Karl Ferdinand (Berry)

Karl Ferdinand (Berry)
Charles Ferdinand, Herzog von Berry
Miniaturmalerei von Jean-Baptiste-Jaques Augustin (1769-1832), (Geschenk der Herzogin an den Bischof von Chartres)

Charles Ferdinand von Bourbon, Herzog von Berry (* 24. Januar 1778 in Versailles; † 14. Februar 1820 in Paris) war der jüngere Sohn des Comte d'Artois, des späteren König Karl X.

Während der Französischen Revolution verließ er mit seinem Vater Frankreich und diente in der Armee von Condé von 1792 bis 1797. Danach trat er der russischen Armee bei, ließ sich 1801 in England nieder und blieb dort dreizehn Jahre lang. Hier ging er mit Anna Brown Freeman (1783–1876), der Tochter von John L. Brown, eines anglikanischen Priesters, und Anne Deacon, ein Verhältnis ein. Sie war mit Mister Freeman verheiratet und gebar 1804 den Sohn John. (Diese Ehe wurde von Anna nie anerkannt). 1806 heiratete Berry Anna. Die gemeinsamen Kinder sind:

  • Charlotte Marie Augustine de Bourbon (1808–1886), seit 1820 Gräfin von Issoudun, verheiratet seit 1823 mit Herzog Ferdinand Victor Amédée de Faucigny-Lucinge.
  • Louise Marie Charlotte de Bourbon (1809–1891), seit 1820 Gräfin von Vierzon, seit 1827 verheiratet mit Baron Athanae Charles Marin de Charette de la Contrie.

1814 begab sich Berry nach Frankreich. Mit seinem aufrichtigen Benehmen gewann er die Sympathie seiner Landsleute, und Ludwig XVIII. ernannte ihn zum Oberbefehlshaber der Pariser Armee bei Napoleons Rückkehr von Elba. Er war allerdings außerstande, die Loyalität seiner Truppen zu bewahren und zog sich während der „Hundert Tage“ nach Gent zurück.

1815 wurde die Ehe mit Anna offiziell geschieden und er heiratete 1816 Prinzessin Marie Caroline von Bourbon-Sizilien (1798–1870), die älteste Tochter von König Franz I. beider Sizilien und Maria Klementine, Tochter Kaiser Leopolds II. Am 13. Februar 1820 wurde er beim Verlassen der damaligen Pariser Oper (Salle Montansier, rue de la Loi, heute square Louvois) von dem Sattler Louis-Pierre Louvel tödlich verwundet. Sieben Monate nach Charles Ferdinands Tod gebar die Herzogin einen Sohn Henri V, der den Titel Herzog von Bordeaux erhielt, der aber in der Geschichtsschreibung als comte de Chambord bekannt ist. Die 1819 geborene Tochter Louise Marie heiratete Karl III. von Bourbon-Parma (der ebenfalls einem Attentat zum Opfer fiel), und herrschte von 1854 bis 1859 als Herzogin-Regentin von Parma.


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