Karl Friedrich Buderus

Karl Friedrich Buderus

Carl Friedrich Buderus von Carlshausen (* 22. Februar 1759 in Büdingen; † 5. August 1819 in Hanau) war Finanzbeamter von Wilhelm IX., Landgraf von Hessen-Kassel, dem späteren Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen-Kassel.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Buderus stammte aus kleinen Verhältnissen. Sein Vater Friedrich Ludwig Buderus war Schreib- und Musiklehrer der Kinder einer Konkubine des Landgrafen Wilhelms und späteren Kurfürsten von Hessen Kassel, der Rosa Dorothea Ritter Baronin von Lindenthal. Dieser lenkte die Aufmerksamkeit des Landgrafen auf seinen Sohn Carl Friedrich, der den 17-jährigen zunächst als Schreib- und Musiklehrer seiner Kinder anstellte. Buderus verschaffte sich durch Notenschreiben einen kleinen Nebenverdienst. Der Prinz berief Buderus bald zum einfachen Finanzbuchhalter an seinen Hof in Hanau. Sein Sinn für Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit verhalfen Carl Friedrich Buderus zu einer raschen Karriere.

Nachdem er bereits Obereinnehmer der Landkasse in Hanau geworden war, wurde er 1792 als Kriegszahlmeister nach Kassel versetzt. 1795 stieg Carl Friedrich Buderus zum Geheimen Kriegsrat und 1802 dann zum Kriegszahlamtsdirektor auf. Als Kassel 1806 von französischen Truppen besetzt wurde und der inzwischen zum Kurfürsten aufgestiegene Wilhelm sich fluchtartig ins Exil begeben musste, gelang es Buderus unter großen Schwierigkeiten den größten Teil des immensen Geldvermögens des Kurfürsten vor dem französischen Zugriff zu retten. Damit war Buderus endgültig zum wichtigsten Finanzberater des Kurfürsten geworden. Die Verleihung des Adelstitel „von Carlshausen“ 1806 unterstrich diese neue Stellung. Dieser Namenszusatz bezog sich auf das 1804 von Buderus erworbene Rittergut Carlshausen in der Gemeinde Altenhaßlau (Heute Ortsteil der Gemeinde Linsengericht).

Der neu gekürte Carl Friedrich Buderus von Carlshausen nutzte seine Vertrauensstellung, um zu Gunsten des Bankhauses Rothschild die bisherigen Bankiers des Kurfürsten, Gebrüder Bethmann und Rüppel & Harnier, allmählich aus dem Geschäft zu drängen. Zu dem Inhaber Mayer Amschel Rothschild hatte Buderus bereits in seiner Zeit in Hanau einen engen Kontakt aufgebaut und ließ von diesem auch sein eigenes, zunehmend großes Vermögen verwalten. Rothschild und Buderus verband der Aufstieg aus bescheidenen sozialen Verhältnissen. Ab 1807 wickelte der Kurfürst unter Buderus Einfluss seine umfangreichen Finanztransaktionen ausschließlich über die Bank Rothschild ab. Als Dank für seine Bemühungen wurde Buderus 1809 als stiller Teilhaber an dem Bankhaus Rothschild beteiligt. Bis zur Vertreibung der Französischen Armee aus dem Kurfürstentum 1813 nutzte Buderus im Auftrag des Kurfürsten die Dienste des Bankhauses Rothschild um diskret in ganz Europa weiter Finanztransaktionen tätigen zu können.

In den Jahren 1810 bis 1813 war Carl Friedrich Buderus außerdem noch Mitglied der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt. Nach der endgültigen Niederlage Frankreichs 1815 vertrat Buderus als Bevollmächtigter des Kurfürsten auf dem Wiener Kongress, dessen Ansprüche auf Entschädigung für die erlittenen Kriegsschäden. Anschließend diente er Wilhelm als Gesandter Hessen-Kassels (auch Kurhessen genannt) von 1816 bis 1817 in der Bundesversammlung des Deutschen Bundes. Carl Friedrich Buderus von Carlshausen erlag 1819 während der Arbeit am Schreibtisch unerwartet einem Herzinfarkt. Dies beendete zwar eine steile Karriere, aber nicht die von Buderus begründeten engen Geschäftsbeziehungen zwischen dem Kurfürsten Wilhelm I. und dem Haus Rothschild.

Familie

Der älteste bekannte Ahne war ein Andreas Buderus zu Soldin in der Neumark. Dessen 1635 geborener Sohn David war dort lutherischer Pfarrer. Vertrieben vom Großen Kurfürsten siedelte er nach Dornholzhausen bei Nassau a. d. Lahn. Dessen Enkel Johann Wilhelm, der wie sein Bruder Johann Philipp in Nassau geboren wurde, war zunächst Hüttendirektor und dann Pächter der Friedrichshütte bei Laubach. Er war der Stammvater der Buderusschen Hüttenbesitzerfamilie. Sein Bruder Philipp war Verwalter auf dem damals „unterer Hammer“ genannten Hammer in Hessenbrück. 1733 wurde dort Friedrich Ludwig Buderus, der Vater Carl Friedrichs, geboren. Ludwig heiratete am 6. April 1758 in Büdingen die Catharina Elisabeth Reichert, Tochter des in der Büdinger Altstadt ansässigen Schuhmachers Caspar Reichert (* 26 Mai 1707 in Eckartshausen; † 1776 – „still aus der Armencasse“ begraben) und (∞ 14. September 1730) der Amoena Elisabeth, geb. Mertz (* vermutlich 27. Dezember 1711 in Büdingen).

Carl Friedrich Buterus [sic!][1] wurde am 22. Februar 1759 in Büdingen geboren. Den ersten Unterricht erhielt er von seinem Vater, der nach Hanau umgesiedelt war, um dort zunächst eine weitere Bedientenstelle anzunehmen, dann aber als evangelisch lutherischer Präzeptor tätig zu sein.

Im Jahr 1808 heiratete Buderus Tochter Luise Sophie Frederike Marie Buderus von Carlshausen den kurhessischen General Wilhelm Carl von Haynau (* 24. Dezember 1779 in Hanau; † 21. Januar 1856 in Kassel). Er war ein natürlicher Sohn des Kurfürsten Wilhelm I. und seiner zweiten Maitresse, Rosa Dorothea Ritter. Dieser Ehe entstammten zwei Kinder: 1. Emília, Freiin von Heimrod (* 1809, † 1836) ∞ Friedrich von Bardeleben. 2. Gustavo, Freiherr von Heimrod (* 1812, † 1837) ∞ Heduvige, Freiin von Hanstein. Die Heirat seiner Tochter mit einem Mitglied des Hauses Hessen festigte weiter die neu gewonnene soziale Stellung des aus kleinbürgerlichen Verhältnissen aufgestiegenen Carl Friedrich Buderus von Carlshausen.

Ehrungen

Carl Friedrich Buderus von Carlshausen war Inhaber des Großkreuzes des kurhessischen Löwenordens und des Großkreuzes des Großherzoglich Hessischen Verdienstordens.

Literatur

  • Amos Elon: Der erste Rothschild. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1999, ISBN 3-499-60889-8;
  • Frederic Morton: Die Rothschilds. Deuticke Verlag, Wien 1992, ISBN 3-216-07896-5;
  • Georg Heuberger (Hrsg.): Die Rothschilds. Eine europäische Familie. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1995, ISBN 3-7995-1201-2;
  • Georg Heuberger (Hrsg.): Die Rothschilds. Beiträge zur Geschichte einer europäischen Familie. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1995, ISBN 3-7995-1202-0;
  • Lothar Buderus von Carlshausen: Das Leben eines kurhessischen Beamten in schwerer Zeit, in: Hessenland. Monatsschrift für Landes- und Volkskunde, Kunst Literatus Hessens, 42. Jg. 1931, Heft 2-4.
  • Jochen Lengemann, Biographisches Handbuch der Reichsstände des Königreichs Westphalen und der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-458-16185-6, Seite 128-129

Einzelnachweise

  1. Laut Eintrag im Kirchenbuch: Taufe 25. Februar 1759, Vater Friedrich Ludwig Buterus, Laquay der Herrn Capitaine von Winther dahier, und Elisabetha, Eheleute. Taufpate: Herr Carle.

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