- Karl VI. (HRRdN)
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Karl VI. Franz Joseph Wenzel Balthasar Johann Anton Ignaz[1] (* 1. Oktober 1685 in Wien; † 20. Oktober 1740 ebenda) war von 1711 bis 1740 römisch-deutscher Kaiser und Erzherzog von Österreich und Souverän der übrigen habsburgischen Erblande, als Karl III. (ungarisch III. Károly) König von Ungarn, als Karl II. (tschechisch Karel II.) König von Böhmen, als Karl III. (spanisch Carlos III.) designierter König von Spanien sowie durch den Frieden von Utrecht von 1713 bis 1720 als Karl III. (italienisch Carlo III.) auch König von Sardinien.
Mit Karl VI. erlosch das Haus Habsburg im Mannesstamm.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Karl (getauft als Carolus Franciscus Josephus Wenceslaus Balthasar Johannes Antonius Ignatius[2]) war der Sohn Leopolds I. aus dem Hause Habsburg und Eleonores von Pfalz-Neuburg sowie der Bruder Josephs I.
Kaiser
Karl VI. war als Karl III. designierter König von Spanien. Da sein Bruder Joseph I. aber überraschend ohne männliche Nachkommen starb, wären Österreich und Spanien in einer Hand gewesen. Da dies den europäischen Mächten zu viel war, verließen ihn seine Alliierten im Spanischen Erbfolgekrieg und er musste auf die spanische Krone verzichten, wobei er Barcelona noch ein Jahr halten konnte. 1711 wurde er Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Karl VI. war wie sein Vater ein pedantischer Verfechter der Hofetikette. Er wachte persönlich über die Einhaltung der bestehenden Regeln am Hof, und noch auf dem Sterbebett kritisierte er seine Umgebung, weil angeblich nicht genug Kerzen um sein Bett herum aufgestellt worden waren.
Höhepunkte
Unter seiner Regierung erreichte das Habsburgerreich seine größte Ausdehnung (Venezianisch-Österreichischer Türkenkrieg (1714–1718)). In seine Ära fällt auch ein Höhepunkt der Kunst des Barock und damit einer der kulturellen Höhepunkte Österreichs überhaupt. So wie sein Vater war der Kaiser künstlerisch vielseitig begabt (er gilt als einer der „komponierenden Kaiser“) und förderte diesen kulturellen Aufschwung.
Pragmatische Sanktion
In der von ihm erlassenen Pragmatischen Sanktion von 1713 war die Unteilbarkeit der habsburgischen Länder vorgesehen sowie die sekundäre weibliche Erbfolge. Da Karls VI. männlicher Nachkomme Leopold 1716 als Kleinkind verstarb, trat dieser Fall schon nach seinem Tod ein. Bei der Durchsetzung dieser Politik sollte ihm in den 1720er und 1730er Jahren sein engster Vertrauter, Johann Christof Freiherr von Bartenstein, mit diplomatischem Geschick zur Seite stehen.
Siegel, Signatur und Wahlspruch
Das Siegel Karls VI. von 1725 zeigt seinen Wappenschild (mit Krone) und den gekrönten doppelköpfigen Reichsadler, der an jedem Flügel sieben große Federn trägt (die Anzahl wurde nirgends festgelegt), mit den Regalien: In seiner rechten Kralle hält er das Kaiserzepter und das Reichsschwert, in der linken den Reichsapfel. Den Rand des Siegels bilden eine Inschrift mit dem Titel Karls VI. in Abkürzungen und ein Kranz. Der Innendurchmesser des Siegels beträgt 13.5 cm.
Es weist folgenden Text auf:
„CAROL · VI. · D.G · ROM : IMP : S · A · GER : HISP : HUNG : BOH :[UTR:SIC] : HYER : ET INDIARŪ : RX · ARC : D · AUS · D : BURG : BRAB : MEDIOL · PR : SUEV : CATAL · MAR · S · R · I · COM : HABS · FL : TYR :“
Ausgeschrieben entspricht dies:
„Carolus VI. Dei Gratia Romanorum Imperator semper Augustus Germaniae Hispaniae Hungariae Bohemiae utriusque Siciliae Hyerusalem et Indiarum Rex, Archidux Austriae, Dux Burgundiae Brabantiae Mediolani Princeps Sueviae Catalaniae Marchio Sacri Romani Imperii Comes Habsburgi Flandriae Tyrolis“
In der Übersetzung:
„Karl VI. von Gottes Gnaden Römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, König von Germanien, Spanien, Ungarn, Böhmen, beiden Sizilien, Jerusalem, und Westindien, Erzherzog von Österreich, Herzog von Burgund, Brabant, Mailand, Fürst zu Schwaben, Katalonien, Markgraf des Heiligen Römischen Reiches, Graf zu Habsburg, Flandern, Tirol“
Hier wird erneut deutlich, wie Karl VI. den Verlust Spaniens noch nicht ganz akzeptieren konnte. Allerdings wurde ihm im Frieden von Wien (1725) das Recht zugesprochen, diesen Titel weiterhin zu führen.
Sein Wahlspruch war Constanter continet orbem (lat. Fest hält er das Weltreich zusammen).
Familie
Kinder
Er heiratete am 1. August 1708 in Barcelona die Prinzessin Elisabeth Christine, der Tochter des Herzogs Ludwig Rudolf von Braunschweig-Wolfenbüttel und dessen Gattin Prinzessin Christine Luise von Öttingen. Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor:
- Leopold Johann (*/† 1716), Erzherzog
- Maria Theresia (1717–1780) ∞ 1736 in Wien Franz I. Stephan von Lothringen
- Maria Anna (1718–1744) ∞ 1744 Herzog Karl Alexander von Lothringen
- Maria Amalia (1724–1730), Erzherzogin
Vorfahren
Ahnentafel Kaiser Karls VI. Ururgroßeltern König
Philipp II. (Spanien) (1527–1598)
∞ 1570
Anna von Österreich (1549–1580)Erzherzog
Karl II. (Innerösterreich) (1540–1590)
∞ 1571
Maria Anna von Bayern (1551–1608)Herzog
Wilhelm V. (Bayern) (1548–1626)
∞ 1568
Renata von Lothringen (1544–1602)Herzog
Philipp Ludwig (Pfalz-Neuburg) (1547–1614)
∞ 1574
Anna von Jülich-Kleve-Berg (1552–1591)Landgraf
Ludwig V. (Hessen-Darmstadt) (1577–1626)
∞ 1598
Magdalena von Brandenburg (1582–1616)Kurfürst
Johann Georg I. (Sachsen) (1585–1656)
∞ 1607
Magdalena Sibylle von Preußen (1586–1659)Urgroßeltern König
Philipp III. (Spanien) (1578–1621)
∞ 1599
Margarete von Österreich (1584–1611)Kaiser
Ferdinand II. (1578–1637)
∞ 1600
Maria Anna von Bayern (1574–1616)Pfalzgraf
Wolfgang Wilhelm (Pfalz-Neuburg) (1578–1653)
∞ 1613
Magdalene von Bayern (1587–1628)Landgraf
Georg II. (Hessen-Darmstadt) (1605–1661)
∞ 1627
Sophia Eleonore von Sachsen (1609–1671)Großeltern Kaiser Ferdinand III. (1608–1657)
∞ 1631
Maria Anna von Spanien (1606–1646)Kurfürst Philipp Wilhelm (Pfalz) (1615–1690)
∞ 1653
Elisabeth Amalia von Hessen-Darmstadt (1635–1709)Eltern Kaiser Leopold I. (1640–1705)
∞ 1676
Eleonore Magdalene Therese von der Pfalz (1655–1720)Karl VI. (1685–1740), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation
Weblinks
- Literatur von und über Karl VI. (HRR) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Alfred Ritter von Arneth: Karl VI., römisch-deutscher Kaiser. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 206–219.
- Karl VI. (HRR). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Artikel Karl VI. im Österreich-Lexikon von aeiou
- (sehr kurzer) Abriss über Karl VI. mit einigen Bildern
- Stammbaum der Habsburger
Anmerkungen
- ↑ Rill, Bernd, Karl VI. Habsburg als barocke Großmacht, Graz 1992, ISBN 3222121486
- ↑ Matsche, Franz, Die Kunst im Dienste der Staatsidee Kaiser Karls VI. Ikonographie, Ikonologie und Programmatik des "Kaiserstils", 1. Halbbd., Berlin, New York 1981, S. 201, ISBN 3110081431
Vorgänger Amt Nachfolger Joseph I. Kaiser des Heiligen Römischen
Reiches Deutscher Nation
1711–1740Karl VII. König und Kurfürst von Böhmen
1711–1740Karl III. König von Ungarn, Kroatien und Slawonien
1711–1740Maria Theresia Erzherzog von Österreich
1711–1740Philipp V. Herzog von Mailand
1706–1740Karl I. Herzog von Parma
1735–1740Maximilian Emanuel Herzog von Luxemburg
1714–1740Vorgänger Amt Nachfolger Viktor Amadeus I. König von Sizilien
1720–1735Karl IV. Philipp IV. König von Neapel
1707–1735König von Sardinien
1713–1720Viktor Amadeus I. Personendaten NAME Karl VI. KURZBESCHREIBUNG Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Böhmen und Ungarn GEBURTSDATUM 1. Oktober 1685 GEBURTSORT Wien STERBEDATUM 20. Oktober 1740 STERBEORT Wien
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