- Wilhelm Karl von Haynau
-
Wilhelm Carl von Haynau (* 24. Dezember 1779 in Hanau; † 21. Januar 1856 in Kassel) war kurhessischer General und ein natürlicher Sohn des Kurfürsten Wilhelm I. und seiner zweiten Maitresse, Rosa Dorothea Ritter. Er war viermal verheiratet: 1. 1803 mit Karoline von Schack († 28. Januar 1807); 2. 1808 mit Luise Sophie Frederike Marie Buderus von Carlshausen (* 10. September 1787; † 21. Juli 1813); 3. 1818 mit Sophie Frederike Karoline von Lengerke (* 12. Juli 1798; † 18. März 1820); 4. 1822 mit Elisabeth Marie Susanne Christiane Freiin von Trott zu Solz (* 14. Dezember 1793; † 15. Juni 1844)
Carl von Haynau war nach langjähriger Dienstzeit im hessischen Heer 1847 wegen Altersschwäche als General pensioniert worden. Als sich während des Versuchs des Kurfürsten Friedrich Wilhelm 1850, die Verfassung zu suspendieren, kein anderer höherer Offizier fand, der das vom Ministerium Hassenpflug über das Land verhängten Kriegsrecht militärisch durchzusetzen bereit war, wurde er am 30. September 1850 reaktiviert und zum Oberbefehlshaber der Armee ernannt.
Eine Proklamation an die Soldaten und eine Ansprache an die Offiziere am 4. Oktober 1850 waren seine ersten Amtshandlungen. Der Versuch, die Ausnahmegesetze durch Verhaftungen, Maßregeln gegen die Presse und Auflösung der Bürgerwehr zu vollziehen, hatte zur Folge, dass der Landständische Ausschuss, der die Rechte des kurhessischen Parlaments, der „Stände“, während der sitzungsfreien Zeit wahrnahm, eine Klage wegen Verfassungsverletzung und Hochverrats gegen Carl von Haynau einreichte, der das Generalauditoriat (Generalstaatsanwalt) auch statt gab.
Vergeblich suspendierte Carl von Haynau daraufhin das für die Verhandlung der Anklage zuständige Oberappelationsgericht und richtete an die Offiziere eine neue Aufforderung zum Gehorsam. Diese aber hatten einen Eid nicht nur auf den Kurfürsten, sondern auch auf die Verfassung geleistet – eine einmalige Konstellation im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Um nicht eidbrüchig zu werden, reichte die ganz überwiegende Mehrheit daraufhin am 9. Oktober 1850 Entlassungsgesuche ein. Dieser „Generalstreik“ des Offizierscorps machte das kurhessische Militär handlungsunfähig. Um die Konterrevolution zu retten, rief der Kurfürst die Bundesversammlung um Hilfe an, die insbesondere bayerische Besatzungstruppen nach Kurhessen entsandte, die so genannten „Strafbayern“.
Durch diese Vorgänge war Carl von Haynau vollständig desavouiert, wurde wieder aus dem Dienst entfernt und trat erneut ins Privatleben über. Er starb am 21. Januar 1856 in Kassel.
Sein Sohn Eduard war ebenfalls kurhessischer General und Kriegsminister.
Weblinks
- Wippermann, Karl: Familie Haynau. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 158–160.
PND: Datensatz zu Carl von Haynau bei der DNB – Keine Treffer im DNB-OPAC, 21. April 2008 Personendaten NAME Haynau, Carl von ALTERNATIVNAMEN Haynau, Wilhelm Karl von; Haynau, Wilhelm Karl Freiherr von; Haynau, Karl Freiherr von KURZBESCHREIBUNG kurhessischer General GEBURTSDATUM 24. Dezember 1779 GEBURTSORT Hanau STERBEDATUM 21. Januar 1856 STERBEORT Kassel
Wikimedia Foundation.