Kartendrucker

Kartendrucker

Kartendrucker, oft auch Chipkartendrucker genannt, sind elektronische Desktop-Drucker mit Einzelkartenzufuhr oder Eingabemagazin zum Bedrucken und Personalisieren von ISO-Standard-Plastikkarten. Damit unterscheiden sie sich von z. B. Etikettendruckern, deren Zufuhr auf Endlosmaterial basiert. Die Kartenabmessungen sind üblicherweise 85,60 × 53,98 mm nach ISO 7816 als ID-1 standardisiert. Dieses Format wird auch bei EC-Karten, Telefonkarten, dem EU-Führerschein oder der Krankenversicherungskarte verwendet. Man spricht auch vom Scheckkarten-Format. Die Kartendrucker werden über entsprechende Druckertreiber oder mittels einer eigenen Programmiersprache angesteuert.

Druckverfahren

Das Prinzip ist bei fast allen Kartendruckern gleich: die Plastikkarte wird gleichzeitig mit einem Farbband an einem Thermo-Druckkopf vorbeigeführt. Durch von dem Druckkopf abgegebene Hitzeimpulse wird die Farbe vom Farbband auf die Karte übertragen. Die Standardauflösung beträgt beim Kartendruck 300 dpi (300 Druckpunkte pro inch bzw. 11,8 Druckpunkte pro mm).

Es gibt verschiedene Druckverfahren, die sich im Detail unterscheiden:

  • Thermotransfer
    Beim Thermotransfer-Verfahren werden zumeist vorbedruckte Plastikkarten monochrom (einfarbig) personalisiert. Hierbei wird die Farbe vom (monochromen) Farbband auf die Karte „transferiert“.
  • Thermosublimation
    Beim Thermosublimations-Verfahren kommen mehrzonige Farbbänder nach dem CMYK-Farbsatz zum Einsatz. Die zu bedruckende Karte wird mehrmals mit der jeweiligen Farbzone am Druckkopf vorbeigeführt. Die Farbe wird in Abstufungen direkt auf die Karte aufgedampft (sublimiert). So ist eine hohe Farbtiefe mit bis zu 16 Mio. Farben auf der Karte darstellbar. Üblicherweise kommt ein abschließendes klares Overlay zum Einsatz, das den erfolgten Kartendruck dauerhaft haltbar macht. Es schützt die personalisierte Plastikkarte vor mechanischem Abrieb und macht den Druck UV-beständig.
  • Retransfer-Verfahren
    Beim Retransferkartendruck kommen im ersten Schritt wieder mehrzonige Farbbänder nach dem CMYK-Farbsatz zum Einsatz. Der Druck erfolgt aber nicht direkt auf der Karte, sondern spiegelverkehrt auf einem Retransferband (auch Druckfilm). Das bedruckte Retransferband wird in einem 2. Arbeitsschritt heiß auf die Karte appliziert.
    Vorteil des Kartendrucks im Retransfer-Verfahren ist die Unabhängigkeit von der Kartenoberfläche. Insbesondere kontaktbehaftete und kontaktlose RFID-Chipkarten sind weitgehend problemfrei und randablaufend (over the edge) bedruckbar.
  • Thermo-Rewrite-Druckverfahren
    Eine Ausnahme bildet das Thermo-Rewrite-Druckverfahren. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kartendruckern wird im Rewrite-Verfahren nicht mit Hilfe eines Farbbands die Karte personalisiert, sondern eine in der Karte befindliche thermosensitive Schicht angeregt. Diese Karten können wiederholt personalisiert, gelöscht und wieder beschrieben werden. Häufigste Anwendungen sind der auf einer Chipkarte basierende Studentenausweis, dessen Gültigkeit sich jedes Semester ändert und berührungslose Skipässe, die immer wieder neu ausgestellt werden.
  • Direct to card-Druckverfahren
    DTC-Technik druckt die Farben durch Erhitzen eines Druckbandträgers unter einem Thermodruckkopf, wodurch die Übertragung der Farbe vom Farbband auf eine leere Karte funktioniert.

Optionen

Neben dem reinen Kartendruck können Kartendrucker auch optional Magnetstreifen, kontaktbehaftete und kontaktlose RFID Chipkarten lesen und kodieren. So können mit Hilfe von Kartendruckern Plastikkarten gleichzeitig optisch und logisch kodiert werden.

Man unterscheidet einseitige und beidseitige Kartendrucker mit automatischer Wendestation. Plastikkarten können auch nach der Personalisierung mit einem Laminat ausgestattet werden. Ziel der abschließenden Laminierung einer Plastikkarte ist die deutlich verlängerte Haltbarkeit und die erhöhte Fälschungssicherheit.

Einsatz

Neben den klassischen Anwendungsbereichen Zeiterfassung und Zutrittskontrolle (insbesondere mit Fotopersonalisierung) haben sich unzählige weitere Anwendungen etabliert, z.B. für personalisierte Kunden- und Mitgliedskarten, im Sport-Ticketing und im öffentlichen Personennahverkehr zur Dauerkartenproduktion, für Schul- und Hochschulausweisproduktion sowie für die Erstellung nationaler ID-Cards.


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