- Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg
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Karl Theodor Maria Georg Achaz Eberhardt Josef Freiherr von und zu Guttenberg[1] (* 23. Mai 1921 auf Schloss Weisendorf bei Höchstadt an der Aisch; † 4. Oktober 1972 in Stadtsteinach) war ein deutscher Politiker (CSU).
Er war von 1967 bis 1969 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeskanzleramt.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung und Beruf
Guttenberg begann seine Schulausbildung auf jesuitischen Internatsschulen in Feldkirch in Vorarlberg sowie in St. Blasien im Schwarzwald. 1936 wechselte er auf das Alte Gymnasium in Würzburg, wo er auch sein Abitur ablegte. Im Anschluss wurde Guttenberg 1938 Offizier der Wehrmacht und nahm am Zweiten Weltkrieg teil. Nachdem er schon wegen „staatsfeindlicher Äußerungen“ eine Disziplinarstrafe erhalten hatte, kam er 1944 über seinen Onkel Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg in den Umkreis des militärischen Widerstands gegen Adolf Hitler, der im Attentat vom 20. Juli 1944 kulminierte. Sein Onkel wurde hingerichtet, Guttenberg selbst geriet noch 1944 in britische Gefangenschaft, dort arbeitete er unter anderem für den Soldatensender Calais.
Familie
Guttenberg entstammte dem alten fränkischen Adelsgeschlecht der Familie von Guttenberg, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht und im Jahr 1700 durch Kaiser Leopold I. in den Reichsfreiherrenstand erhoben wurde.
Sein Vater war Georg Enoch Freiherr von und zu Guttenberg (1893−1940), seine Mutter Elisabeth Freifrau von und zu Guttenberg (1900−1998); er hatte drei Geschwister: Philipp Franz (1920−1943), Maria Nives (*1925) und Therese (1929−1953), die mit dem Architekten Alexander von Branca verheiratet war[2].
Er heiratete 1943 die 1922 geborene Rosa Sophie Prinzessin von Arenberg. Sein Sohn ist der Dirigent Enoch zu Guttenberg, sein Enkel Karl-Theodor zu Guttenberg ist seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages, war von November 2008 bis Anfang 2009 Generalsekretär der CSU und ist seit 10. Februar 2009 Bundesminister für Wirtschaft und Technologie.
Guttenberg war Besitzer großer Ländereien in Franken, vieler Hotels und Kureinrichtungen sowie des Deidesheimer Weinguts Reichsrat von Buhl[3].
Partei
1946 war er Mitbegründer der CSU in seinem Heimatort Stadtsteinach. Bis 1972 blieb er Vorsitzender des dortigen CSU-Kreisverbands. In der CSU war er weiterhin von 1957 bis 1972 Mitglied des Vorstandes des Bezirksverbandes Oberfranken und gehörte von 1961 bis 1972 dem Landesvorstand an. Kurz vor seinem Tod wählte ihn dieser zum Ehrenvorsitzenden.
Abgeordneter
Guttenberg war von 1957 bis zum 6. Juni 1972 Mitglied des Deutschen Bundestages.
Im Bundestag profilierte sich Guttenberg bald als Außenpolitiker und scharfer Debattenredner, der aber auch beim politischen Gegner Achtung fand. Nach dem Rücktritt der FDP-Minister aufgrund der Spiegel-Affäre sondiert er ab dem 26. November 1962 mit Billigung von Bundeskanzler Konrad Adenauer gemeinsam mit Paul Lücke (CDU) bei Herbert Wehner (SPD) die Möglichkeiten für eine Große Koalition. Diese Sondierungen gehen am 1. Dezember 1962 in offizielle Koalitionsverhandlungen über. Sie scheitern jedoch am 5. Dezember, weil sich die CDU weigert, über die Frage einer weiteren Kanzlerschaft Adenauers zu reden. Freiherr zu Guttenberg war während seiner Zeit im Bundestag Außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Bekannt wurde Guttenberg vor allem durch seine heftige Opposition gegen die Ostpolitik der Regierung Brandt. So stellte er sich heftig gegen die Regierungserklärung der Bundesregierung vom Oktober 1969, in der erstmals von einem „zweiten deutschen Staat“ die Rede war. Guttenberg bezeichnet diesen Moment als seine „dunkle Stunde“. 1972 gehörte er zu den wenigen CDU/CSU-Abgeordneten, die den Grundlagenvertrag - anders als die Mehrheit der Fraktion, die sich lediglich enthielt und damit die Ratifizierung sicherte - ablehnten.
Guttenberg ist 1969 über die Landesliste Bayern und sonst als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Forchheim (1957, 1961) bzw. Wahlkreises Kulmbach (1965) in den Bundestag eingezogen.
Öffentliche Ämter
1952 wurde Guttenberg Landrat des Kreises Stadtsteinach; dieses Amt übte er bis zu seiner Wahl in den Bundestag 1957 aus.
Am 17. April 1967 wurde er als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeskanzleramt in die von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger geführte Bundesregierung berufen. Nach der Bundestagswahl 1969 schied er am 22. Oktober 1969 aus dem Amt.
Ehrungen
- 1957 wurde Guttenberg aufgenommen in den Orden der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
- Am 19. Juni 1972 wurde Guttenberg mit dem Großen Verdienstkreuz des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet.
Veröffentlichungen
- Gemeinsame Außenpolitik? Eine Antwort auf Herbert Wehner, Bonn 1960
- Wenn der Westen will. Plädoyer für eine mutige Politik, Stuttgart 1964
- Deutschland in der atlantischen Partnerschaft, Düsseldorf 1965
- Wege zur Wiedervereinigung. Brauchen wir eine neue Deutschlandpolitik?, Hamburg 1965
- Die Zukunft Europas. Wirtschaftliche, politische und weltanschauliche Aspekte, Düsseldorf 1970
- Im Interesse der Freiheit, Stuttgart 1970
- Fußnoten, Stuttgart 1971
- Die neue Ostpolitik. Wege und Irrwege, Osnabrück 1972
Siehe auch
Quellen
- ↑ Eintrag in der WW-Person (Abgerufen am 12. Februar 2009)
- ↑ Elisabeth zu Guttenberg: Beim Namen gerufen - Erinnerungen. Ullstein Verlag, Berlin 1993, ISBN:3 548 23260 4
- ↑ http://www.reichsrat-von-buhl.de/deutsch/historie.htm
Weblinks
- Literatur von und über Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Manfred Berger: Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 21, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-110-3, Sp. 599–608.
- Nachruf von Helmut Schmidt in der ZEIT
Personendaten NAME Guttenberg, Karl-Theodor Freiherr von und zu ALTERNATIVNAMEN Guttenberg, Karl Theodor Maria Georg Achaz Eberhardt Josef Freiherr von und zu (voller Name) KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker (CSU) GEBURTSDATUM 23. Mai 1921 GEBURTSORT Schloss Weisendorf bei Höchstadt an der Aisch STERBEDATUM 4. Oktober 1972 STERBEORT Schloss Guttenberg bei Stadtsteinach
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