Karel Vilém Auersperg

Karel Vilém Auersperg
Fürst Karl Wilhelm Philipp von Auersperg

Fürst Karl (Carlos) Wilhelm Philipp von Auersperg (tschechisch Karel (Carlos) Vilém Auersperg) (* 1. Mai 1814 in Prag, Böhmen; † 4. Januar 1890 ebenda) war österreichischer Politiker und Ministerpräsident.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er stammte aus dem alten österreichischen Adelsgeschlecht Auersperg, das von der Krain im 18. und 19. Jahrhundert teilweise nach Böhmen gezogen war. In Erscheinung trat Karl das erste Mal in den 1840er Jahren, als er in Standesversammlung die alten Rechte des böhmischen Adels vertrat und damit in Opposition zu Kanzler Metternich stand. Nach 1848 änderte er seine Meinung und trat für die deutschen Liberalen ein und bekämpfte alle Bemühungen der Alttschechen und Jungtschechen. Wie sein Bruder Adolf Carl Daniel Fürst von Auersperg war er eine führende Persönlichkeit des böhmischen Adelsstandes und Gegenspieler von Jindřich Jaroslav Clam-Martinic.

Seit 1861, mit Unterbrechungen bis 1883, war er im böhmischen Landtag vertreten. Am 23. April 1872 ernannte der Kaiser ihn zum Oberstlandmarschall von Böhmen (bis zum 31. Mai 1883). Er war von 1861 bis 1890 Mitglied des Herrenhauses des österreichischen Reichsrats, davon bis 1867 Präsident des Hauses.[1]

Kurz nach der Annahme der Dezemberverfassung am 21. Dezember wurde er am 30. Dezember 1867 Ministerpräsident der österreichischen Reichshälfte von Österreich-Ungarn. Seine Regierung wurde wegen der Mehrheit seiner Mitglieder „Bürgerministerium“ genannt. Obwohl ein Verfechter des Zentralismus, stimmte er Verhandlungen mit den Tschechen zu, um diese zur Mitarbeit im Reichsrat zu gewinnen. Da Innenminister Eduard Taaffe und Außenminister Friedrich Ferdinand von Beust in den Verhandlungen mit den tschechischen Nationalpartei seiner Ansicht nach zu weitgehende föderalistische Zugeständnisse machten, trat er am 24. September 1868 unter Protest zurück.[2]

1868 bis 1883 war er Oberstlandmarschall von Böhmen und zog sich anschließend aus dem öffentlichen Leben zurück.[3]

Einzelnachweise

  1. Ernst Rutkowski: Briefe und Dokumente zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band 1: Der verfassungstreue Großgrundbesitz 1880−1899. Verlag Oldenbourg, München 1991, ISBN 3-486-51831-3, S. 116.
  2. Pieter M. Judson: Exclusive revolutionaries. Liberal politics, social experience, and national identity in the Austrian Empire, 1848–1914. The University of Michigan Press, Ann Arbor 1996, ISBN 0-472-10740-2, S. 135ff.
  3. Heribert Sturm (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der Böhmischen Länder. Verlag Oldenbourg, München 1979, ISBN 3-486-49491-0, Band 1: S. 31.

Literatur

Weblinks


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