Galero noch heute vereinzelt eine Verwendung. Der Galero als tatsächlicher Kopfschmuck wurde 1969 von Paul VI. abgeschafft.

Vom Galero ist der kleinere Cappello romano (Saturno) zu unterscheiden, der keine zeremoniellen Aufgaben sondern nur praktische Zwecke (beispielsweise Sonnenschutz) erfüllt.

Heraldik

Obwohl der Galero eigentlich nur von Kardinälen getragen wurde, fand er dennoch Eingang in die Heraldik anderer kirchlicher Würdenträger. Je nach Rang des Wappenträgers erscheint er als unterschiedlich gefärbter Hut mit einer verschieden großen Anzahl an seitlich herabhängenden Quasten (fiocchi), welche den Wappenschild umgeben.

Der Galero im Wappen von Kardinälen ist rot mit insgesamt 30 Quasten, der von Patriarchen grün mit ebenfalls 30 Quasten, der von Erzbischöfen ist grün mit 20 Quasten. Der ebenfalls grüne Galero in den Wappen von Bischöfen und Äbten von Territorialabteien hat hingegen nur zweimal 6 Quasten. Neben rot und grün werden noch die Farben violett und schwarz verwendet um die Wappen weiterer Ränge in der kirchlichen Ehrenhierarchie zu bezeichnen. Das (de facto selten verwendete) Wappen eines Priesters beispielsweise zeigt einen schwarzen Galero mit zwei seitlich herabhängenden fiocchi.

Weblinks


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  • Kardinalshut — Kardinalshut, s. Kardinal …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kardinalshut — Kar|di|nals|hut 〈m. 1u〉 Hut mit flachem, rundem Kopf u. sehr breiter Krempe als Abzeichen des Kardinals * * * Kar|di|nals|hut, der: meist roter, flacher Hut mit breiter Krempe als Zeichen der Kardinalswürde. * * * Kardinalshut,   Kopfbedeckung… …   Universal-Lexikon

  • Kardinalshut — Kar|di|nals|hut …   Die deutsche Rechtschreibung

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  • Kardinal — Wappen eines Erzbischofs im Kardinalsrang, erkennbar an dem roten Kardinalshut („galero“) mit 30 seitlichen Quasten sowie an dem erzbischöflichen (doppelten) Vortragskreuz …   Deutsch Wikipedia

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