Karl von Berry

Karl von Berry
Karl von Bourbon, Herzog von Berry
Charles de Berry (Mitte) mit seinen beiden Brüdern Anjou und Bourgogne

Karl von Bourbon, Herzog von Berry (französisch Charles de Bourbon, duc de Berry) (* 31. August 1686 in Versailles; † 4. Mai 1714 in Marly) war Herzog von Berry (1686), Graf von Ponthieu, Herzog von Alençon, sowie Herzog von Angoulême (1710). Als Prinz von Frankreich war er Anwärter auf den französischen Thron, wofür er 1712 auf den spanischen Thron verzichtete.

Leben

Herzog Karl wurde als dritter Sohn des Dauphins Ludwig von Bourbon und dessen Gemahlin Maria Anna von Bayern in Versailles geboren. Er wuchs am Hofe seines Großvaters Ludwig XIV. auf und heiratete 1710 Prinzessin Marie Louise Elisabeth, die Tochter von Herzog Philipp II. von Orléans, dem späteren Regenten von Frankreich. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder, Karl und Marie Louise, hervor, die aber bereits 1713 und 1714 beide kurz nach der Geburt verstarben.

Neben dem Titel eines Herzogs von Berry trug Karl auch noch folgende andere Titel: Herzog von Alençon und Angoulême, Graf von Ponthieu (1710 bis 1714). Der Titel eines Herzogs von Berry wurde nach seinem Tod erst im Jahre 1753 wieder vergeben, und zwar an den späteren König Ludwig XVI.

Im Frieden von Utrecht 1713 wurde sein älterer Bruder Philipp als König von Spanien bestätigt, musste aber auf alle Ansprüche hinsichtlich der französischen Krone sowohl für sich als auch für seine regierenden Nachkommen verzichten. Damit rückte der Herzog von Berry in der französischen Thronfolge an die zweite Stelle nach seinem 1710 geborenen Neffen Ludwig, dem Herzog von Anjou. Dieser sollte später als Ludwig XV. tatsächlich König von Frankreich werden. Hätte Herzog Karl länger gelebt, wäre er sicher nach dem Tod Ludwigs XIV. am 1. September 1715 als Regent in Frage gekommen.

Zu diesem Zeitpunkt allerdings war der Herzog bereits an den Folgen eines Jagdunfalls verstorben.

Seine Frau überlebte ihn nur um fünf Jahre, in denen sie durch ein unstetes Leben oftmals negativ am Hof auffiel.


Literatur

  • Warren Hamilton Lewis: Ludwig XIV. Der Sonnenkönig. 6. Auflage. Heyne, München 1989, ISBN 3-453-55034-X.

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